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Mies, Joseph; Schaaffhausen, Hermann [Mitarb.]
Die Schädel in der Grossherzoglichen Anatomischen Anstalt zu Heidelberg, mit Angabe der von Herrn Geheimrath Schaaffhausen gemachten Aufzeichnungen — Braunschweig, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.14783#0007
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EINLEITUNG.

Hermann Schaaffhausen, welcher in der Nacht vom 25. zum 26. Januar 1893
uns plötzlich durch den Tod entrissen wurde, nachdem er als unermüdlicher Forscher und frucht-
barer Schriftsteller sich nicht nur in den anthropologischen Kreisen des In- und Auslandes,
sondern ich darf wohl sagen in der ganzen gebildeten "Welt einen glänzenden Namen erworben
hatte, äusserte mir gegenüber mehrmals den Wunsch, dass die in den anatomischen Anstalten zu
Heidelberg und Tübingen aufbewahrten Schädel für den anthropologischen Catalog bearbeitet
werden möchten. Als ich nun im Spätherbst 1892 nach Heidelberg zog, bat ich Herrn Geheimrath
Gegenbaur um die Erlaubniss, die in der anatomischen Sammlung befindlichen Schädel messen
und beschreiben zu dürfen. Bereitwilligst wurde mir dieselbe ertheilt und in der Benutzung des
schönen Materials freie Hand gelassen. Für dieses Wohlwollen und Vertrauen sage ich Herrn
Geheimrath Gegenbaur meinen verbindlichsten Dank. Gleichzeitig danke ich dem Prosector
Herrn Professor Dr. Maurer und dem jetzigen Professor Herrn Dr. Klaatsch für ihr freund-
liches Entgegenkommen und die Aeusserung ihrer Ansichten in zweifelhaften Fällen.

In viel höherem Grade aber fühle ich mich Hermann Schaafhausen gegenüber
verpflichtet, dessen vor mehr als hundert aufmerksamen Zuhörern gehaltene Vorlesungen über An-
thropologie mich 1879 und 1880 in meinem damals noch ganz allgemeinen Streben, die Menschen
zu erkennen, auf die mir jetzt so lieb gewordene Beschäftigung mit der Anatomie und Physiologie
der Rassen hinlenkten, und der später mir, einem unbekannten Anfänger, oft in wohlwollenden
Unterredungen und ausführlichen Briefen werthvolle Auskünfte und erfahrenen Rath ertheilte. Um
mich hierfür dankbar zu erweisen, widme ich dem Andenken an diesen hochgefeierten Anthro-
pologen in aufrichtiger Verehrung die vorliegende Arbeit. Gerade diese ist hierzu besonders
geeignet, weil Schaaff hausen als Vorsitzender des Ausschusses, der für die Zusammenstellung
eines Verzeichnisses des in Deutschland vorhandenen anthropologischen Materials ernannt worden
war, durch eigene Beiträge und vielseitige Anregungen sich grosse Verdienste erworben hat, und
weil Schaafhausen noch wenige Stunden vor seinem Tode am Heidelberger Schädelcatalog ge-
arbeitet hat, wie daraus hervorgeht, dass ein Bogen mit Aufzeichnungen über 21 von ihm im
Jahre 1889 zu Heidelberg untersuchte Schädel J) auf seinem Schreibtische lag. In einem langen
Briefe vom 5. Januar sowie auf zwei Postkarten vom 17. und 24. Januar 1893, also auch noch
am vorletzten Tage seines Lebens, hat Schaafhausen diese Messungen erwähnt und mir ausser-

') Diese Schädel habe ich aufgeführt unter Nr. 63, 68, 74, 78, 96, 100, 115, 116, 125, 161, 163, 167,
177, 179, 180, 183, 208, 220, 265, 271, 316.
 
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