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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.35235#0006
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einem schönen gotischen Kelch,
der in Münster zu kaufen wäre,
Mitteilung. Rink fuhr nach
Münster und wurde dort von
Heimann an den angeblichen
Besitzer, einen Herrn von K.,
gewiesen und kaufte darauf
den Kelch für etwa 2500 Mark
einschließlich der Provision an
Heimann. Rink hat den Kelch
nur kurze Zeit im Hause ge-
habt; durch Albert Salomon
aufmerksam gemacht, kaufte
ihn Emil Lissauer in Berlin für
3000 M, zu denen dann noch
1000 M Provision an Salomon
kamen. Emil Lissauer soll an-
geblich den Kelch für einen sehr
hohen Preis — man spricht von
12000 € — an einen großen
Meßkelch. Heimannsche Fälschung. Berliner: Händler weiterver-
Val. Mitt. 454. kauft haben. Die Fälschung
stellte sich heraus. Der Kelch
ging an Lissauer und von diesem an Rink zurück. Auf die nunmehr
von Rink bei dem Verkäufer auf Grund der Fälschung erhobene Re-
klamation kam umgehend aus Münster die Erklärung, daß der
Kelch anstandslos zurückgenommen und die Auslagen nebst Pro-
yision zurückerstattet werden sollen. Wie sich dann das Geschäft
abgewickelt hat, ist mir unbekannt.

Der Kelch war kurze Zeit im Hamburgischen Museum. Es
handelt sich um keine sehr geschickte Fälschung; trotzdem ver-
lohnt es sich, in Anbetracht des Tatbestandes einen Teil des Pro-
tokolls, das im Museum über diese Fälschung aufgenommen wurde,
wiederzugeben: Nodus alt, gute Vergoldung, die nur bei starkem
örtlichem Eingriff gelitten hat. Emailringe und der vom unteren
Emailring herabhängende Zweigkranz vielleicht auch alt. Alles
übrige modern. Auszugehen für Feststellung der Fälschung ist
von den in: Rahmen liegenden Blattzweigen des Nodus; diese, nur
zum geringen Teil alt, erkennbar an der schärferen Formen-


 
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