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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Frisuren (Nr. 378—380).

378. Frau in reichem Schmuck, sich frisierend. (Tafel 34.)
Berlin 10 331. Frau, frontal, hebt den r. Arm seitlich hoch, um einen langen Pfeil mit dickem
(rundlichen) Knopf in die im Nacken zu einem breiten Knoten aufgenommenen Haarmassen (vgl.
373) zu stecken. (Wenn sie damit fertig ist, wird sie die Kränze sich aufsetzen, wie die andern
sie tragen). Kopf und die Anordnung der Haarsträhnen ähneln 375. Doch ist das Gesicht hier
feiner und etwas frischer, die Frisur kunstvoller und zierlicher ausgeführt. Die einzelnen Haar-
strähnen toupiert, vom Scheitel aus fein gewellt, von den Schläfen ab, die Ohren verdeckend, zu
tiefen Bogen gebrannt. Neben dem Hals wird zu beiden Seiten der mächtige, im Nacken sehr
breit aufgesteckte Haarknoten (s. Abb. 111) sichtbar. So erscheint das
eigentlich volle Gesicht schmal unter der breiten Fülle der Haare. (Hals-
falten und Ohrringe wie 375.) — Das weite Kleid mit tiefem bogenförmigen
1lalsausschnitt fließt faltig von Achseln und Oberarm (hier auch kleine Quer-
falten) herab. Auf dem bloßen Hals liegt ein Schmuck: auf schmalem
Band, in Abständen befestigt, drei Plättchen, wohl aus Metall zu denken,
die beiden äußeren rund, auf die größere eine kleinere Scheibe gelegt,
die mittlere rechteckig mit Einlage (?) in gleicher Form. Tiefer um den


Abb. 111.

Halsausschnitt hängt eine dicke Kette mit zwei runden Anhängern seitlich und einem schweren,
ovalen und eingefaßten zwischen den Brüsten.
Rückseite: Kein Brennloch; ausgearbeitet Arm, r. Hand mit Haarpfeil, Gewand. Die
Masse der Haare ist vom Nacken her in zwei Strähnen kreuzweise von links her über die r. Hälfte
eingeschlagen. Abb. 111.
Maß: H. 9,2 cm. — Herkunft: Angeblich aus dem Faijum. — Material: Rotbrauner Ton. —
Erhaltung: Von der 1. Schulter an schräg nach der r. Hüfte abwärts gebrochen. Leicht bestoßen. —
Erwähnt: 11, 8; 215, 5; 216, 1O7; 179; 217.

379. Büste einer bekränzten Frau. (Tafel 34.)
Berlin 13 860. Kopf mit Schmuck wie 376, doch ohne den zweiten Kranz und die Blätter.
Feistes Gesicht. Zwei Halsringe. Ohrringe aus Kugel und tropfenförmigem Anhänger (wie 376).
Gewand mit rundlichem Halsausschnitt. Büste seitlich abgeschrägt, vorn gerade über der
Brust abgeschnitten.
Rückseite: Flüchtig ausgeführt. Scheitel nicht ganz durchgezogen. Haare tief im Nacken
zu einem platten, runden Knoten gesteckt, in der Mitte zu einem kleinen Knopf zusammengedreht.
Maß: H. 7 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Lederbrauner Ton. — Erhaltung: Vor dem
Brand an der Nase bestoßen. Zerkratzt. — Erwähnt: 11, 8; 215; 216; 217.
380. Frauenköpfchen. (Tafel 35.)
Berlin 9215. Das regelmäßig geschnittene Gesicht bis hinunter in Kinnhöhe oval, sehr eng
von der Melonenfrisur umrahmt; die Haare in der Mitte gescheitelt, nach den Seiten zu je 5 stark
toupierten, scharf gebrannten Wellen um das Gesicht geordnet. Dies verschwindet fast unter der
Haarmasse. Auf der Scheitelhöhe ist der Zopf wie ein kleiner Kranz aufgesteckt; r. ein Haar-
pfeil mit dickem Knopf. Löcher für Ohrringe in Kinnhöhe. Augen nicht ausmodelliert.
Rückseite: Die Haare sind von den Seiten her in der Mitte des Hinterkopfs zu einem kleinen,
rundlichen Knoten zusammengenommen, mit den Nackenhaaren (und wohl auch künstlichem
Haar) über diesen Knoten hinweg senkrecht nach oben zum Kranznest gelegt.
 
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