Henrich Mang, Wappen mit de:
pflanzen. Kupferstich. L. 85.
die glückspielenden Söldlinge eingerichtet. Auch das Schloß links, mit
dem durch zwei Bäume hochgehaltenen überhausgroßen Strohbündel
daran, macht keinen kriegsmäßigen Eindruck.
4. Stand und Beruf des ersten Hausbucheigners.
Der Besteller hat nicht nur als ausgezeichneter Modellschreiner
sowohl Vorhandenes wie seine eigenen Entwürfe bis zum kleinsten
Keil und Schräubchen fertiggestellt und selbst gezeichnet, sondern als
Büchsenmeister weit in die Ferne gesehen, indem er auf Pag. 52 b das
erste Hinterladergeschütz mit hinten angeschirrten 6 lebendigen
PS darstellte.
5. Heraldisches im Hausbuch, Wappen, Helm, Turnier.
Möglich, daß der erste Besitzer des Hausbuches bürgerlich war.
Doch einen Nachweis bringen Bossert und Storck hiefür nicht. Nach den
»Hildebrands« zu darf man nicht suchen, denn bei allen — wie bei den
Brandis — schlägt im Wappen aus dem Holzklotz rotes Feuer (Brand),
das im Hausbuch fehlt. Nachforschungen bei den Holzmann in Nürn-
berg lohnten sich eher. Eine Holzmann als Donatorin in Dürers Be-
Knoblauch- weinung Christi1 führt den Holzstock (grün) im (roten) Schild. Aber
auch Adelige können gute Ingenieure und Offiziere sein. Ich sehe nicht
ein, warum die Familie von Schonfeld oder Schönfeld so ganz un-
beachtet bleiben soll, obgleich sie auf Blatt 192 im Grüneberger Wappenbuch von 1483 mit ihrem Holzklotz im Schilde
einen alten guten Platz einnimmt.
Von einem in Neuß 1475 zur Verlobung Marias mit Max gefeierten Turnier ist mir nichts bekannt. Die Väter
Karl der Kühne von Burgund und Kaiser Friedrich III. hatten zu große Eile, fortzukommen: mit ihren leer ge-
wordenen Börsen.
In Heidelberg fand 1482 ein stolzes Turnier statt, wo der höchste Adel mit Stech- und Spangenhelmen erschien.
Dann weiß man von einem Turnier in Innsbruck, bei dem der Römische
Kinnig Maximilionn seinem Pferde eine mit Rosen bestickte Livree
aufgelegt hat.2
Auch der Turnierzug H. Burgkmairs des Älteren3 gibt fast nur
Stechhelme. Von einer Beschränkung des Stechhelms auf Bürgerliche
(wie nach Bossert und Storck) darf keineswegs die Rede sein. So haben
auch die beiden hochadeligen Gegner in der Turniervorbereitung im
Hausbuch Stechhelme auf. Der links mit den Blumen auf der Livree
will seine Lanze für Maximilian einsetzen und der rechts mit dem ge-
krönten E auf der Tartsche für Erzherzog Sigismunds schottische Gattin
Eleonore, die jetzt dem Hause des Imperators angehört, worauf die
beiden I seitlich des E hinweisen.
Der Hausbucheigner braucht kein wirkliches Turnier im Auge
gehabt zu haben!
Für Burgund wüßte ich im ganzen Hausbuch nichts in Anspruch
zu nehmen.
6. Heraldisches bei Henrich Mang.
Henrich hat seinen gutmütigen Spott in den Stichen jedenfalls
wahllos über Adelige und Bürgerliche, über Stech- wie Spangenhelme
ausgegossen. Wie hübsch ist das Wappen mit den drei Zwiebeln und
dem Zwiebelstrauß als Zier des Stechhelms L. 84 sowie der von einem
Edelknaben gehaltene Schild mit drei Knoblauchpflanzen und Knob-
lauchbund auf dem Stechhelm L. 85 (Abb. 6). Dann das alte spinnende
Weib im Schild L. 87 mit der wütenden Henne auf dem prächtig zise-
lierten Spangenhelm (Abb. 7). (Sicherlich kein hochadeliges Wappen!).
1 Alte Pinakothek, München.
- I. von Hefner 1853, Hans Burgkmaier, Turnier, BI. 22.
3 Herausgeg. 1024 von Hans Stocklein.
Abb.
Henrich Mang. Wappen mit der alten Spinnerin.
