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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0099
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93

tum, in der Weise, daß wir vom heutigen Tage an und für alle spätere Zeit das Recht
haben, damit zu machen, was uns gutdünke. Dagegen gaben wir dem genannten Tuto als
Gegenwert aus unserem Besitz im Lobodengowe (Ladengau), in der Grafschaft des Wern-
har (Werner), im Dorf Walestat (Wallstadt, östl. Stadtteil von Mannheim), zwei Güter mit
ebenfalls 46 Joch Ackerland und Wiesen und gleichfalls einer dazugehörigen Waldmark.
Auch hier gelte die Bestimmung, daß Tuto von diesem Tage an und später durch unseren
königlichen Erlaß über diese Ländereien das volle Verfügungsrecht im Namen Gottes
besitze. Er kann sie verschenken, verkaufen oder sonstwie damit machen, was er will.
Keiner darf ihn in seinem Besitze stören, und mit Gottes Hilfe soll er sein Besitzrecht
nach Belieben ausüben. Und damit diese unsere königliche Verleihungsurkunde besonders
dauerhaft bleibe und von unseren Getreuen noch genauer beachtet und noch leichter
geglaubt werde, haben wir sie eigenhändig unterschrieben und mit dem Abdruck unseres
Ringes siegeln lassen. Monogramm Ludwigs, des erhabensten Königs. Ich, der Subdiakon
Waldo, habe an Stelle von Witger gegengezeichnet. Gegeben am 7. Dezember (858), im
durch Christum begnadeten 26. Jahre der Regierung unseres Herrn Ludwig, des mil-
desten Königs in Ostfranken und gleichzeitig im ersten Jahre seiner Herrschaft in West-
franken (nach Erwerb eines Teiles von Westfranken). 6. Indiktion. Geschehen in der
Königspfalz zu Atiniacum (Attigny nordöstl. Reims), glücklich gefertigt im Namen
Gottes. Amen.

VERMERK 33

Im Jahre 865 (richtig: 864) nach des Herrn Fleischwerdung wurde nach Eigelbert
(856—864, Aug., 23.) Thiodroch (864—876, Okt., 18.) zum Abt berufen. Er verstand es,
auch für seine Mitknechte das erforderliche „Maß von Getreide" (Luk. 12, 42) zu besor-
gen und sich am Wachstum der Herde des Herrn zu erfreuen. Er baute die Kirche in
Oppenheim (am Rhein) und das Kloster auf dem mons Abrahae (Abrahamsberg, Abe-
rinesberg oder Heiligenberg bei Heidelberg) von Grund aus neu. Nach Ablauf von zwölf
Jahren erlangte er die Krone der Gerechtigkeit. Unter diesem Vater übertrug der vor-
genannte Pfalzgraf Ansfrid sein Besitztum in Geizefurt und andere Grundstücke aus
seinem Besitztum, die er von König Ludwig erhalten hatte, dem Hl. Nazarius und stellte
darüber eine Schenkungsurkunde aus:

URKUNDE 33 (Reg. 3468)

Schenkung des Pfalzgrafen Ansfrid in Geizefurt

Wenn wir einen Teil unseres Vermögens den Stätten der Heiligen schenken, so wird
uns das ohne Zweifel in der Vergeltung in der Ewigkeit von Nutzen sein, wie wir zu-
versichtlich glauben. Und so mache ich, Ansfrid, von Gottes Gnaden Graf, im Namen
Gottes eine Schenkung. Denn ich gedenke voll Gottesfurcht der künftigen Vergeltung, des
Heiles meiner Seele und der Seelen meiner Herren, durch welche die zu schenkenden
Güter an mich gekommen sind. So schenke ich kraft dieser Willensäußerung dem heiligen
Märtyrer Gottes Nazarius, dessen Leib im Oberrheingau, im Kloster Lorsch an der
Weschnitz ruht, wo zur Zeit der ehrwürdige Theotroch nach der Ordensregel als Abt
waltet und die verehrungswürdige Schar der Mönche Tag und Nacht dem Herrgott dient,
auf ewige Zeiten und unter ausdrücklicher Bekräftigung der Freiwilligkeit, mein Eigen-
 
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