Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1921

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4140#0047
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rreggioC-).

Littiosi

are l'origine della milanese

idui ll suo segreto, lasen

jrafia abbandonata a man

aum gesehen haben, denn

dürftig und arm gedruckt,

utscher und französischer

>ie Gründe für das baldige

inderen Ursachen.

iran schuld, die der neuer

innten.

;eit gehören und die bisher

;r Nachfolger zuschreiben,
cht anschließen lassen.
r Giuseppe Bossi5 in *
sher solche Blätter -*
der Signatur noch Adre^e
lsichzweilithograph,s*
lich nach Carlo Dole, dar

Wagner angezweifelt: .**

•nelle ar" La* ko»»ff
iUlt weniger in B«tra

int.

von ^ner *

**

jgrapliien

, nFngelsk°PfApPFS

„„Artana;.'1"

Andrea Appiani, Engelskopf nach Correggio(').

Lithographie.

Das Blatt ist mit breiter Rohrfeder gezeichnet, im allgemeinen

recht gut gedruckt, nur im rechten unteren Teil hat die sonst

schwarze Farbe einen grauen Ton; es ist mit dem ligierten

Monogramm »GL« bezeichnet und trägt die Adresse »De

Werz pol.1 priviL 18 . .«. Wahrscheinlich dürfte die

undeutlich gedruckte Jahreszahl »1808« zu lesen sein. Die

Zeichnung steht noch unter dem Einfluß der Linienstich-

technik, wie wir dies schon bei der Heiligen Familie Boucher-

Desnoyers beobachten konnten. Longhi hat gerade damals,

um 1808, um welche Zeit das Blatt, wie sich zeigen wird,

entstanden sein dürfte, eine Wandlung seines Stiles durch-
gemacht. Er hatte zuerst unter dem Einfluß Rembrandts und

seiner Schule, deren Arbeiten er fleißig reproduzierte,

gestanden und strebte vor allem darnach, die Licht- und

Schattenwirkungen der holländischen Meister in graphischer

Form wiederzugeben. Um die Mitte des ersten Jahrzehnts

geriet nun Longhi in das klassizistische Fahrwasser und

wählte für seine meisterhaften Reproduktionsstiche, durch
die er überhaupt erst seinen Ruhm begründet hat, die Werke
der italienischen Renaissance und seiner Zeitgenossen;
damals gab er die Radierung fast ganz auf und verwendete
meist die nüchternere, aber seinem Streben genehmere
Technik des Linienstiches. Der Madonnenkopf vereinigt
noch beide Entwicklungsstufen des Künstlers in sich.
Reiche Kreuzlagen und parallele regelmäßig geschwungene
Strichlagen, die aus der Kupferstichtechnik stammten, dort
aber ihren Sinn und ihre Bedeutung hatten, wurden von
dem Künstler auch auf den Steindruck in Anwendung
gebracht, wo sie aber jeden Zusammenhang mit dem
Wesen der Technik verloren hatten. Daneben wendet der

Künstler, eine Reminiszenz seines alten Stiles, für den Hintergrund eine Strichführung an, die ein scheinbar ganz unregel-
mäßiges Gewirr, in Wirklichkeit aber doch ein wohldurchdachtes, pedantisches Netz von Strichen und Linien darstellt. Auf
einer Radierung Longhis aus dieser Zeit, einem Greisenkopf nach Lievens, findet sich dieselbe Strichführung wie bei der
Madonna, dort allerdings durch die Technik begründet. Wahrscheinlich um einiges später entstanden ist ein Mädchenkopf,
der ebenfalls mit dem Monogramm »GL« bezeichnet ist. Der Fortschritt gegenüber Longhis erstem Versuch ist kein allzu
großer, sondern die stärkere Unmittelbarkeit der Zeichnung, die dieses Blatt bei einer flüchtigen Betrachtung zu verraten
scheint, ist vor allem auf die Wahl der Technik zurückzuführen. Wir haben es nämlich mit einer Steinzeichnung in
Kreidemanier zu tun, die von vornherein durch ihre Neuartigkeit im künstlerischen Ausdruck die Nachahmung älterer
Techniken bis zu einem gewissen Grade ausschließt. Die Strichführung des Linienstiches wirkt aber dennoch auch auf
diesem Blatte noch deutlich nach, besonders in den Schattenpartien der Wange und des Halses, auch wenn sie bei weitem
nicht mehr so augenscheinlich ist wie auf Longhis erstem Versuch. Der ganz vorzüglich gedruckte Mädchenkopf dürfte
nicht lange nach 1808 entstanden sein, ebenso wie zwei weitere Blätter, die Appiani, einen Künstler aus dem Kreise
Vincenzo Camuccinis,2 zum Urheber haben, und die in Druck und Papier mit diesem vollständig zusammengehen. Appianis
Lithographien, die zwar in der allgemeinen iLiteratur, nicht aber in der Spezialliteratur der Lithographie bekannt sind,
zeigen schon eine viel klarere Erkenntnis oder zumindest Ahnung von dem Wesen der Lithographie als Longhis Mädchen-
kopf. Es sind frei und schwungvoll auf den Stein gezeichnete Kreidestudien, die die reichen Ausdrucksmöglichkeiten
der Lithographie in Bezug auf Schwarz-Weiß-Wirkung und Modellierung unter Anwendung einer dem Zeichenmittel
entsprechenden Manier schon einigermaßen ausnützen, und die bereits jede Anknüpfung an ältere Techniken aufgegeben

stecherei aufgab und in das Wiener Geschäft eintrat, das in reger Verbindung mit Longhi gestanden hatte. Er starb in Wien 1862. Er scheint es
gewesen zu sein, der eine größere Anzahl von unverkauften Drucken der Werzschen Anstalt mitgebracht hat. So gelang es mir noch vor wenigen
Jahren, bei der Firma Artaria & Co. ein Exemplar von Longhis Mädchenkopf zu erwerben, und ich glaube mich nicht zu tauschen, daß damals noch
eine Anzahl von Drucken dieses Blattes und der Lithographien Appianis vorhanden war.

1 Die Bezeichnung »Polyautographie« für den Steindruck war damals nichts Seltenes. In London waren 1803 die «Specimens of Polyauto-
graphy«, in Berlin im folgenden Jahre >Polyautographische Zeichnungen vorzüglicher Berliner Künstler« erschienen. Daß man den Ausdruck, der bald
darauf verschwindet, auch in Italien angewendet hat, war bisher nicht bekannt. Auch das im folgenden noch zu besprechende anonyme Blatt trägt die
Adresse: »Dalla Poliautografia de Werz«.

2 Die Nationalbibliothek besitzt auch ein Exemplar der Heiligen Familie Camuccinis (Gräff, Nr. 5, I. ct.) in Band 34, A. 1, S. 56.

43 —
 
Annotationen