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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.35252#0046
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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen

lich

zu Berlin

= 16 —

gewesen ist. Ein Überblick ihrer frühen Medaillen führt uns
schnell zu den Vorbildern des Fälschers; für diesen Zweck
genügt vollkommen der von Regling sachkundig bearbeitete IH.
Band der Sammlung v. Lanna 1911. Das fragliche Gewand mit
dem Umschlagkragen .ist am deutlichsten auf einer späten
Medaille König Ferdinands, erst 15397 von Hans Reinhard nach
älteren Medaillen ausgeführt (Lanna III. Tafel. 35, Nr. 668); cie
faltigen weiten Ärmel sind auf der Gießmannbüste nicht als
solche zu erkennen. Der Kragen und Flachhut ist ferner auf
einer Ferdinandsmedaille von 1524 (Lanna II. Taf. 36, Nr. 681)
zu sehen, während für das Gesicht der Fälschung die Bronze-
medaille Karls V. von Hans Schwarz aus dem Jahre 1521
(Lanna II. Taf. 32, Nr. 586) maßgebend gewesen ist.

Die Sammlung List besitzt noch eine kleinere Buchsbüste
eines älteren Mannes mit Pelzkragen (Abb. 2) von 9 cm Höhe,
die nicht so augenfällig als Gießmann-Fälschung zu erkennen
ist. Sie zeigt allerdings jene glänzende braune Patinierung, die
schon Georg Habich bei vielen Buchsmedaillen als Zeichen der



Archiv Nr._ 1778 (Abb. 2)

Fälschung moniert hat. Im Inventar der Magdeburger Samın-
lung A. List konnte die kleine Büste bald als Martin Luther
bald als Pirkheimer bestimmt werden, weil sie keinem der
beiden ähnlich sieht. Es ist eine bemerkenswert saubere Arbeit
allein die Behandlung der Haare stimmt genau mit der Büste
Kaiser Karls V., und die des Pelzes mit der Buchsbüste eines
 
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