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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.3634#0032
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Die Entwicklung des deutschen Ornamentstichs im Zeitalt

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DIE WANDLUNGEN INNERHALB DER ÜBERGANGSZEIT ZUM ROKOKO UND IHR ENDE.

' J. J. SCHÜBLER.

Auf Deckerund Eysler folgt eine Flut von weiteren
Ornamentstichen verschiedensterQualität, die meistens
das Material nicht bereichern, nur die Kombinationen
der Einzelformen variieren. Unter diesen verdienen
die Kartuschenentwürfe des Nürnbergers Johann
Daniel Preisler (von Job. Chr. Weigel herausgegeben)
gewisse Beachtung. Während Oppenord sein Rollwerk
in feiner Gehaltenheit und lässiger Eleganz formte(Abb.
i. Berlin. 0. Katalog, S. 7) und in Frankreich diese Ten-
denzen dem Formempfinden adäquat herrschend blie-
ben, kommt es in Deutschland bald zu ganz über-
schwenglichen, bald zu gemäßigten Bildungen. Bei
Preisler erscheint das Rollwerk voll leidenschaftlichen,
schwingenden Lebens: die Rollwerkbildungen werden
wie abgeschleudert von dem Hauptkörper. Derb pla-
stisch gezeichnet greifen sie über- und untereinander
und zeigen die phantastischesten Durchsteckungen.
Das Motivmaterial,das nochitalienische Reminiszenzen,
Schilf, Putten, große Muscheln hat, ist im wesentlichen
typisch französisch. Die Motive werden durch Er-
findungen assoziativer Art, die sich aus dem Thema
ergeben, bereichert. Der »Frühling« bringt Blumen-
gewinde mit sich, der »Sommer- Garten- und Ernte-
geräte, die nach den französischen Gerätschaftsem-
blemen, die seit de Cotte mit Vorliebe in den Panneaux
hängend angebracht wurden, gebildet sind. Die Berei-
cherung durch solche assoziativ erfundenen Motive
führt gelegentlich zu ganzen Puttengruppen, die auf
dem Rollwerk ihr Wesen treiben, und ganze Stilleben
werden von Rollwerkbildungen schwebend gehalten.
Bei den Themen der vier Erdteile teilt der Deutsche die
phantastisch-romantische Vorliebe der Zeit für das
Exotische. Währendaber die Elemente der chinesischen
Dekoration in die französische aufgenommen und ihr
assimiliert werden, interessiert den Deutschen das
Absonderliche des Inhaltlichen: um durchaus na-
turalistische Chinesenfiguren und Negerleiber wird die
Ornamentik gruppiert, ohne Elemente exotischer Or-
namentik in die eigene umformend einzubeziehen. Chinesen, Neger und Indianer, »vertreten- ihre Länder, dekorativ in das
Rollwerkgewoge eingestreut. Preislers »Anleitung zu Groteschen Schild und andern Verzierungen« ist ohne Bedeutung.
Die wachsende Verdichtung des Regeneeempfindens findet ihren stärksten Ausdruck in Schüblers umfangreichem
Lebenswerk. (Bibliographische Angaben weiter unten.) Gleichzeitig findet das Ornamentmaterial ein Ende seiner bisherigen
Funktion: die immer stärker vordrängenden Architekturmotive, die nur bei weiter Fassung des Begriffes Ornamentik
unter diesen zu bringen sind, mit der einzigen Berechtigung, daß auch sie wie festes Formenmaterial schmückend ver-
wendet werden, gelangen zur Alleinherrschaft. Sie werden als Glieder der Architektur zugleich mit dieser Selbstzweck,
und das bisherige Ornament sitzt, wie kleine Melodien, an zu akzentuierenden Stellen, dünn und fein (Vergl Berlin
0. Kat., Abb. S. 237.)

Denn das Drängen nach Dreidimensionalität. das sich schon in der bisherigen Entwicklung ankündigte, ist zum
Durchbruch gekommen: Decker schmückte einen kubischen Innenraum über und über mit Ornament. Schübler denkt

• Siebe die ersten drei Teile der Abhandlung in diesen .Mitteilungen., 1922, Nr. 2 3, S. 43ff., Nr. 4, S. 69ff., u. 1923, Nr. 1, S. 4ff.

Johann Jakob Schübler, Aus dem Ornamentwerk. Augsburg, Jeremias Wolff.


 
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