60 Marriage.
den Frühstück ein, ehe er ins Niederland fliegt; da erfährt
er, dass die Geliebte einen anderen heiraten will, worauf er
vor Schmerz stirbt. (Gottschee Nr. 94.)
In einem Hochzeitslied erscheint die fortziehende Braut
als Biene:
Paier dai wliechet
Ibrn hoachn park,
Je heachar shai wliechet
Bie scheanar shi shinget:
„Shai nidr, shai nidr
Du hoacher park,
As i inin shächait
In wuetrsch lont!
Es ischt mier et loit
Um wuetrsch lont,
Es ischt mier loit
Um dan wuetr main.“ (Gottschee 344.)
Man vergleiche Sieb. Sachs. 5, wo eine Schwalbe, die
wegflieht „bäsz dad et die giwel nemi säch“, als Bild des
Fortreisenden vorkommt.
Auch Spasses halber kommen solche Geschichten zu
Stande: ihre Einführung ist ein Kunstgriff, welcher keine un-
bedeutende Rolle in der Komik des Volkslieds spielt; man
vergleiche folgende Parodie des bekannten Wiegenlieds vom
schwarzen und weißen Schaf:
Schlaf, Kindele, schlaf!
Deine Mutter is en Schaf,
Dein Vater is en Murmeltier,
Was kannst du armes Kind dafür? (MS.)
Oder Rundas Nr. 850 „Mei Mutter is ä Wieselä, Mei
Vöter is ä Bär“; Wm. Jb. III 313 „und wenn mein Schatz ein
Engel wär, und ich, ich wär ein Bär!“
Wenn mei Vöter ä Stieglitz wär
Und mei Mutter ä Zeisla,
Dö möcht ich den Spektakel seh
In dn Vogelhäuslä! (Rundäs 849.)
Eine Art Spiel des Witzes *) ist es im kuhländischen Lied,
wenn das Mädchen wünscht, sie wär ein Fisch, da will der Bursch
l) Vgl. Uhland Schriften III 283 ff.
den Frühstück ein, ehe er ins Niederland fliegt; da erfährt
er, dass die Geliebte einen anderen heiraten will, worauf er
vor Schmerz stirbt. (Gottschee Nr. 94.)
In einem Hochzeitslied erscheint die fortziehende Braut
als Biene:
Paier dai wliechet
Ibrn hoachn park,
Je heachar shai wliechet
Bie scheanar shi shinget:
„Shai nidr, shai nidr
Du hoacher park,
As i inin shächait
In wuetrsch lont!
Es ischt mier et loit
Um wuetrsch lont,
Es ischt mier loit
Um dan wuetr main.“ (Gottschee 344.)
Man vergleiche Sieb. Sachs. 5, wo eine Schwalbe, die
wegflieht „bäsz dad et die giwel nemi säch“, als Bild des
Fortreisenden vorkommt.
Auch Spasses halber kommen solche Geschichten zu
Stande: ihre Einführung ist ein Kunstgriff, welcher keine un-
bedeutende Rolle in der Komik des Volkslieds spielt; man
vergleiche folgende Parodie des bekannten Wiegenlieds vom
schwarzen und weißen Schaf:
Schlaf, Kindele, schlaf!
Deine Mutter is en Schaf,
Dein Vater is en Murmeltier,
Was kannst du armes Kind dafür? (MS.)
Oder Rundas Nr. 850 „Mei Mutter is ä Wieselä, Mei
Vöter is ä Bär“; Wm. Jb. III 313 „und wenn mein Schatz ein
Engel wär, und ich, ich wär ein Bär!“
Wenn mei Vöter ä Stieglitz wär
Und mei Mutter ä Zeisla,
Dö möcht ich den Spektakel seh
In dn Vogelhäuslä! (Rundäs 849.)
Eine Art Spiel des Witzes *) ist es im kuhländischen Lied,
wenn das Mädchen wünscht, sie wär ein Fisch, da will der Bursch
l) Vgl. Uhland Schriften III 283 ff.