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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder

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B Kunstbibliothek
staatliche Museen

zu Berlin

Mittheilungen des Museen -Verbandes

als Manuscript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben Januar 1900.

26. Ueber Fälschungen schweizerischer Alterthümer.
(Vortrag von H. Angst in der Züricher Versammlung am 7. Oktober
1899.) Die Bürki-Gant in Basel im Jahre 1881 und die Landes-
ausstellung in Zürich von 1883 haben die schweizerischen Alter-
thümer börsenfähig gemacht. Vor jener Zeit sah man die Bezeichnung
„Schweizerisch“ sehr selten in einem fremden Auktionskatalog.
Französische und deutsche Händler begnügten sich damit, im Lande
aufzukaufen und fortzuschleppen, was ihnen Aussicht auf einen
Profit zu lassen schien; über die Herkunft der so aufgetriebenen
Kunstgegenstände wurde möglichstes Stillschweigen beobachtet,
da man der Etiquette „Schweiz“ für Käse und Uhren mehr Zug-
kraft zutraute, als für Alterthümer. Mit der besseren Einsicht
kam allmählich die grössere Nachfrage nach den originellen Er-
zeugnissen . alt-schweizerischer Kunst und in ihrem Gefolge die
absichtliche Nachahmung und Fälschung. Die Liebhaber und
Sammler, welche heute gewisse Magazine des In- oder Auslandes
besuchen, um sich nach schweizerischen Alterthümern zu erkundigen,
laufen keine Gefahr mehr, unverrichteter Dinge abziehen zu müssen.
Das ökonomische Gesetz von Angebot und Nachfrage hat sich
auch in dieser Geschäftsbranche bewährt. Auswahl findet sich
jetzt in Hülle und Fülle; eine förmliche Kaninchenzucht von
Antiquitäten ist erstanden. Hält man hie und da einem Händler,
welcher derartige Waare führt, das gewissenlose Treiben vor, so
lautet die Antwort gewöhnlich: „Was wollen Sie, die Fremden
verlangen schweizerische Antiquitäten, die wir echt kaum mehr
 
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