Gefälschter Bildteppich. München, Privatbesitz. Vgl. Mitt. 457.
zuerst entdeckte Stück dieser Art, der Teppich mit den Bildern
Kaiser Friedrichs IIL. und Papst Pius’ Il. nach den Holzschnitten
in Hartmann Schedels Weltchronik, ist in unserem Archiv, Nr. 354
u. 355, abgebildet worden, ebenso die verkleinerte Nachbildung
eines Stücks aus den Estherteppichen in Saragossa (Nr. 467), dann
die Kopie eines Teppichs mit zwei gotischen Heiligen nach einem
Original der Samml. Peyre in Paris (Nr. 470). Obwohl alle diese
falschen Teppiche durch den deutschen Kunsthandel gingen, wurde
anfänglich auf Grund von Mitteilungen anscheinend unterrichteter
Antiquare vermutet, daß die Werkstatt der Fälschungen sich in
Spanien befinde, was die Benutzung eines Originals im Dom von
Saragossa zu bestätigen schien. Das mag auch für die zwei erst-
genannten Stücke zutreffen; aber die spanische Werkstatt steht
nicht allein, auch Deutschland, insbesondere München, ist in dieser
Hinsicht nicht stubenrein. Das ergibt sich zunächst aus einem Bild-
teppich in einer Münchener Privatsammlung, der in Hirths Formen-
schatz 1909 Nr. 58 abgebildet ist. Dargestellt ist der König Salomo
auf einem Thron unter Bäumen sitzend, vor ihm stehend die Köni-