B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Zu Mitt. 570. Abb. 3: Inschrift am Fußboden der Pieta.
572. Aquamanilien (Mitteilung bei der Züricher Tagung,
7. September 1926, „Ältere und wiederkehrende Fälschungen“,
vgl. Prot. S. 9 Nr. X und Archiv Nr. 1109 bis 1110.)
A. Löwenaquamanilien. Um 1910 kam aus einer Syna-
goge in Mecklenburg ein echtes spätgothisches Löwenaquamanile
— stattlich, mit starker Rippenbetonunz — nach Berlin, das sofort
bei seinem KEintritt in den Kunsthandel zwei oder drei wohl-
gebildete Junge in die Welt setzte. Ich habe 1926 das Original,
Sammlung Mulert in Berlin, mit zwei Kopien vergleichen können;
eine dritte Kopie soll angeblich nach Paris gegangen sein. Eine
Kopie ist jetzt noch im Handel, sie ist ein ganz typisches Bei-
spiel einer Aquamanilefälschung. Ich führe die Kennzeichen an:
1. Die Fälschung ist außerordentlich schwer, weil nicht zum
Gießen, sondern als Antiquität gemacht;
2. das Original hat am rechten Vorderfuß oben eine Bruchstelle, die
mit dickem Zinnlot geflickt ist. Dieser plastische Wundver-
band ist auch an der Kopie deutlich sichtbar: aber hier die
Geschwulst nicht aus Lotmetall, sondern aus Messing mit-
abgegossen; d.h. die Form der Fälschung ist über dem bereits
geflickten Original gemacht;
Staatliche Museen
zu Berlin
Zu Mitt. 570. Abb. 3: Inschrift am Fußboden der Pieta.
572. Aquamanilien (Mitteilung bei der Züricher Tagung,
7. September 1926, „Ältere und wiederkehrende Fälschungen“,
vgl. Prot. S. 9 Nr. X und Archiv Nr. 1109 bis 1110.)
A. Löwenaquamanilien. Um 1910 kam aus einer Syna-
goge in Mecklenburg ein echtes spätgothisches Löwenaquamanile
— stattlich, mit starker Rippenbetonunz — nach Berlin, das sofort
bei seinem KEintritt in den Kunsthandel zwei oder drei wohl-
gebildete Junge in die Welt setzte. Ich habe 1926 das Original,
Sammlung Mulert in Berlin, mit zwei Kopien vergleichen können;
eine dritte Kopie soll angeblich nach Paris gegangen sein. Eine
Kopie ist jetzt noch im Handel, sie ist ein ganz typisches Bei-
spiel einer Aquamanilefälschung. Ich führe die Kennzeichen an:
1. Die Fälschung ist außerordentlich schwer, weil nicht zum
Gießen, sondern als Antiquität gemacht;
2. das Original hat am rechten Vorderfuß oben eine Bruchstelle, die
mit dickem Zinnlot geflickt ist. Dieser plastische Wundver-
band ist auch an der Kopie deutlich sichtbar: aber hier die
Geschwulst nicht aus Lotmetall, sondern aus Messing mit-
abgegossen; d.h. die Form der Fälschung ist über dem bereits
geflickten Original gemacht;