Kupferstich. L. 87.
- 4
pflanzen. Kupferstich. L. 85.
die glückspielenden Söldlinge eingerichtet. Auch das Schloß links, mit
dem durch zwei Bäume hochgehaltenen überhausgroßen Strohbündel
daran, macht keinen kriegsmäßigen Eindruck.
4. Stand und Beruf des ersten Hausbucheigners.
Der Besteller hat nicht nur als ausgezeichneter Modellschreiner
sowohl Vorhandenes wie seine eigenen Entwürfe bis zum kleinsten
Keil und Schräubchen fertiggestellt und selbst gezeichnet, sondern als
Büchsenmeister weit in die Ferne gesehen, indem er auf Pag. 52 b das
erste Hinterladergeschütz mit hinten angeschirrten 6 lebendigen
PS darstellte.
5. Heraldisches im Hausbuch, Wappen, Helm, Turnier.
Möglich, daß der erste Besitzer des Hausbuches bürgerlich war.
Doch einen Nachweis bringen Bossert und Storck hiefür nicht. Nach den
»Hildebrands« zu darf man nicht suchen, denn bei allen — wie bei den
Brandis — schlägt im Wappen aus dem Holzklotz rotes Feuer (Brand),
das im Hausbuch fehlt. Nachforschungen bei den Holzmann in Nürn-
berg lohnten sich eher. Eine Holzmann als Donatorin in Dürers Be-
Knoblauch- weinung Christi1 führt den Holzstock (grün) im (roten) Schild. Aber
auch Adelige können gute Ingenieure und Offiziere sein. Ich sehe nicht
ein, warum die Familie von Schonfeld oder Schönfeld so ganz un-
beachtet bleiben soll, obgleich sie auf Blatt 192 im Grüneberger Wappenbuch von 1483 mit ihrem Holzklotz im Schilde
einen alten guten Platz einnimmt.
Von einem in Neuß 1475 zur Verlobung Marias mit Max gefeierten Turnier ist mir nichts bekannt. Die Väter
Karl der Kühne von Burgund und Kaiser Friedrich III. hatten zu große Eile, fortzukommen: mit ihren leer ge-
wordenen Börsen.
In Heidelberg fand 1482 ein stolzes Turnier statt, wo der höchste Adel mit Stech- und Spangenhelmen erschien.
Dann weiß man von einem Turnier in Innsbruck, bei dem der Römische
Kinnig Maximilionn seinem Pferde eine mit Rosen bestickte Livree
aufgelegt hat.2
Auch der Turnierzug H. Burgkmairs des Älteren3 gibt fast nur
Stechhelme. Von einer Beschränkung des Stechhelms auf Bürgerliche
(wie nach Bossert und Storck) darf keineswegs die Rede sein. So haben
auch die beiden hochadeligen Gegner in der Turniervorbereitung im
Hausbuch Stechhelme auf. Der links mit den Blumen auf der Livree
will seine Lanze für Maximilian einsetzen und der rechts mit dem ge-
krönten E auf der Tartsche für Erzherzog Sigismunds schottische Gattin
Eleonore, die jetzt dem Hause des Imperators angehört, worauf die
beiden I seitlich des E hinweisen.
Der Hausbucheigner braucht kein wirkliches Turnier im Auge
gehabt zu haben!
Für Burgund wüßte ich im ganzen Hausbuch nichts in Anspruch
zu nehmen.
6. Heraldisches bei Henrich Mang.
Henrich hat seinen gutmütigen Spott in den Stichen jedenfalls
wahllos über Adelige und Bürgerliche, über Stech- wie Spangenhelme
ausgegossen. Wie hübsch ist das Wappen mit den drei Zwiebeln und
dem Zwiebelstrauß als Zier des Stechhelms L. 84 sowie der von einem
Edelknaben gehaltene Schild mit drei Knoblauchpflanzen und Knob-
lauchbund auf dem Stechhelm L. 85 (Abb. 6). Dann das alte spinnende
Weib im Schild L. 87 mit der wütenden Henne auf dem prächtig zise-
lierten Spangenhelm (Abb. 7). (Sicherlich kein hochadeliges Wappen!).
1 Alte Pinakothek, München.
- I. von Hefner 1853, Hans Burgkmaier, Turnier, BI. 22.
3 Herausgeg. 1024 von Hans Stocklein.
Abb.
Henrich Mang. Wappen mit der alten Spinnerin.
Kupferstich. L. 87.
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