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Mincoff-Marriage, Elizabeth
Poetische Beziehungen des Menschen zur Pflanzen- und Tierwelt im heutigen Volkslied auf hochdeutschem Boden — Bonn: P. Hanstein's Verlagshandlung, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.70221#0092
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82

Marriage.

Zwisch’n zwoa Dännabam
Doa sizn zwoa Häsn;
Dr oani tuät Zidan schlägn,
Dr ändri tuät bläsn. (Oesterreich 24.)
In einem grünen Thälulein
Da saßen zwei kleine Häsulein,
Das eine thäte flötulein,
Das andre thäte geigen.
(Lahrer Commersbuch 9 474.)
Ze Kruinen, ze Kruinen fier em borgerduir,
Dö stand en hisch lainjt derfuir,
Dö säszen drä nöchtegualen derfuir,
Dai irscht dai spräng,
Dai änder säng,
Dai drat dai schlach en ziter gor feinj. (Sieb. Sachs. 7.)
In der Eifel singt man noch das alte Lied von Wolf
und Gans. Die Gans, „die schöne Braut“ wird vom Wolf ge-
fangen, und muss vor dem Tode einmal mit ihm tanzen. Sie
rupft sich eine Feder aus, auf der sie die Tanzmusik spielt.
Das Gänselein blies nun wohl in die Pfeif,
Der Wolf der tanzt, dass ihm Ändert der Schweif. (Eifel I 151.)
Worauf die Gans entflieht!1)
Lustig genug scheint dieses Tierleben zu sein trotz
Mangel an Geld
0 du kleiner Wasserstelz!
Und ach du kleines Vögeli!
Wie lottelt dir das Wädeli,
Und hasch kein Kreuzer Geld!
(Weckerlin Elsass II 320.)
0 Vögelein, o Vögelein, du kleines Wasservögelein!
Wie wackelt dir dein Schwänzlein,
Und hast kein Kreuzer Geld! (Wm. Jb. III 312.)
Wie die Hochzeit wird auch das Eheleben der Tiere ge-
schildert, hauptsächlich das des Kukuks:
Der Kukuk ist ein braver Mann
Der vierzehn Weiber erhalten kann.
Die erste trägt das Holz ins Haus,
Die zweite macht ein Feuer daraus,

*) Vgl. Uhland Volkslieder Nr. 205, Schriften III 68—69.
 
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