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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.35248#0041
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SM

B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin

Diesmal, da ich auf das gleiche Fälschungsgebiet zu sprechen
komme, kann ich keine gefälschten Stücke vorlegen, sondern nur die
Stempel, die zu ihrer Altsignierung verwendet wurden.

Vor etwa fünfviertel Jahren kam ein Herr Joelsohn aus Berlin zu
mir. Sein Bruder, der Antiquar Leon Joelsohn in der Wilhelmstraße,
war gerade gestorben, und der Bruder brachte mir eine ganze Anzahl
von Stahlstempeln. Er habe sie im Nachlaß gefunden und wolle sie
verkaufen, da er noch Geld für das Begräbnis brauche. Ein Berliner
Händler habe ihm 50,— RM dafür geboten, ihm aber gesagt, daß das
Schloßmuseum vielleicht Interesse dafür habe. Dies Interesse be-
jahte ich entschieden, aber nur aus dem Grunde, weil ich die ge-
fährlichen Werkzeuge aus dem Handel gezogen wissen wolle. Herr
Joelsohn ging schließlich auf mein Anerbieten, ihm 30,— RM dafür



Archiv Nr. 1518 (Abb. 1)

zu geben, ein und versprach, wenn er noch mehr fände, es mir zu
bringen. Das tat er auch und brachte mir außer einigen weiteren
Stempeln noch ein Messingplättchen (6s. u.).

Im ganzen habe ich 41 solcher Stempel erworben, sämtlich für
Silberarbeiten des 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts,
darunter mehrere verschieden große Kontrollstempel mit den drei
Kronen. Weiter Stockholmer Stadtstempel, mehrere andere Stadt-
stempel, mehr als ein Dutzend Jahresbuchstaben von 1760—1809
und eine ganze Anzahl Meistermarken. Von größtem Interesse war
mir die nachgelieferte Messingplatte (Abb. 1). Auf ihr stehen ın
klarer Reihenfolge die Marken bestimmter Meister, vier von Stock-
holm, der oberste aus Upsala, nebst den dazugehörigen Jahres-
buchstaben und dem Kronenstempel. Ganz an der rechten Seite
drei verlorene, nicht dazugehörige Stempel, und zwar der Jahres-
buchstabe von 1809, eine verschlagene Stockholmer Beschau und —
verkehrt — die Marke des Meisters Gustaf Hagström aus Stockholm.
 
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