Tiere. Pavian (Nr. 408—409).
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Dieser Gedanke liegt den ungefügen Terrakotten 420—424 zugrunde; das hier auf Bilder
hieratischen Stils erstreckte Prinzip ist freilich, wie 424 zeigt, griechischer Kunst sehr geläufig14).
Aber zugleich geht man so weit, den stilstarren Körper zur runden Lebendigkeit in einmalig zu-
fälliger Stellung zu bringen: wie Parallelen zeigen15), ist das nicht Handwerkers Unfähigkeit, son-
dern eine in Alexandrien gewollte Durchbrechung des alten Stils.
1. Pavian (Tafel 37).
Der Kynokephalos ist das heilige Tier des Thoth. ,ΙΕπάκονσόν (μου, Ερμή), καθώς εποίησα πάντα
τω Αίθιοπικω κυνοκεφάλφ σου, τω κυρίφ των χθονίων“ heißt es in einem ägyptisch-griechischen Gebet
von ihm1), das am ehesten verstehen lehrt, daß die beiden, Bes und den Pavian, in Terr. 409 die
angebliche äthiopische Herkunft und vielleicht die beiden gemeinsame Beziehung zur Unterwelt
verbindet. Als Tier des Thoth sitzt er neben dem Gott in griechischer Gestalt2), auf einem naos-
artigen Sockel8), zu dem Stufen führen, thront er der Anbetung harrend.
408. Hockender Pavian.
Berlin 9440. Der Pavian hockt mit an den Körper angezogenen Knien. Die Hände liegen
auf den Knien; er sieht geradeaus. Auf dem Kopf Sonnenscheibe (zum Aufhängen durchlöchert).
Auf der Brust hängt ein Amulett. Mähne flüchtig.
Rückseite: Geschlossen. Dalle. Niedere Basis. Vielleicht waren zwei Schnauzen mit Öllöchern
vorhanden.
Maß: H. 17,3 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Dunkelziegelroter Ton. — Er-
haltung: Unterhalb der Knie gebrochen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt:
231f.; 233, 3.
409. Besmaske, auf der ein Pavian hockt. (Tafel 37.)
Berlin 8847. Die Maske des Bes, bartlos mit breit aufgerissenem Maul. Große Ohren (Reste
von Weiß), breite Nase, schräggestellte Augen. Die mächtigen Brauen, Steil- und Querfalten der
Stirn schematisiert. Um den Kahlkopf ist ein schmales Band gelegt, an dem je drei runde Knöpf-
chen zu beiden Seiten der Stirnfalten und über den Augen angebracht sind: Auf dem Schädel hockt
der Pavian wie 408, aber ohne Amulett. Behaarung deutlicher.
Rückseite: Kein Brennloch, oben Bügel mit Öse zum Aufhängen.
Maß: H. 16,8 cm. — Herkunft: In Alexandrien gekauft. — Material: Ziegelroter Ton; leder-
brauner Kern. Reste von Weiß. — Erhaltung: Vorderseite der Mondscheibe abgebrochen, sonst be-
stoßen. — Arbeit: Boden eingesetzt. — Erwähnt: 231f., 233.
14) Darüber bedarf's keiner Worte.
15) Reliefs im älexandrin. Museum, deren eines wohl mit Botti, Cat. Mus. Alex. 563 n. 333 identisch; dann z. B. Hildes-
heim 848 (Fläschchen). Cat. Brit. Mus. Terr. 258 n. C. 616.
!) Reitzenstein, Poimandres 21.
2) Petrie, Roman Ehnäs XLVIII, 66 (oben Abb. 100). Münzen des Gaus zeigen den Gott ihn auf der Hand tragend, s.
Dattari Taf. 34, 6266.
3) Petrie pl. LII, 139, 143. Ferner Stück im Kairiner Kunsthandel; schon im altägyptischen „Dienstgebäude des
Auswärtigen Amts" (Borchardt, Äg. Zeitschr. 1908, 59ff.), auch sonst. Andere Bilder: aus dem Iseum in Rom (jetzt Kapitol,
Säulenhof), dann Vatikan, Egizio 67 Α, die Sonne anbetend. Zwei im Gesicht verstümmelte Tiere in Benevent, Mus. della
prefettura, aus dem Iseum. Terrakotten: Hildesheim 826. Maspero, Annales III, 285. Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. pl. LVI,
Fig. 167; ein weiteres im Louvre: beide haben ein Lämpchen zwischen den Hinterfüßen, so also wohl auch unsere 408 zu
ergänzen. Ferner Sig. Arndt, wo neben dem Tier auf einem Säulchen das Lämpchen.
