Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder (1927)

Eigentum des Museen -Verbandes

Mitteilungen des Museen-Verbandes

Als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben am 1. August 1927.

Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und

nur für Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-

hagener Versammlung 1902 (Prot. S. 9) gemäß, erwartet der Vorstand

von seinen Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern,

daß die Drucksachen des Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken
in unberufene Hände oder gar in den Handel gelangen,

559. Fälschungen italienischer Skulpturen in
Marmor und Holz. (Vortrag bei der Züricher Tagung, 6. Septem-
ber 1926, verlesen von Herrn O. v. Falke; vgl. Prot. S. 4 Nr. IX;
Archiv Nr. 1054 bis 1070; wiedergegeben in dem sechsten Licht-
druckhett.)

Im Sommer 1923 zeigte mir Professor Elia Volpi in Florenz
unter dem Siegel der größten Verschwiegenheit eine lebensgroße
Marmorgruppe der Verkündigung, die nach seiner Ansicht
von außerordentlicher historischer und ästhetischer Bedeutung sei:
ein bezeichnetes Werk des bisher nur als Maler bekannten großen
sienesischen Meisters Simone Martini (Archiv 1054). Die Über-
einstimmung mit dem bekannten Gemälde des Künstlers in den
Uffizien war deutlich. Das Gemälde ist 1338 datiert, die Skulptur
aber zeigt das Monogramm S+M und das Datum 1316, Diese
Gruppe wurde ein oder zwei Jahre später auf Empfehlung
amerikanischer, in Italien lebender Kunsthistoriker an Miß Frick
in New York für etwa 225000 Dollar, wie mir Volpi später selbst
erzählte, verkautt.

Der Eindruck der Gruppe war im ersten Moment in der Tat
faszinierend; gleich bestechend in Komposition und Ausführung,
wie in dem schönen gelblichen Ton des Marmors, Allerdings stimmte
der. etwas sentimentale Ausdruck der Köpfe wenig zum Trecento,

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