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Makedon oder Anubis (Nr. 280). Zeus auf dem Adler (Nr. 281).
die Welt durchziehenden Großkönigs Osiris. Wir verknüpfen leicht und ungezwungen die beiden
Götter mit jenen zwei Schlangen, die schon seit vorgriechischer Zeit die Grabtüren hüten (S. 46)
und den Göttern, die Seelengeleiter und Seelenwalter, als solche Genossen des Osiris sind4).
Aus drei Elementen ist also hier die Figur gewonnen, dem Schakalgott, der Schlange, dem
modernisierten Generalstypus; jedoch ist hier der Mythos wohl ganz zurückgetreten. Der
Gott ist hier kaum mehr als Wächter des Hauses oder des Grabes.
280. Makedon oder Anubis als Schlangengott. (Tafel 26.)
Berlin 8700. Gott, halb Mensch, halb Schlange. Er richtet sich auf den Schwanzwin-
dungen auf. Er trägt Panzer mit kurzen Anhängern und Binde, auf der r. Schulter befestigten
Mantel, der in schematisierten Falten Brust und 1. Seite bedeckend, auf den 1. Arm herabhängt.
Die 1. Hand faßt vor der Brust den Schwertknauf, die R. in Schulterhöhe die Lanze. An der
Basis Lämpchen angesetzt.
Rückseite: Dalle.
Maß: H. 13,2 cm. — Herkunft: El- Kantara. — Material: Ziegelroter Ton, sehr porös. —
Erhaltung: Vom 1. Oberarm bis oberhalb r. Hand schräg abgebrochen. Sehr stark zerkratzt. —
Erwähnt: 17; 46, 34; 167 f.
20. Zeus auf dem Adler (Tafel 27).
Die Terrakotte zeigt ein beliebtes Bild. Schon in frühgriechischer Kunst ist das Schema
des seinen Gott tragenden, durch die Luft schwebenden heiligen Vogels bekannt. Im helleni-
stischen Alexandrien ist es weiter gebildet: So ruht Arsinoe auf ihrem στρονθός1), so erscheinen
Sarapis in der Haltung des Zeus2) und die Kanopengötter auf des Zeus Adler3). Mannigfach
variierend zeigen die alexandrinischen Münzen den Zeus selbst4); durch Alexandriens Vermittlung
also ist das Bild in Griechenkreise der χώρα gekommen5); man möchte versucht sein, in der
geringwertigen Nachbildung unserer Terrakotte den alexandrinischen Typus des Zeuskopfes
wiederzuerkennen, wie die Münzen ihn zeigen.
Die Gruppe selbst hat in den Münzbildern keine direkte Analogie6). Zeus lehnt eher an
den Adler, der seine Flügel zu erheben beginnt, also mehr Stütze ist als schwebender Träger,
etwa in der Weise wie die Sphinx für den Nil (S. 136), der Widder für den Harpokrates (Nr. 96).
Der Gott erscheint als reiner Grieche, ohne fremde Attribute, als Herrschergott.
281. Zeus auf dem Adler. (Tafel 27.)
Berlin 9943. Glatte, niedrige Basis. Auf den ausgebreiteten Flügeln seines Adlers (der
nach 1. sitzt und den Kopf dem Gott zudreht) sitzt Zeus (Kopf, Lockenhaar, ovaler Bart,
4) Hermes bei Stobäus, 184 H: εισίν γάρ άνωθεν οι δορυφόροι δύο εχοντες τής καθόλου προνοίας, ών δ μέν έστι ψυχοταμίας,
δ δε ψυχοπομπός... Vgl. Diodor I, 49: προς τε τόν Όσιριν κα'ι τούς κάτω παρέδρους. Andere Stellen bei Reitzenstein, Poimandres
117 und Anm. 6.
!) Pausanias 9,31,1.
2) Dattari, Numi 1838, Taf. XXIII, vgl. oben S. 29 u. Abb. 8.
3) Drei Untersuchungen zur griech.-ägypt. Religion 33 u. Tafel. Die Weiterbildungen sind bekannt.
4) Dattari 1077—1082 (Traian, 16. Jahr), 1879—1885, 2933f., 3551 (2 Adler), 4532 f., 4559, 4669f., 4952. Philippus
6. Jahr 5665 Taf. XXV. 3 Untersuchungen, S. 18 wurde schon darauf hingewiesen, daß das Bild auch Sternbild war (Boll,
Sphaera 115); also ein Bild in Alexandrien.
5) Mehrere Terrakotten in den Sammlungen; öfter in Lampendisken oder auf -griffen, Stücke im ägypt. Kunsthandel.
Beschreibung des Siegels P. Oxy. I 105, Z. 16, Διός επ' άετω (so zu lesen).
6) Sie geben alle den Adler mit weitgespreizten Flügeln, den Gott auf ihm gelagert.
