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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.4217#0035
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kranke Frau im Bett HdG.
418. Eng mit Inv. 1763 ver-
bunden erscheint weiters
die Reihe von Skizzen nach
liegenden Frauen HdG. 995,
934, Nr. 1199 der Sammlung
de Grez inBrüssel,HdG. 255,
HdG. 706 und die Frau vor
den Leuchtern HdG. 733.
Auch die beiden Blätter HdG.
417 in München und HdG.
1359 in Rotterdam gehören
hieher; der echteRembrandt-
sche Kern, die liegende Ge-
stalt, wurde in beiden Fällen
von roher Hand im XVIII.
Jahrhundert mit einer Um-
gebung drapiert, dort mit
Pfühl, Decken und Vorhang,
hier mit einer Landschaft.
Schon rein thematisch
schließt sich an HdG. 418
das Weimarer Blatt HdG. 527
an, die knappere, skizzen-
haftere Fassung einer Sze-
nerie, die in bildmäßig
reicher, sorgfältiger Aus-
führung in einem Blatte der
Sammlung Lugt, Maartens-
dijk, zur Gänze erscheint;
diesen beiden Blättern, na-
mentlich HdG. 527, steht ein
(noch nicht im Katalog auf-
geführtes) Blatt der Samm-
lung Hofstede de Groot ganz
nahe: die Kranke liegt da
nach rechts — ferner HdG.
1299. Ein (gleichfalls noch
nicht im Katalog aufgeführ-
tes) prachtvolles Blatt der

Sammlung Hofstede de Groot mit einer Frau im Bett, deren rechter Arm zweimal gezeichnet ist (an die Wange gestützt
und gesenkt), geht aufs engste mit HdG. 417 zusammen. Die Rückseite des schlafenden Kindes im Prentenkabinett zu
Amsterdam, HdG. 1190, zeigt das gleiche Motiv der Frau im Bett (hier mit gefalteten Händen) in duftigen Rötelzügen und
bildet so die Brücke zu den Blättern HdG. 1454 und 1457 der Albertina. Die Vorderseite von HdG. 1190 steht in nächster
stilistischer Beziehung zu HdG. 1292. Damit ist die zeitlich-künstlerische Verbindung nach rückwärts gegeben, denn mit
HdG. 1292 nähern wir uns dem Berliner Silberstiftporträt der Saskia von 1633, HdG. 99. Die ganze an erhaltenen Blättern
verhältnismäßig so reiche Gruppe der »Griffonnements« der Jahre 1634 bis 1636 hebt ja tatsächlich um 1633 schon mit
den Berliner Blättern HdG. 133, 141, 157, 159 an. Durch HdG. 1190 wird auch die zweimalige zeichnerische Fixierung
der Frauengruppe an der Haustüre, einmal von außen (HdG. 1194) und einmal von innen (HdG. 739), zeitlich verankert;
weiters ein ähnliches Motiv in der Sammlung Bredius: zwei Frauen und ein Mann an der Haustüre. Blätter wie HdG. 738
und die die Treppe herabschreitende Kinderwärterin der ehemaligen Sammlung Fairfax Murray leiten dann zu den reifsten
Resultaten der Gruppe wie HdG. 140, 887 und 1455 über, die frühestens 1635 bis 1636 entstanden sind.

Bloß zwei Fälle sind bisher im Werke Rembrandts bekannt, wo zu einer Komposition mehrere die Gesamtheit
variierende Entwürfe erhalten sind: die Radierung B. 50 und der Julius Civilis. Solche Fälle sind uns besonders wert-
voll, weil sie uns den Werdegang einer Idee, das Ausreifen einer Konzeption im Geiste des Meisters veranschaulichen.
Das Münchener Kabinett liefert zwei weitere solche Fälle.

Rembrandt, Die Frau Potiphars verklagt Josef. München, HdG. 365.

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