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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.4140#0057
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MITTEILUNGEN

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1921.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Zur Frage der Buchornamentik in der Renaissance. (Dürer und Urs Graf).

Als eines der frühesten Bücher der Renaissance ist 1513 die mit einem Titelrahmen Dürers ausgestattete, von
Pirckheimer übersetzte Schrift Plutarchs -De vitanda usura« erschienen.1 Bei den Büchern der Spätgotik, die meist
erzählenden Inhalts waren, Bibeln, Viten, Historien und Dramen, begleiteten den Text Illustrationen, ja anfangs bei den
Armenbibeln überwog das Bild das geschriebene Wort. Mit dem Häufigervverden der humanistischen Forscher- und
Streitschriften im XVI. Jahrhundert ändern sich auch die Bedingungen für die künstlerische Ausstattung. Die Illustration
hat nur noch geringen Spielraum. Da man aber weniger als je gewillt ist, auf Bildschmuck zu verzichten, treten an
ihre Stelle Darstellungen dekorativer Art. Die Titelseite wird ornamental umrahmt, der Text mit Initialen ausgestattet.
Es bildet sich eine vom Text mehr oder weniger unabhängige Dekoration. Diese Ausstattung überträgt sich dann auch
auf die Schriften historischen Inhalts. Zwar werden hier die Illustrationen nicht aufgegeben, aber es tritt auch zu ihnen
eine dekorative Umkleidung hinzu. Es ist charakteristisch für das Gestaltungsprinzip dieser Zeit, daß Holbein einen
dekorativ abweichenden Petrus- und Paulustitel je für Folio- und Quartformat entwirft.

Jede dekorative Kunst ist angewandte Kunst, auf eine Fläche bezogen. Es fehlt ihr die Selbstgenügsamkeit des
Kunstwerks im engeren Sinne, ja die Abhängigkeit, das Bezogensein soll in ihr irgendwie zum Ausdruck gebracht
werden. Dies kann geschehen, indem die subordinierende Einheitlichkeit durch eine koordinierende ersetzt wird, die dem
Charakter der sich gleichmäßig ausdehnenden Fläche entspricht. Statuen, in regelmäßigem Abstand in einem Park
aufgestellt, erscheinen als Dekoration, vergleichbar einer Wellenranke, obgleich jede unter ihnen ein in sich abge-
schlossenes Kunstwerk sein kann, während dort der einzelne Teil künstlerisch indifferent, zum mindesten als Kunstwerk
nicht abgeschlossen ist. Neben diese Veränderung quantitativer Art kann eine qualitative treten. Das Material der gegen-
ständlichen Darstellung ist ein anderes als in der freien Kunst. So abstrahiert das geometrische Ornament von der
organischen Stofflichkeit. Bei anderen Ornamenten wie der Groteske, die wenigstens teilweise realistische Gestalt
bewahrt, vollzieht sich die Umformung zur Dekoration auf Grund irrationaler Zusammenstellung von Gebilden, die in
Wirklichkeit nicht zusammengehören. Je stärker das organische Gefüge in den einzelnen Gegenständen der Dekoration
erhalten bleibt, um so mehr wird man auf anderem Wege einen Ausgleich suchen, um das spezifisch Dekorative zu
wahren. Solche Umbildungen gehen beim Flächenschmuck im engeren Sinne, etwa bei Randleisten etc., in erster Linie
vom Räumlichen aus. Es kann mehr oder weniger vom Räumlichen abgesehen werden, oder es wird etwa der Nach-
druck gelegt auf die Durchbrechung des räumlichen Zusammenhangs. Ich zitiere wieder die Groteske, die mehr als
jedes andere Ornament Räumlichkeiten andeutet, aber ohne daß sie konsequent zu Ende geführt werden, die Raum-
gebilde darstellt, welche keiner Realität angehören, in ihrer Gleichartigkeit vielmehr die Bedeutung dekorativen Flächen-
schmucks erlangen, nicht anders wie die sich wiederholende Blattform des Rankenornaments.2

1 Die Umrahmung wird jetzt für eine Arbeit Hans Springinklees gebalten. Sie erschien auch nicht, wie oben (.nach Passavant) angegeben,
zum erstenmal in Plutarchs Schrift »De vitanda usura«, sondern in desselben Autors >De his, qui tarde a numine corripiuntur, libellus« (Nürnberg,
30. Juni 1513. F. Peypus). Vergl. Dodgson, Cataloguc, Bd. I, S. 379, Nr. 1. Anmerkung der Redaktion •

- Daß räumliche Reduktion und Irrationalität des Raumes nicht allein ausschlaggebend sind, beweisen mittelalterliche und moderne Malereien.
Wenigstens beim Ornament scheint mir eine gewisse rhythmische Gleichartigkeit des Gegenstandlichen, wie ich sie bei der Groteske schon in der Form
jenes architektonischen Gitterwerks sehe, notwendig.

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