Makedon oder Anubis (Nr. 280). Zeus auf dem Adler (Nr. 281).
die Welt durchziehenden Großkönigs Osiris. Wir verknüpfen leicht und ungezwungen die beiden
Götter mit jenen zwei Schlangen, die schon seit vorgriechischer Zeit die Grabtüren hüten (S. 46)
und den Göttern, die Seelengeleiter und Seelenwalter, als solche Genossen des Osiris sind4).
Aus drei Elementen ist also hier die Figur gewonnen, dem Schakalgott, der Schlange, dem
modernisierten Generalstypus; jedoch ist hier der Mythos wohl ganz zurückgetreten. Der
Gott ist hier kaum mehr als Wächter des Hauses oder des Grabes.
280. Makedon oder Anubis als Schlangengott. (Tafel 26.)
Berlin 8700. Gott, halb Mensch, halb Schlange. Er richtet sich auf den Schwanzwin-
dungen auf. Er trägt Panzer mit kurzen Anhängern und Binde, auf der r. Schulter befestigten
Mantel, der in schematisierten Falten Brust und 1. Seite bedeckend, auf den 1. Arm herabhängt.
Die 1. Hand faßt vor der Brust den Schwertknauf, die R. in Schulterhöhe die Lanze. An der
Basis Lämpchen angesetzt.
Rückseite: Dalle.
Maß: H. 13,2 cm. — Herkunft: El- Kantara. — Material: Ziegelroter Ton, sehr porös. —
Erhaltung: Vom 1. Oberarm bis oberhalb r. Hand schräg abgebrochen. Sehr stark zerkratzt. —
Erwähnt: 17; 46, 34; 167 f.
20. Zeus auf dem Adler (Tafel 27).
Die Terrakotte zeigt ein beliebtes Bild. Schon in frühgriechischer Kunst ist das Schema
des seinen Gott tragenden, durch die Luft schwebenden heiligen Vogels bekannt. Im helleni-
stischen Alexandrien ist es weiter gebildet: So ruht Arsinoe auf ihrem στρονθός1), so erscheinen
Sarapis in der Haltung des Zeus2) und die Kanopengötter auf des Zeus Adler3). Mannigfach
variierend zeigen die alexandrinischen Münzen den Zeus selbst4); durch Alexandriens Vermittlung
also ist das Bild in Griechenkreise der χώρα gekommen5); man möchte versucht sein, in der
geringwertigen Nachbildung unserer Terrakotte den alexandrinischen Typus des Zeuskopfes
wiederzuerkennen, wie die Münzen ihn zeigen.
Die Gruppe selbst hat in den Münzbildern keine direkte Analogie6). Zeus lehnt eher an
den Adler, der seine Flügel zu erheben beginnt, also mehr Stütze ist als schwebender Träger,
etwa in der Weise wie die Sphinx für den Nil (S. 136), der Widder für den Harpokrates (Nr. 96).
Der Gott erscheint als reiner Grieche, ohne fremde Attribute, als Herrschergott.
281. Zeus auf dem Adler. (Tafel 27.)
Berlin 9943. Glatte, niedrige Basis. Auf den ausgebreiteten Flügeln seines Adlers (der
nach 1. sitzt und den Kopf dem Gott zudreht) sitzt Zeus (Kopf, Lockenhaar, ovaler Bart,
4) Hermes bei Stobäus, 184 H: εισίν γάρ άνωθεν οι δορυφόροι δύο εχοντες τής καθόλου προνοίας, ών δ μέν έστι ψυχοταμίας,
δ δε ψυχοπομπός... Vgl. Diodor I, 49: προς τε τόν Όσιριν κα'ι τούς κάτω παρέδρους. Andere Stellen bei Reitzenstein, Poimandres
117 und Anm. 6.
!) Pausanias 9,31,1.
2) Dattari, Numi 1838, Taf. XXIII, vgl. oben S. 29 u. Abb. 8.
3) Drei Untersuchungen zur griech.-ägypt. Religion 33 u. Tafel. Die Weiterbildungen sind bekannt.
4) Dattari 1077—1082 (Traian, 16. Jahr), 1879—1885, 2933f., 3551 (2 Adler), 4532 f., 4559, 4669f., 4952. Philippus
6. Jahr 5665 Taf. XXV. 3 Untersuchungen, S. 18 wurde schon darauf hingewiesen, daß das Bild auch Sternbild war (Boll,
Sphaera 115); also ein Bild in Alexandrien.
5) Mehrere Terrakotten in den Sammlungen; öfter in Lampendisken oder auf -griffen, Stücke im ägypt. Kunsthandel.
Beschreibung des Siegels P. Oxy. I 105, Z. 16, Διός επ' άετω (so zu lesen).
6) Sie geben alle den Adler mit weitgespreizten Flügeln, den Gott auf ihm gelagert.