Frankfurter Antiquitätenhandlung Ricard zur Begutachtung ein-
geschickt wurde. Schon bei oberflächlicher Betrachtung ergaben
sich gegen die Echtheit dieses Exemplars starke Bedenken. Das
Zinnmetall hatte eine unangenehm schmutzige, künstlich alt gemachte
Färbung. Besonders auf der Rückseite hatte man den Eindruck,
daß die Patina nicht natürlich alt war, sondern chemisch auf-
gebeizt wurde. Aber das allein darf für die Bedenken gegen die
Echtheit nicht genügen. Es kommen gelegentlich. auch alte,
Zu Mitt. 569. Gefälschte Horchaimer Schüssel.
reparierte Stücke vor, die durch Lötwasser die alte Patina ein-
gebüßt und statt dessen eine künstliche chemische erhalten haben.
Erst eine eingehende, sorgfältige Betrachtung der Vorderseite
ergab zuverlässige Anhaltspunkte für die Fälschung. Sehr ver-
dächtiz war zunächst der künstlich verbeulte und geknitterte Teil
der glatten Schüsseltieftung. Besonders die eine starke Knitterunz
machte einen harten Eindruck. Die Art der Knitterung zeigte,
daß für die Schüssel eine der alten Zeit fremde Legierung ver-
wendet worden ist. Weiter zieht sich vom Medaillon des Hannibal
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