SM
B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Archiv Nr. 1650 (Abb. 1)
Votivbronzeplatte, die Isabella von Portugal gelegentlich des
Baseler Konzils an die dortige Kartause stiftete, und die sich heute
im Historischen Museum in Basel befindet (Abb. 2), benutzt worden.
Der Fälscher hat ohne Bedenken die Komposition der Baseler
Bronzeplatte wörtlich übernommen und nur auf die Wiedergabe
der außerordentlich reichen dekorativen Details verzichtet. Die
Schriftbänder sind ohne Text geblieben, und an Stelle des Wappens
von Brabant erscheint auf der Majolikaplatte ein leeres Schild.
Diese falsche, in der Zeichnung trocken ausgeführte Bildplatte ver-
tritt eine in den Mitteilungen des Verbandes noch nicht be-
sprochene Gattung von Majolikafälschungen. Wo und wann Albert
Figdor dieses Stück erworben hat, ist nicht bekannt.
Die zweite Fälschung ist eine reliefierte braunglasierte irdene
Hafnerschüssel (Abb. 3) mit einem bekrönten Wappen im Fond und
der Umschrift: Sia laudato il santissiımo sacramento in Spiegel-
schrift. Diese Schüssel taucht in der Vente Soltykoff 1861 (Nr. 759)
als italienische Arbeit bezeichnet, zum erstenmal auf und erscheint
dann wieder 1866 im Katalog der Sammlung Castellani. Als Her-
stellungsort ist Avignon angegeben. Albert Figdor erwarb sie 1908
aus der Sammlung Emden-Hamburg (Nr. 116) als südfranzösische
Arbeit des 16. Jahrhunderts. Diese Figdor-Schüssel fällt in die
Gruppe der sog. Beauvais-Keramik, die sowohl Steinzeug wie blei-
glasierte Irdenware umfaßt und durch ihren üppigen Reliefdekor
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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
Archiv Nr. 1650 (Abb. 1)
Votivbronzeplatte, die Isabella von Portugal gelegentlich des
Baseler Konzils an die dortige Kartause stiftete, und die sich heute
im Historischen Museum in Basel befindet (Abb. 2), benutzt worden.
Der Fälscher hat ohne Bedenken die Komposition der Baseler
Bronzeplatte wörtlich übernommen und nur auf die Wiedergabe
der außerordentlich reichen dekorativen Details verzichtet. Die
Schriftbänder sind ohne Text geblieben, und an Stelle des Wappens
von Brabant erscheint auf der Majolikaplatte ein leeres Schild.
Diese falsche, in der Zeichnung trocken ausgeführte Bildplatte ver-
tritt eine in den Mitteilungen des Verbandes noch nicht be-
sprochene Gattung von Majolikafälschungen. Wo und wann Albert
Figdor dieses Stück erworben hat, ist nicht bekannt.
Die zweite Fälschung ist eine reliefierte braunglasierte irdene
Hafnerschüssel (Abb. 3) mit einem bekrönten Wappen im Fond und
der Umschrift: Sia laudato il santissiımo sacramento in Spiegel-
schrift. Diese Schüssel taucht in der Vente Soltykoff 1861 (Nr. 759)
als italienische Arbeit bezeichnet, zum erstenmal auf und erscheint
dann wieder 1866 im Katalog der Sammlung Castellani. Als Her-
stellungsort ist Avignon angegeben. Albert Figdor erwarb sie 1908
aus der Sammlung Emden-Hamburg (Nr. 116) als südfranzösische
Arbeit des 16. Jahrhunderts. Diese Figdor-Schüssel fällt in die
Gruppe der sog. Beauvais-Keramik, die sowohl Steinzeug wie blei-
glasierte Irdenware umfaßt und durch ihren üppigen Reliefdekor
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