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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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234

Affe (Nr. 410—412).

2. Affe (Tafel 37).
Der Meerkatzentypus ist gerne in Karikaturszenen verwendet. Wir können bequem das
Gegenstück zum Affen als Wagenlenker 410, 411, der ganz in Vorderansicht auftritt, so daß der
komplizierten Verkürzung wegen das Gespann weggelassen ist, in den Zirkushelden Nr. 333 und
Nr. 334, 335 aufweisen1), und nicht weit vom lustigen Sport entfernt sich der zweite 412, der
als Gladiator mit Schild, Beinschienen und krummem Schwert sich präsentiert2), während andere
Stücke ihn in Momenten höchster Dressur vorführen: gibt es doch sichere Zeugnisse, daß die
Leute mit großer Liebe nicht nur Lesen und Schreiben, auch die freien Künste, Tanz, Flöte und
Leierspiel ihren edlen Zöglingen beibrachten 3).
410. Affe als Wagenlenker. (Tafel 37.)
Berlin 9339. In hocherhobenem r. Arm schwingt er die Geißel, faßt mit der gesenkten L. die
Zügel und steht, Knie und Oberkörper leicht gebeugt hinter der gewölbten Brüstung des deichsel-
losen, unbespannten Wagens. Die Räder nur flüchtig. Er ist mit Kappe, Riemenpanzer und
einem auf der Brust geknoteten Überwurf bekleidet. Meerkatzengesicht.
Rückseite: Kein Brennloch. Flüchtig und ungenau ausgearbeitet.
Maß: II. 9,5 cm. — Herkunft: In Medinet el-Faijum gekauft. - Material: Lederbrauner Ton.
Reste von Weiß. — Erhaltung: Unterhalb des Wagenkastens gebrochen. — Erwähnt: 231f.; 234.
411. Affe als Wagenlenker. (Tafel 37.)
Berlin 9340. Wie 410. Aus gleicher Form?
Maß: 9,3 cm. — Herkunft: In Medinet el-Faijum gekauft. — Material: Lederbrauner Ton. —
Erhaltung: Zerstoßen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis 2, S. 372. — Erwähnt: 231f.; 233.
412. Affe als Gladiator.
Berlin 9341. Er schreitet halblinks. In der leicht gebeugten R. trägt er einen krummen Dolch,
im 1. Arm vor dem Körper einen gewölbten rechteckigen Schild; starke Beinschienen. Unterkleid,
Panzer, Latz unter der r. Schildecke vorragend.
Rückseite: Das haarige Fell angedeutet.
Maß: H. 10,8 cm. — Herkunft: In Medinet el Faijum gekauft. — Material: Gelbbrauner Ton;
grauer Kern. — Erhaltung: Bestoßen am Kopf, r. Arm, Rücken. R. Bein fehlt. Lücke zwischen
Körper und r. Arm roh durchgestochen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt:
231 f.; 234.

1) Affe als Jokey auf Gans, Leipzig, Univ.-Slg. 1089 und sonst.

2) Ein anderes Stück Slg. Loeb, mir durch R. Zahn bekannt. So wohl auch Winter, Typ.-Kat. II, 411.

3) Das liegt nahe: Die alexandrinische Gladiatorenschule ist eine der wenigen außerhalb Roms bestehenden. Fried-

länder, Sittengesch.6 2, 376. familia gladiatoria in Babylon b. Memphis, P. Fior. II, S. 267ff. (Lieferung der Kleider für die

Schule ist eine Städtesteuer. P. Leipz. I, Nr. 57 [261 p. Chr.]) — Affe Flöte spielend, Hilton Price Coll. 2702. Aelian, de an.
VI, 10: Μαθεϊν δε αγαθά ζφα και ταύτη κατέγνωμεν. έπ'ι των ΙΙτολεμαίων οί Αιγύπτιοι τους κυνοκέφαλους κα'ι γράμματα έδίδασκον και
όρχεΐσθαι και αύλεΐν και ψαλτικήν, και μισθόν κυνοκέφαλος έπραττετο υπέρ τούτων, και τό διδομενον ές φασκώλιον έμβαλών έξηρτη-
μένον έ'φερεν... ferner Crusius, proverb. Alexandrina 37, Nr. 46a. Das ist unserem Jahrmarktstreiben wohl vergleichbar
und in Ägypten, wie seit dem Neuen Reich (Erman, Ägypten II, 445) und noch heute, gewiß keine große Seltenheit ge-
blieben. Auch die vorhellenistische, vor allem schon die rhodische und böotische Kunst hat sich wie die ägyptische (z. Β.

Berlin 15271) in solchen Darstellungen gefallen.
 
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