262
Salbfläschchen (Nr. 481). Anker (Nr. 482). Traglampen.
seitlich hängen zwei Zipfel herab, die Kranzenden sind mit ihrem Knoten verknüpft. Am Kranz
vier Weinblätter, am Band um die Mitte nach unten zwei Trauben, nach oben die Isiskrone, ähn-
lich Nr. 23 (Taf. II).
Rückseite: Kein Brennloch. Öse zum Aufhängen. Oben offen.
Maß: H. 16,6 cm. — Herkunft: Durch Rubensohn erworben. — Material: Lederbrauner Ton.
Reste von Weiß. — Erhaltung: Oberfläche bestoßen. — Arbeit: Boden eingesetzt. Antike Herkunft
einwandfrei. — Erwähnt: 208; 261.
13. Anker (Tafel 42).
Über seine Datierung ist nichts Sicheres zu sagen. Immerhin kann er kaum älter als das
3. Jahrh. sein; ein kleines Erinnerungszeichen; kaum mehr; vielleicht aus einem Grab? Da fällt
einem wieder das Wort des Clemens Alexandrinus ein (paid. III, 11) al δέ σφραγίδες ήμϊν έστων πελειάς
ή ιχθύς ή ναϋς ονρανοδρομοϋσα ή λύρα μουσική, ή κέχρηται Πολυκράτης, ή άγκυρα ναυτική, ήν Σέλευκος
ένεχαράττετο τή γλυφή.... Ist das Stückchen solch ein christliches Zeichen?
482. Anker. (Tafel 42.)
Berlin 17 763. Ein Anker mit stark zurückgebogenen Armen. Am Joch wie am Längsbalken
drei verschieden große Löcher. Im ersten noch Rest eines Bindfadens.
Maß: H. 4,5 cm. — Herkunft: Aus Eschmunen 1905/6. — Material: Blaßrosa Ton. Braun-
schwarzer Farbüberzug. — Erhaltung: Spitze und ein Arm bestoßen. — Erwähnt: 14; 262.
14. Traglampen (Tafel 42).
Wir haben hervorgehoben, daß die Terrakotten öfter Bronzevorlagen nachgebildet, oft gar
den Metallcharakter ihrer Vorlage wohl bewahrt haben. Nirgends ist das so sicher zu erweisen
als bei der arg verkannten Gruppe ]), die wir zuletzt besprechen, 483-485.
Zu unseren Exemplaren, von denen die Untersuchung auszugehen hat, sind möglichst viele
Parallelen heranzuziehen. Sie gehören des Aufbaus wegen zusammen; die Art der Verwendung
ist bei den einzelnen Stücken nicht sehr verschieden; der Stil allein reißt sie zeitlich weit aus
einander: Was von dem Schmuck bei 483 noch den letzten Schimmer von plastischer Körperlich-
keit hat, ist bei 484 und 485 zum geometrischen Umrißgebilde erstarrt. Wir konstatieren bei 483
zwei Zapfen, ganz rohe Füße, auf denen ein längliches, dem Rumpf eines Schweins vergleichbares
Gerät sitzt, dessen r. Seite schräg zur Querachse, nach Art der Lampenschnauzen geöffnet und
saumartig eingefaßt, so wie auch dem oberen Rand entlang ein scheinbar aufgelegter Streifen
(der Rand eines aufsitzenden Deckels) zu sehen ist. Darauf ganz geduckt ein Tier, 1. neben ihm
auf einem Würfelpostament eine Säule mit ganz einfachem, späten Blattkapitell2), über der Deck-
platte ein dicker Ring, an dem das Gerät aufzuhängen war. Nicht anders 484 und 485; freilich
1) Die in gewissen Vorurteilen hilflos befangene Betrachtungsweise Schreibers, der überall den Totenkult sieht, scheint
mir hier besonders fehlgegangen zu sein. (Kom esch-Schukafa 221, Beibl. IV, 1): „eine vielfach variierte, in der Anlage gleich-
artige Form von Badewannen oder Wasserbecken, deren Vorbilder vermutlich in oder über den Gräbern aufgestellt waren ...,
die als bewegliche Geräte auf Tierfüßen ruhen, auf der einen Schmalseite und vielleicht auch oberwärts geöffnet waren
und in der Regel auf der der Mündung gegenüberliegenden Seite eine Säule oder einen Pfeiler tragen, dessen Bestimmung
noch unklar ist." Abgesehen davon, daß ich eine seitlich geöffnete Badewanne mir nicht vorstellen kann und oberwärts alle
Stücke tatsächlich geschlossen sind, zeigen alle Denkmäler, daß die einzige Öffnung eine Lampenschnauze ist. Damit er-
ledigt sich diese Auffassung, die Schreiber wohl aus dem bisher gräulich mißverstandenen Hilton Price Coll. 3268 „Minerva
seated in a bath up to her breast" (das Exemplar besser bei Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. pl. IX, Fig. 22) übernommen hat!
