Dei* Mensch und die Pflanzen- und Tierwelt im Volkslied. 59
In diesen Beispielen ist es durchwegs der Liebhaber,
welcher als Vogel erscheint, aber auch die Geliebte tritt als.
Taube auf, vgl. Eifel I 143, wo ein ganzes Lied davon erzählt:
Ach Goldschmied, Meister Goldschmied mein!
Schmied meinem Täubchen ein Ringelein.
Ein Ringelein in die linke Hand,
Wir beide fahren in das Niederland. usw.
Auch wo keinerlei Ursache vorhanden ist, die Umrisse
einer Erzählung zu verwischen, aus reiner Lust an Fabuliren,
werden die handelnden Charaktere als Vögel geschildert:
Ich bin Kukuk, und bleib Kukuk,
Und lass mich Kukuk nennen;
Und wer mein’n Namen nicht nennen kann,
Dem geb ich mich zu erkennen.
Den Winter bin ich in dem Wald,
Den Sommer auf grünen Auen,
Da hat mein Herz sein Aufenthalt
Bei schönen Schäfersfrauen
Mit einem Wort, es bleibt dabei,
Kukuk will ich verbleiben
Und will der Schäferin meine Treu
In Lieb aufs neu verschreiben,
Bis endlich kommt der Vöglein Tod
Und stösst mir meine Glieder;
Behüt dich Gott, meine Schäferin,
Bis dass ich komme wieder! (Lh. II 467. Eger Nr. 9.)
So tritt im bekannten Amsellied die Geliebte als Vogel auf:
Des Abends in der stillen Ruh
Hörte ich der Amsel zu,
Und als ich so da saß, und die Meine ganz vergaß,
Sieh, da kam die Amsel, schmeichelte und küsste mich.
Die Amsel sprach ganz unerschreckt:
„Wer hat dir mein Aufenthalt entdeckt?“ usw. (Mosel 95.)
Ganz ähnlich ist die Situation Elsass 70, Rhein Nr. 53a,
Lh. II 344. Aber in sonstigen Fassungen (Franken 125 — 6,
Bragur II 222, Lh. II 343) kommt die Amsel nur als Zeugin
des Stelldicheins vor. (Vgl. Oesterr. Schlesien 218.)
Ganz wie die anderen Helden der gottscheer Balladen,
isteht auch der Kukuk des Morgens gar früh auf, und nimmt
In diesen Beispielen ist es durchwegs der Liebhaber,
welcher als Vogel erscheint, aber auch die Geliebte tritt als.
Taube auf, vgl. Eifel I 143, wo ein ganzes Lied davon erzählt:
Ach Goldschmied, Meister Goldschmied mein!
Schmied meinem Täubchen ein Ringelein.
Ein Ringelein in die linke Hand,
Wir beide fahren in das Niederland. usw.
Auch wo keinerlei Ursache vorhanden ist, die Umrisse
einer Erzählung zu verwischen, aus reiner Lust an Fabuliren,
werden die handelnden Charaktere als Vögel geschildert:
Ich bin Kukuk, und bleib Kukuk,
Und lass mich Kukuk nennen;
Und wer mein’n Namen nicht nennen kann,
Dem geb ich mich zu erkennen.
Den Winter bin ich in dem Wald,
Den Sommer auf grünen Auen,
Da hat mein Herz sein Aufenthalt
Bei schönen Schäfersfrauen
Mit einem Wort, es bleibt dabei,
Kukuk will ich verbleiben
Und will der Schäferin meine Treu
In Lieb aufs neu verschreiben,
Bis endlich kommt der Vöglein Tod
Und stösst mir meine Glieder;
Behüt dich Gott, meine Schäferin,
Bis dass ich komme wieder! (Lh. II 467. Eger Nr. 9.)
So tritt im bekannten Amsellied die Geliebte als Vogel auf:
Des Abends in der stillen Ruh
Hörte ich der Amsel zu,
Und als ich so da saß, und die Meine ganz vergaß,
Sieh, da kam die Amsel, schmeichelte und küsste mich.
Die Amsel sprach ganz unerschreckt:
„Wer hat dir mein Aufenthalt entdeckt?“ usw. (Mosel 95.)
Ganz ähnlich ist die Situation Elsass 70, Rhein Nr. 53a,
Lh. II 344. Aber in sonstigen Fassungen (Franken 125 — 6,
Bragur II 222, Lh. II 343) kommt die Amsel nur als Zeugin
des Stelldicheins vor. (Vgl. Oesterr. Schlesien 218.)
Ganz wie die anderen Helden der gottscheer Balladen,
isteht auch der Kukuk des Morgens gar früh auf, und nimmt