Weber, Terrakotten.
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Dieser Gedanke liegt den ungefügen Terrakotten 420—424 zugrunde; das hier auf Bilder
hieratischen Stils erstreckte Prinzip ist freilich, wie 424 zeigt, griechischer Kunst sehr geläufig14).
Aber zugleich geht man so weit, den stilstarren Körper zur runden Lebendigkeit in einmalig zu-
fälliger Stellung zu bringen: wie Parallelen zeigen15), ist das nicht Handwerkers Unfähigkeit, son-
dern eine in Alexandrien gewollte Durchbrechung des alten Stils.
1. Pavian (Tafel 37).
Der Kynokephalos ist das heilige Tier des Thoth. ,ΙΕπάκονσόν (μου, Ερμή), καθώς εποίησα πάντα
τω Αίθιοπικω κυνοκεφάλφ σου, τω κυρίφ των χθονίων“ heißt es in einem ägyptisch-griechischen Gebet
von ihm1), das am ehesten verstehen lehrt, daß die beiden, Bes und den Pavian, in Terr. 409 die
angebliche äthiopische Herkunft und vielleicht die beiden gemeinsame Beziehung zur Unterwelt
verbindet. Als Tier des Thoth sitzt er neben dem Gott in griechischer Gestalt2), auf einem naos-
artigen Sockel8), zu dem Stufen führen, thront er der Anbetung harrend.
408. Hockender Pavian.
Berlin 9440. Der Pavian hockt mit an den Körper angezogenen Knien. Die Hände liegen
auf den Knien; er sieht geradeaus. Auf dem Kopf Sonnenscheibe (zum Aufhängen durchlöchert).
Auf der Brust hängt ein Amulett. Mähne flüchtig.
Rückseite: Geschlossen. Dalle. Niedere Basis. Vielleicht waren zwei Schnauzen mit Öllöchern
vorhanden.
Maß: H. 17,3 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Dunkelziegelroter Ton. — Er-
haltung: Unterhalb der Knie gebrochen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt:
231f.; 233, 3.
409. Besmaske, auf der ein Pavian hockt. (Tafel 37.)
Berlin 8847. Die Maske des Bes, bartlos mit breit aufgerissenem Maul. Große Ohren (Reste
von Weiß), breite Nase, schräggestellte Augen. Die mächtigen Brauen, Steil- und Querfalten der
Stirn schematisiert. Um den Kahlkopf ist ein schmales Band gelegt, an dem je drei runde Knöpf-
chen zu beiden Seiten der Stirnfalten und über den Augen angebracht sind: Auf dem Schädel hockt
der Pavian wie 408, aber ohne Amulett. Behaarung deutlicher.
Rückseite: Kein Brennloch, oben Bügel mit Öse zum Aufhängen.
Maß: H. 16,8 cm. — Herkunft: In Alexandrien gekauft. — Material: Ziegelroter Ton; leder-
brauner Kern. Reste von Weiß. — Erhaltung: Vorderseite der Mondscheibe abgebrochen, sonst be-
stoßen. — Arbeit: Boden eingesetzt. — Erwähnt: 231f., 233.
14) Darüber bedarf's keiner Worte.
15) Reliefs im älexandrin. Museum, deren eines wohl mit Botti, Cat. Mus. Alex. 563 n. 333 identisch; dann z. B. Hildes-
heim 848 (Fläschchen). Cat. Brit. Mus. Terr. 258 n. C. 616.
!) Reitzenstein, Poimandres 21.
2) Petrie, Roman Ehnäs XLVIII, 66 (oben Abb. 100). Münzen des Gaus zeigen den Gott ihn auf der Hand tragend, s.
Dattari Taf. 34, 6266.
3) Petrie pl. LII, 139, 143. Ferner Stück im Kairiner Kunsthandel; schon im altägyptischen „Dienstgebäude des
Auswärtigen Amts" (Borchardt, Äg. Zeitschr. 1908, 59ff.), auch sonst. Andere Bilder: aus dem Iseum in Rom (jetzt Kapitol,
Säulenhof), dann Vatikan, Egizio 67 Α, die Sonne anbetend. Zwei im Gesicht verstümmelte Tiere in Benevent, Mus. della
prefettura, aus dem Iseum. Terrakotten: Hildesheim 826. Maspero, Annales III, 285. Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. pl. LVI,
Fig. 167; ein weiteres im Louvre: beide haben ein Lämpchen zwischen den Hinterfüßen, so also wohl auch unsere 408 zu
ergänzen. Ferner Sig. Arndt, wo neben dem Tier auf einem Säulchen das Lämpchen.
Weber, Terrakotten.
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