70 Marriage.
Der Hase liebt den Jäger mit seinen Fragen zu necken:
Kam sich ein Has’ daher;
Fragte mich, ob ich ein Jäger wär?
„Ach du mein lieber Hase,
Treib’ du mit mir kein Spässe!“
(Oberhessen 91, vgl. Franken 220,
Meier Schwaben 94, Nassau 90.)
Ein anderes Gespräch des Jägers mit dem erschossenen
Wild grenzt schon an die Kirchenlegende, ist aber ganz
volkstümlich gehalten und als Volkslied sehr verbreitet; die
Geschichte nämlich des hl. Hubertus mit dem Hirschen. Der
getroffene Hirsch spricht mit Hubertus, und erklärt ihm die
Bedeutung des Kreuzes, das er im Geweih trägt. (Nassau 292,
Franken 220, Lh. III 314.)
Eine ähnliche volkstümliche Legende, märchenhaft aus-
gesponnen, ist die vom heiligen Martin und seiner schwarzen
Kuh, die ihm Rat und Trost erteilt und jeden Rat begleitet
mit dem Wort „Was Gott will haben ist leicht gethan.“ (Gott-
schee 212.)
Sehr erbaulich sprechen die Tiere also und beten können
sie auch.
De wegelain shizent af grienen zbaiglain
Shai schraient ole „Maria hilf!“
Shai schraient ole „Maria hilf insch!
Maria brt insch ze Hilfe kam.“ (Gottschee 195.)
Aehnlicherweise betet der kleine vom Geier verfolgte
Vogel „Gegrüßt seist du, o mein Jesu!“ worauf ein Donner-
schlag aus heiterem Himmel den Geier tötet. (Schlesien 340.)
Dass die Menschen den Tieren vieles erzählen, dass der
Bauer seinem Pferd sagt, wohin die Reise geht, und weshalb
sie unternommen worden sei usw., ist selbstverständlich und
braucht keine weitere Erwähnung.
2. Der Allwissende Vogel.
Wenn die Vögel etwas geschwätzig sind, so dient das
als Entschuldigung, dass sie recht viel zu erzählen haben.
Sie sind eben allwissend. Weil sie ihr Flug in die entferntesten
Schlupfwinkel trägt, und einige unter dem Schutz des Dach-
giebels ihr Nest bauen, so die Schwalben, und von dort aus
das im Haus versteckte Tun und Treiben des Menschen be-
Der Hase liebt den Jäger mit seinen Fragen zu necken:
Kam sich ein Has’ daher;
Fragte mich, ob ich ein Jäger wär?
„Ach du mein lieber Hase,
Treib’ du mit mir kein Spässe!“
(Oberhessen 91, vgl. Franken 220,
Meier Schwaben 94, Nassau 90.)
Ein anderes Gespräch des Jägers mit dem erschossenen
Wild grenzt schon an die Kirchenlegende, ist aber ganz
volkstümlich gehalten und als Volkslied sehr verbreitet; die
Geschichte nämlich des hl. Hubertus mit dem Hirschen. Der
getroffene Hirsch spricht mit Hubertus, und erklärt ihm die
Bedeutung des Kreuzes, das er im Geweih trägt. (Nassau 292,
Franken 220, Lh. III 314.)
Eine ähnliche volkstümliche Legende, märchenhaft aus-
gesponnen, ist die vom heiligen Martin und seiner schwarzen
Kuh, die ihm Rat und Trost erteilt und jeden Rat begleitet
mit dem Wort „Was Gott will haben ist leicht gethan.“ (Gott-
schee 212.)
Sehr erbaulich sprechen die Tiere also und beten können
sie auch.
De wegelain shizent af grienen zbaiglain
Shai schraient ole „Maria hilf!“
Shai schraient ole „Maria hilf insch!
Maria brt insch ze Hilfe kam.“ (Gottschee 195.)
Aehnlicherweise betet der kleine vom Geier verfolgte
Vogel „Gegrüßt seist du, o mein Jesu!“ worauf ein Donner-
schlag aus heiterem Himmel den Geier tötet. (Schlesien 340.)
Dass die Menschen den Tieren vieles erzählen, dass der
Bauer seinem Pferd sagt, wohin die Reise geht, und weshalb
sie unternommen worden sei usw., ist selbstverständlich und
braucht keine weitere Erwähnung.
2. Der Allwissende Vogel.
Wenn die Vögel etwas geschwätzig sind, so dient das
als Entschuldigung, dass sie recht viel zu erzählen haben.
Sie sind eben allwissend. Weil sie ihr Flug in die entferntesten
Schlupfwinkel trägt, und einige unter dem Schutz des Dach-
giebels ihr Nest bauen, so die Schwalben, und von dort aus
das im Haus versteckte Tun und Treiben des Menschen be-