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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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238

Sphinx. Katze (Nr. 420—423).

sicht dem Beschauer zugedreht. Volles Gesicht, Kopftuch, Doppelkrone, Knospen (?); die Brust
scheint menschlich gebildet, ebenso die gekreuzten Arme, die in Löwentatzen enden. Rippen
eingezeichnet, Schweif schmiegt sich um die r. Hinterbacke.
Rückseite: Statt Brennloch Dalle. Loch zum Aufhängen.
Maß: H. 14,3 cm. — Herkunft: Aus el-Kantara. — Material: Rotbrauner Ton. — Erhaltung:
Zerkratzt, bestoßen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 10, 2; 119, 2; 231 f.;
233; 237.
7. Katze (Tafel 38).
Als der Bubastis heiliges Tier steht sie neben der Göttin, ruht auf ihrer Hand, wie die Münzen
zeigen (S. 119). Hier genügt es, auf das über die Göttin (S. 119), ferner oben über den Stil (S. 233)
Gesagte hinzuweisen1). Ihr Putz ist einfach, entweder ein mondförmiger Anhänger am Halsband
421 oder ein Glöckchen, oder sogar nichts; wobei nur fraglich ist, ob 422, 423 wie 423a mit dem
heiligen Tier überhaupt etwas zu schaffen haben2). Auch hier ist in Einzelfällen wieder Bronze-
imitation festzustellen3).
421. Sitzende, heilige Katze. (Tafel 38.)
Berlin 515. Die Katze sitzt nach 1. auf niedriger Basis, Kopf und Brust dem Beschauer zu-
drehend. Rücken und Hinterteil in Seitenansicht (vgl. 420). Das gezwungene der Stellung zeigt
die schiefgestellte 1. Vorderpfote. Um den Hals ein Band mit halbmondförmigem Anhänger. Der
Schwanz um die 1. Hinterbacke geschmiegt. Rückseite: Statt Dalle Brennloch.
Maß: H. 14,2 cm, L. 11,5 cm. — Herkunft: Aus Sammlung Hartmann übernommen. —
Material: Dicker, rotbrauner Ton. Reste von Weiß, innen dünner weißer Überzug. — Erhaltung:
Sprünge. — Arbeit: Dickwandig. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 2, 1;
119, 2; 231f.; 233; 238.
422. Sitzende Katze. Fragment. (Tafel 38.)
Berlin 9698. Vgl. 421. Basis oval, profiliert. Am Halsband ein Glöckchen. Haare an-
gedeutet.
Maß: H. 13,5 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton. — Erhaltung: Rücken
und Hinterteil weggebrochen. — Erwähnt: 231f.; 233; 238.
423. Sitzende Katze. (Tafel 38.)
Berlin 9134. Auf profilierter, niedriger Basis sitzt die Katze nach r., zugleich (wie 421) Kopf
und Brust dem Beschauer zuwendend. Schwanz zwischen den Beinen hindurch um die r. Hinter-

9 Petrie, Memphis III, XL ,Nr. 43 datiert sein Ex. ins Jahr 56 n. Chr. (Grund?). Recht scharf Hildesheim 824 (geringer
814). Man könnte auch da an die harten Formen des Metalls denken; vgl. die Bronzekatzen, Berlin 2055 und z. B. Leiden,
Mon. I, XX, 152, die auch unseren Anhänger trägt, und andere.

2) Das zeigen z. B. Hildesheim 820, Louvre 359 u. a., wo sie eine Henne liebevoll umarmt, und das unbeachtete, einen Teil
der Darstellungen des Tierfriesgefäßes, Berlin 12686, (oben S. 207, Anm. 10) wiederholenden, Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. LX1II,
Fig. 188, wo Katze und Spitzmaus vor dem auf einem Tribunal sitzenden, r. die Siegespalme haltenden Adler tanzen. Man
braucht dahinter nichts anderes zu sehen als die Illustration einer Tierfabel. Der Adler ist Schiedsrichter, er hält die Palme
wie auf Münzen, die an gewisse Agone erinnern oder wie die Zirkussieger (S. 198, Anm. 3) oder Πεντετηρίς in der großen Pompa,
Athenaeus 198b. „Daß springende Tiere tanzen, ist eine den Alten.... ganz geläufige Darstellung", Crusius, Paroemio-
graphica 71.

3) Vgl. zu 423, 423a das zu 419 bemerkte (S. 237, Anm. 1). Karlsruhe H. 650 ist als Lämpchen eine liegende Katze,
wie 423, die Vorderbeine umklammern das Eingußloch; die Schnauze nicht wie bei 423 seitlich, sondern vorn angesetzt im
Typ der Schnauzen, Petrie, Roman Ehnäs LIX, LX; das ganze sicher Metallimitation. Das Liegemotiv entspricht dem alten,
wo die zwei Jungen auf die Zitzen der wartenden Mutter zukriechen. S. auch das röm. Sistrum Berlin 9170
 
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