Kom el-Dikka. Gebiet der polnischen Ausgrabungen.
Stand von 1969. Zeichnung von W. Kolfjtaj
scheinlich kaum schlechteren Zustande als beispielsweise Pompeji. Doch wenige
Jahre nach dem Abenteuer Bonapartes in Ägypten faßte der Gründer der neuen
Dynastie — zuerst der Khediven und später der ägyptischen Könige —, Mohammed
Ali, den Entschluß zum Bau einer neuen Stadt Alexandria mit einem großen See-
hafen. Im Verlauf von weniger als hundert Jahren wuchs sie zur neuen großen Handels-
metropole am Mittelmeer empor und zählt heute fast zwei Millionen Einwohner.
Diese schnelle Entwicklung hatte zur Folge, daß das antike Alexandria für die syste-
matische archäologische Erforschung verlorenging und daß wir heute von einer der
größten Städte des Altertums weniger wissen und weniger Denkmäler besitzen als
von vielen anderen antiken Orten mit geringerer Bedeutung.
DIE BAUWERKE ALEXANDRIAS
Die literarischen Quellen überliefern uns die Namen und manchmal sogar die
Beschreibungen vieler antiker Bauwerke, die es einst in dieser Stadt gab. Dazu
gehört vor allem die berühmte alexandrinische Bibliothek, die in der Zeit Ptole-
mäus’ II. Philadelphos 400 000 Papyri besaß; zur Zeit Julius Cäsars, kurz bevor sie
verbrannte, soll ihre Zahl sogar 700 000 betragen haben. Diese Bibliothek, die man
als die älteste höhere Bildungsstätte der Welt bezeichnen kann, gehörte zu einem als
9 Museum bezeichneten Gebäudekomplex. Zum Kreis der dort tätigen Gelehrten