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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.33012#0007
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B Kunstbibliothek
staatliche Museen
zu Berlin

22, In Paris werden jetzt Kopenhagener Porzellan-Figuren
gefälscht. Die Fälscher machen sich’s aber leicht, indem sie nicht die wenig gangbaren
alten K-Modeile nachformen, sondern unter Nachbildungen von Meissener Figuren
einfach die alte Kopenhagener Marke in Blau unter Glasur malen. Die Staffırung ist
ebenfalls im Meissener Geschmack ausgeführt. Zwei solche Figuren, eleganter
Schäfer und Schäferin, im Kopenhagener Kunst-Industrie-Museum. 4 Br.

23. Die sog. »Indischen Porzellane«<, eine der unerfreulichsten
Erscheinungen des ostasiatischen Imports im 18. Jahrhundert, werden in Paris
massenhaft gefälscht, seitdem durch das 1887 erschienene Werk =Illustrations of
Armorial China« die Aufmerksamkeit auf die mıt europäischen Wappen geschmückten
chines. Porzellane gelenkt worden. In Kopenhagen z. B. strotzen die Läden von
solchem aus Sanson’s Werkstatt hervorgegangenem Armorial China — das in den
Augen der solches suchenden Engländer bisweilen dadurch an Werth gewinnt, dass
sie es als Lowestoft-Porzellan kaufen und ihrerseits den sie betrügenden Händler
zu übervortheilen meinen. 3. Br:

24. Lichtputzscheeren sind z. Z. ein beliebter Gegenstand des Sammel-
sports. In Kopenhagen allein vier grosse Sammler! Das hat zu Fälschungen
aufgemuntert. Immer neue Varianten, die wesentlich ın den kleinen Plaketten des
Daches bestehen, müssen heraus. In Kopenhagen stellen Viggo Hansen und ein
Felthusen solche Lichtscheeren her »für Rechnung wen es angeht<. Die gefälschten
unterscheiden sich von den ächten Lichtscheeren z. Z. noch dadurch, dass bei diesen
der kleine Kasten auf die Grundplatten genietet, bei jenen darauf gelöthet ist. J. Br.

23. Fälschung japanischer Farbenholzschnitte. Der Kunsthändler
Kobayashi, genannt Hosukaku, aus Tokio ging nach Amerika; durch Empfehlungen
Fenollosa’s verkaufte er dort zahlreiche Farbendrucke, die alle Imitationen alter Drucke
waren. Seit ca. ı5 Jahren imitirte Hosukaku alte Farbendrucke, besonders Harunobu
und Hokusai. Die imitirten Drucke waren vorzüglich gearbeitet, so dass die japanischen
Kenner oftmals nicht im Stande waren, den Unterschied zwischen imitirten und echten
Drucken zu finden. — Im zweiten Stock eines Magazins von Hosukaku wurden diese
Fälschungen angefertigt, die jetzt in Europa und Amerika sehr viel verbreitet sind.
Selbst Hosukaku’s Geschäftsfreunde hatten keine Ahnung davon. Alles verlief in vollem
Geheimniss. Einst gerieth aber einer der Drucker mit seinen Collegen in Streit, lief
davon und .offenbarte das Geheimniss. Mitgetheilt von Sh. Hara durch J. Br.

Für die Redaction verantwortlich:

Justus Brinckmann,
Hamburg.



Druck von Lütcke & Wulff, Hamburg.
 
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