138 Nil (Nr. 212). Suchos und Pramarres.
212. Nil und Euthenia. Lampengriff. (Tafel 21.)
Berlin 19 356. Auf Schilf nach 1. hin sitzender Nil, mit vorgesetztem 1., untergeschlagenem
r. Fuß, in der L. ein Füllhorn, in der R. einen hohen Schilfstengel haltend; auf dem Kopf zwei
Knospen; bärtig, große, volle Formen. Neben ihm am Boden, gleichfalls nach 1. Euthenia. Sie
sieht zu ihm auf, in der L. ein unerkennbares Attribut, die R. greift nach seiner Hand. Um
den Kopf ein Kranz, Mantel über 1. Schulter, den Schoß, 1. Unterarm.
Maß: H. 12,8, Br. 8 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Lederbrauner Ton, Kern
grauschwarz, rötlich-brauner Überzug. — Erhaltung: Am Ansatz vom Lampenkörper abgebrochen.
— Erwähnt: 7, 3; 17; 58, 70; 136f., 5; 227.
Abb. 82.
14. Suchos und Pramarres (Tafel 21).
Die Terrakotten 213 und 214, die, wie sich erweisen wird, in enger gegenseitiger Beziehung
stehen, sind nach mehreren Seiten ausführlich zu betrachten, zumal es dieses Mal gelingt, über
die anspruchslosen Bezeichnungen „Helios oder Re mit Krokodil" und „König? oder ein Gott",
die das Ausführl. Verzeichnis2 369, 370 vorschlägt, hinauszukommen.
Das Tafelbildchen 213, das aus dem Faijum stammen soll, wieder-
holt in seiner äußeren Form einen für größere Bilder mit Holzrahmen
geläufigen Typus1): diese einfache Einrahmung mit schmucklosen Leisten
scheint nicht unbeliebt gewesen zu sein. Aus dem Faijum sind der-
gestalt eingerahmte Bilder mit Götterdarstellungen in bekannten Typen
erhalten (Berlin 15978). So liegt der Gedanke nahe, daß, zumal wenn
noch andere Bildchen der Art in Terrakotta begegnen2), unser sogar
mit einem Kranz geschmücktes Täfelchen ein größeres Werk gleichen
Typs wiedergebe; ob dieses aber der Plastik oder der Malerei an-
gehört, braucht dabei noch nicht erörtert zu werden.
Ein m. W. hier (Abb. 82) zuerst abgebildetes Fragment (Anm. 2), das nach Form, Maß
und Stil der gleichen Fabrik wie 213 entstammt, lehrt uns dieses besser verstehen. Denn zeigt 213
einen jungen Gott mit Nimbus und Strahlenkranz, also einen Sonnengott, den seine Attribute
als einen Ägypter zu erkennen geben, so ist das andere sicher ein Sarapis mit Nimbus und Strahlen-
kranz, also ein Sonnensarapis, der höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Krokodil auf der Hand
trug3). Der Jugendliche ist in einem bekannten griechischen Heliostypus dargestellt, dessen
Hauptkennzeichen Heliosarapis mit ihm teilt. Aus dieser Gemeinsamkeit der äußeren Dar-
stellung, die, wie mir scheint, nicht Willkür des Bildners, sondern von ihm unabhängig ist, muß
9 Vgl. z. B. die Tafelbilder in Pompei, etwa Niccolini III, 2, Taf. XLV; Tafelbilder mit Holzrahmen und Klapptüren,
Rodenwald, Arch. Jahrb. 1911, 15 A. 6; weiter: Robert, Masken 107; Daremberg-Saglio, Dict. IV, 1, 464; Faijumtafelbilder
(aus Theadelphia) Rubensohn, Arch. Jahrb. 1905, 8ff.
2) Vgl. Petrie, Roman Ehnäs, XLVII, 46: Halbfigur des Harpokrates, und ein oben S. 29 Anm 25 schon erwähntes
Stück des Vatikan. Äg. Museums (ohne Nr.), das ich mit Marucchis Erlaubnis behandle (Abb. 82).
3) Soweit Vermutung Sicherheit werden kann, bis ein ganzes Exemplar zutage kommt, aus folgendem Grund: Die
Statue, Edgar, Greek Sculpt, (Cat. gen. Caire) 27438, pl. III [,,the type is at the last ground on that of Sarapis"], bei der
der Kalathos abgebrochen ist, hat auf der linken Hand ein Krokodil, ebenso Fragmente wie Berlin 12658, die in der
Tracht Sarapis gleichen, ähnlich im Louvre, in Florenz (Mus. Archeologico), deren Nummern ich nicht feststellen konnte;
ein Goldfigürchen, schätzungsweise 2 cm, im Louvre, Goldvitr. 9; ebenso Soknebtynis auf der Holztafel des Faijum, Berlin
15978 (Anm. 1, Rubensohn), vgl. auch den „Kronos" genannten Gott bei Dattari, Num. Augg. Al., Taf. XVII, 2685, vgl.
6327, eine Gaumünze des Ombites, also sicher Sobk (Abb. 85). Auch Isis ist mit dem Krokodil auf der 1. Hand im
Tempel dargestellt in einem Kalksteinrelief, Berlin 4770.
