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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.35250#0055
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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen

zu Berlin

Inzwischen war eine höchst
ungünstige Auskunft von meinem
Kollegen Kkrämärs aus Prag einge-
troffen, dem ich von der Sendung
Mitteilung gemacht hatte. Er
kennt den „Baron‘‘ nicht persön-
lich, weiß aber, daß er in Verdacht
steht, falsche Bilder des 19. Jahr-
hunderts und Zeichnungen alter
Meister samt Ssammlungsstempeln,
Expertisen und Zollamtstempeln
auf den Markt zu bringen und
selbst zu fabrizieren. Zahlreiche
Einzelheiten, die mir Krämärs mit
der Bitte um vertrauliche Behand-
lung namhaft gemacht hat, darf
ich vorläufig übergehen, da sie
nichts Entscheidendes zu der Fra-
ge bringen, ob der „Baron‘‘ das
Opfer einer Täuschung ist oder
selbst fälscht. Hingegen hat
Ebner-Eschenhaym nach Mittei-
lung dieses Falles auf der Freibur-
ger Tagung neuerlich 10 Zeichnun-
gen an Generaldirektor Buchner
nach München gesandt, die ihn
noch verdächtiger erscheinen las-
sen. Mit freundlicher Erlaubnis A4%.3
Buchners schließe ich diesen neu-
esten Fall hier an. — Der Brief des Schreibers trägt dasselbeWappen
wie die an mich gerichteten, jedoch ist in der Unterschrift „Le Baron
Rene de Ebner-Eschenhaym‘‘ der Baronstitelund das „de‘‘ gestrichen,
was wohl besagen soli, daß E. E. gebürtiger Österreicher ist, der
seinen Adelstitel nicht mehr tragen darf. Die 10 Zeichnungen hat
E. E. von J. Lichtenstern in Leipzig erworben. Nach Auskunft
Teupsers ist dieser in Leipzig nicht bekannt, auch polizeilich nicht
gemeldet. Wie dem auch sei, die 10 Zeichnungen sind wohl alle
gefälscht, teilweise sehr raffiniert, teilweise aber leicht erkennbar.
Der Fälscher verwendet durchweg altes, leicht gebräuntes Papier.
Merkwürdigerweise scheinen die Briefbogen, die E. E. benützt,
auch altes Papier zu sein, jedenfalls sind sie an einigen Stellen
auch leicht gebräunt. Jch füge ein Verzeichnis der zuletzt ein-
gesandten Zeichnungen an:



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N
 
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