2) Freilich ist es nicht ganz deutlich. Aber wer die Beispiele unten S. 264, Anm. 15, mit ihren hoch und frei ausladenden
Pflanzen vergleicht und den Umriß beachtet, wird diesen Gedanken nicht abweisen können. Von hier aus kommen wir für
Salbfläschchen (Nr. 481). Anker (Nr. 482). Traglampen.
seitlich hängen zwei Zipfel herab, die Kranzenden sind mit ihrem Knoten verknüpft. Am Kranz
vier Weinblätter, am Band um die Mitte nach unten zwei Trauben, nach oben die Isiskrone, ähn-
lich Nr. 23 (Taf. II).
Rückseite: Kein Brennloch. Öse zum Aufhängen. Oben offen.
Maß: H. 16,6 cm. — Herkunft: Durch Rubensohn erworben. — Material: Lederbrauner Ton.
Reste von Weiß. — Erhaltung: Oberfläche bestoßen. — Arbeit: Boden eingesetzt. Antike Herkunft
einwandfrei. — Erwähnt: 208; 261.
13. Anker (Tafel 42).
Über seine Datierung ist nichts Sicheres zu sagen. Immerhin kann er kaum älter als das
3. Jahrh. sein; ein kleines Erinnerungszeichen; kaum mehr; vielleicht aus einem Grab? Da fällt
einem wieder das Wort des Clemens Alexandrinus ein (paid. III, 11) al δέ σφραγίδες ήμϊν έστων πελειάς
ή ιχθύς ή ναϋς ονρανοδρομοϋσα ή λύρα μουσική, ή κέχρηται Πολυκράτης, ή άγκυρα ναυτική, ήν Σέλευκος
ένεχαράττετο τή γλυφή.... Ist das Stückchen solch ein christliches Zeichen?
482. Anker. (Tafel 42.)
Berlin 17 763. Ein Anker mit stark zurückgebogenen Armen. Am Joch wie am Längsbalken
drei verschieden große Löcher. Im ersten noch Rest eines Bindfadens.
Maß: H. 4,5 cm. — Herkunft: Aus Eschmunen 1905/6. — Material: Blaßrosa Ton. Braun-
schwarzer Farbüberzug. — Erhaltung: Spitze und ein Arm bestoßen. — Erwähnt: 14; 262.
14. Traglampen (Tafel 42).
Wir haben hervorgehoben, daß die Terrakotten öfter Bronzevorlagen nachgebildet, oft gar
den Metallcharakter ihrer Vorlage wohl bewahrt haben. Nirgends ist das so sicher zu erweisen
als bei der arg verkannten Gruppe ]), die wir zuletzt besprechen, 483-485.
Zu unseren Exemplaren, von denen die Untersuchung auszugehen hat, sind möglichst viele
Parallelen heranzuziehen. Sie gehören des Aufbaus wegen zusammen; die Art der Verwendung
ist bei den einzelnen Stücken nicht sehr verschieden; der Stil allein reißt sie zeitlich weit aus
einander: Was von dem Schmuck bei 483 noch den letzten Schimmer von plastischer Körperlich-
keit hat, ist bei 484 und 485 zum geometrischen Umrißgebilde erstarrt. Wir konstatieren bei 483
zwei Zapfen, ganz rohe Füße, auf denen ein längliches, dem Rumpf eines Schweins vergleichbares
Gerät sitzt, dessen r. Seite schräg zur Querachse, nach Art der Lampenschnauzen geöffnet und
saumartig eingefaßt, so wie auch dem oberen Rand entlang ein scheinbar aufgelegter Streifen
(der Rand eines aufsitzenden Deckels) zu sehen ist. Darauf ganz geduckt ein Tier, 1. neben ihm
auf einem Würfelpostament eine Säule mit ganz einfachem, späten Blattkapitell2), über der Deck-
platte ein dicker Ring, an dem das Gerät aufzuhängen war. Nicht anders 484 und 485; freilich
1) Die in gewissen Vorurteilen hilflos befangene Betrachtungsweise Schreibers, der überall den Totenkult sieht, scheint
mir hier besonders fehlgegangen zu sein. (Kom esch-Schukafa 221, Beibl. IV, 1): „eine vielfach variierte, in der Anlage gleich-
artige Form von Badewannen oder Wasserbecken, deren Vorbilder vermutlich in oder über den Gräbern aufgestellt waren ...,
die als bewegliche Geräte auf Tierfüßen ruhen, auf der einen Schmalseite und vielleicht auch oberwärts geöffnet waren
und in der Regel auf der der Mündung gegenüberliegenden Seite eine Säule oder einen Pfeiler tragen, dessen Bestimmung
noch unklar ist." Abgesehen davon, daß ich eine seitlich geöffnete Badewanne mir nicht vorstellen kann und oberwärts alle
Stücke tatsächlich geschlossen sind, zeigen alle Denkmäler, daß die einzige Öffnung eine Lampenschnauze ist. Damit er-
ledigt sich diese Auffassung, die Schreiber wohl aus dem bisher gräulich mißverstandenen Hilton Price Coll. 3268 „Minerva
seated in a bath up to her breast" (das Exemplar besser bei Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. pl. IX, Fig. 22) übernommen hat!
2) Freilich ist es nicht ganz deutlich. Aber wer die Beispiele unten S. 264, Anm. 15, mit ihren hoch und frei ausladenden
Pflanzen vergleicht und den Umriß beachtet, wird diesen Gedanken nicht abweisen können. Von hier aus kommen wir für