212. Nil und Euthenia. Lampengriff. (Tafel 21.)
Berlin 19 356. Auf Schilf nach 1. hin sitzender Nil, mit vorgesetztem 1., untergeschlagenem
r. Fuß, in der L. ein Füllhorn, in der R. einen hohen Schilfstengel haltend; auf dem Kopf zwei
Knospen; bärtig, große, volle Formen. Neben ihm am Boden, gleichfalls nach 1. Euthenia. Sie
sieht zu ihm auf, in der L. ein unerkennbares Attribut, die R. greift nach seiner Hand. Um
den Kopf ein Kranz, Mantel über 1. Schulter, den Schoß, 1. Unterarm.
Maß: H. 12,8, Br. 8 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Lederbrauner Ton, Kern
grauschwarz, rötlich-brauner Überzug. — Erhaltung: Am Ansatz vom Lampenkörper abgebrochen.
— Erwähnt: 7, 3; 17; 58, 70; 136f., 5; 227.
Abb. 82.
14. Suchos und Pramarres (Tafel 21).
Die Terrakotten 213 und 214, die, wie sich erweisen wird, in enger gegenseitiger Beziehung
stehen, sind nach mehreren Seiten ausführlich zu betrachten, zumal es dieses Mal gelingt, über
die anspruchslosen Bezeichnungen „Helios oder Re mit Krokodil" und „König? oder ein Gott",
die das Ausführl. Verzeichnis2 369, 370 vorschlägt, hinauszukommen.
Das Tafelbildchen 213, das aus dem Faijum stammen soll, wieder-
holt in seiner äußeren Form einen für größere Bilder mit Holzrahmen
geläufigen Typus1): diese einfache Einrahmung mit schmucklosen Leisten
scheint nicht unbeliebt gewesen zu sein. Aus dem Faijum sind der-
gestalt eingerahmte Bilder mit Götterdarstellungen in bekannten Typen
erhalten (Berlin 15978). So liegt der Gedanke nahe, daß, zumal wenn
noch andere Bildchen der Art in Terrakotta begegnen2), unser sogar
mit einem Kranz geschmücktes Täfelchen ein größeres Werk gleichen
Typs wiedergebe; ob dieses aber der Plastik oder der Malerei an-
gehört, braucht dabei noch nicht erörtert zu werden.
Ein m. W. hier (Abb. 82) zuerst abgebildetes Fragment (Anm. 2), das nach Form, Maß
und Stil der gleichen Fabrik wie 213 entstammt, lehrt uns dieses besser verstehen. Denn zeigt 213
einen jungen Gott mit Nimbus und Strahlenkranz, also einen Sonnengott, den seine Attribute
als einen Ägypter zu erkennen geben, so ist das andere sicher ein Sarapis mit Nimbus und Strahlen-
kranz, also ein Sonnensarapis, der höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Krokodil auf der Hand
trug3). Der Jugendliche ist in einem bekannten griechischen Heliostypus dargestellt, dessen
Hauptkennzeichen Heliosarapis mit ihm teilt. Aus dieser Gemeinsamkeit der äußeren Dar-
stellung, die, wie mir scheint, nicht Willkür des Bildners, sondern von ihm unabhängig ist, muß
9 Vgl. z. B. die Tafelbilder in Pompei, etwa Niccolini III, 2, Taf. XLV; Tafelbilder mit Holzrahmen und Klapptüren,
Rodenwald, Arch. Jahrb. 1911, 15 A. 6; weiter: Robert, Masken 107; Daremberg-Saglio, Dict. IV, 1, 464; Faijumtafelbilder
(aus Theadelphia) Rubensohn, Arch. Jahrb. 1905, 8ff.
2) Vgl. Petrie, Roman Ehnäs, XLVII, 46: Halbfigur des Harpokrates, und ein oben S. 29 Anm 25 schon erwähntes
Stück des Vatikan. Äg. Museums (ohne Nr.), das ich mit Marucchis Erlaubnis behandle (Abb. 82).
3) Soweit Vermutung Sicherheit werden kann, bis ein ganzes Exemplar zutage kommt, aus folgendem Grund: Die
Statue, Edgar, Greek Sculpt, (Cat. gen. Caire) 27438, pl. III [,,the type is at the last ground on that of Sarapis"], bei der
der Kalathos abgebrochen ist, hat auf der linken Hand ein Krokodil, ebenso Fragmente wie Berlin 12658, die in der
Tracht Sarapis gleichen, ähnlich im Louvre, in Florenz (Mus. Archeologico), deren Nummern ich nicht feststellen konnte;
ein Goldfigürchen, schätzungsweise 2 cm, im Louvre, Goldvitr. 9; ebenso Soknebtynis auf der Holztafel des Faijum, Berlin
15978 (Anm. 1, Rubensohn), vgl. auch den „Kronos" genannten Gott bei Dattari, Num. Augg. Al., Taf. XVII, 2685, vgl.
6327, eine Gaumünze des Ombites, also sicher Sobk (Abb. 85). Auch Isis ist mit dem Krokodil auf der 1. Hand im
Tempel dargestellt in einem Kalksteinrelief, Berlin 4770.