Sphinx (Nr. 418—420).
237
6. Sphinx (Tafel 37).
Außer 418, das den strengen Stil einhält, wie viele Exemplare aus römischer Zeit (S. 231),
419 und 419 a, die interessant sind1), weil sie offenbar Bronzevorbilder imitierten, ist an 420 noch-
mals zu erinnern, über dessen formale Gestaltung oben S. 233 schon das Nötige gesagt wurde2).
418. Gelagerte Sphinx in ägyptischem Stil.
Berlin 11 484. Auf niedriger, rechteckiger Basis Sphinx in üblicher Weise. Vorderpranken
ausgestreckt. Der Schweif in die rechte Weiche geschmiegt. Auf den Schultern die stilisierte
Mähne angegeben. Sie trägt Kopftuch mit Uräus, Götterbart, unter dem Kinn auf der Brust
Platte? -
Maß: H. 5,5 cm, L. 8,2 cm. - Herkunft: Aus Unterägypten. — Material: Rotbrauner Ton.
Reste von Weiß. — Erhaltung: Bestoßen. — Arbeit: Fuge in der Längsachse, Boden eingesetzt.
— Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 10, 2; 231f.; 237.
419. Gelagerte Sphinx in ägyptischem Stil. (Tafel 37.)
Berlin 12418. Gelagerte Sphinx alten Stils, nur die Vordersicht bearbeitet. Kopftuch. Vor
den Vorderpranken zwei vorspringende Lampenschnauzen. Über dem Kopf rechteckiger, profilier-
ter, sich verjüngender, oben offener Aufsatz.
Rückseite: Brennloch als Einguß, schnauzenförmig erweitert.
Maß: H. 13 cm. — Herkunft: Durch Dr. Reinhardt erworben. — Material: Lederbrauner Ton,
Reste von Weiß, Rosa, Rot, Schwarz. — Erhaltung: Stück des Aufsatzes, 1. Vorderpranke mit
der Schnauze abgebrochen. — Arbeit: Aus drei Formen: Behälter, Vorder-, Rückschale. Fugen
gut verwahrt. — Erwähnt: 10, 2; 231f.; 237; 238, 3.
419a. Liegende Sphinx. (Abb. 118.)
Berlin 9439. Wie 419. Die dicke Frisur ausgearbeitet, im Nacken in kurzen
Zopf zusammengedreht. Rückseite: Eingußloch fast am Boden.'
Maß: H. 9 cm, L. 8 cm. — Herkunft: Von Dutilh gekauft. - Material: Leder-
brauner Ton. - Erhaltung: Griffaufsatz größtenteils weggebrochen. — Arbeit: Stück der
Rückschale abgeschnitten. — Erwähnt: 237.
Abb. 118.
420. Gelagerte Sphinx in freiem Stil. (Tafel 37.)
Berlin 8701. Auf niedriger länglicher Basis, an der ein Lämpchen (nicht durchgehend!) sitzt,
eine nach r. liegende Sphinx; Kopf, Brust, r. Körperseite des Tiers sind gleichzeitig in voller An-
') Das liegt nahe, wenn man Bronzefiguren wie Arch. Anz. 1903, 145, Fig. 1 e; Edgar, Greek bronzes pl. XII, 27779
sieht. Darauf führen auch Details wie der Einguß, die Form der Lampen, die unter den Tatzen des Tiers herausragen. Bei der
durchaus auf Vordersicht berechneten Terrakotte fehlt der Hinterkörper, der bei der Bronze kläglich verkümmert („hindlegs
absurdely small", Edgar) ist. Die Bronze wiederholt das Schema des Gefäßhaltens (Lampenschnauze), das seit dem N. R.
bekannt (v. Bissing, Kom esch-Schukafa Sieglin-Exp., I, 159, 90). (Sphinx, Sistrum haltend z. B. Furtwängler, Berliner geschn.
Steine 1015 u. 1018.) Bei unserer Terrakotte also nur eine unwesentliche Differenz.
s) Über die Durchbrechung des starren Systems s. oben S. 233. Vignetten wie die in Ercolano II, S. 69 zu Taf. XI,
wo zwei Sphingen einen Triumphwagen ziehen, auf dem ein Sistrum und der heilige Krug stehen, zeigen zur Genüge, daß die
griechische Kunst es war, die über die Gebundenheit hinausschritt.
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6. Sphinx (Tafel 37).
Außer 418, das den strengen Stil einhält, wie viele Exemplare aus römischer Zeit (S. 231),
419 und 419 a, die interessant sind1), weil sie offenbar Bronzevorbilder imitierten, ist an 420 noch-
mals zu erinnern, über dessen formale Gestaltung oben S. 233 schon das Nötige gesagt wurde2).
418. Gelagerte Sphinx in ägyptischem Stil.
Berlin 11 484. Auf niedriger, rechteckiger Basis Sphinx in üblicher Weise. Vorderpranken
ausgestreckt. Der Schweif in die rechte Weiche geschmiegt. Auf den Schultern die stilisierte
Mähne angegeben. Sie trägt Kopftuch mit Uräus, Götterbart, unter dem Kinn auf der Brust
Platte? -
Maß: H. 5,5 cm, L. 8,2 cm. - Herkunft: Aus Unterägypten. — Material: Rotbrauner Ton.
Reste von Weiß. — Erhaltung: Bestoßen. — Arbeit: Fuge in der Längsachse, Boden eingesetzt.
— Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 10, 2; 231f.; 237.
419. Gelagerte Sphinx in ägyptischem Stil. (Tafel 37.)
Berlin 12418. Gelagerte Sphinx alten Stils, nur die Vordersicht bearbeitet. Kopftuch. Vor
den Vorderpranken zwei vorspringende Lampenschnauzen. Über dem Kopf rechteckiger, profilier-
ter, sich verjüngender, oben offener Aufsatz.
Rückseite: Brennloch als Einguß, schnauzenförmig erweitert.
Maß: H. 13 cm. — Herkunft: Durch Dr. Reinhardt erworben. — Material: Lederbrauner Ton,
Reste von Weiß, Rosa, Rot, Schwarz. — Erhaltung: Stück des Aufsatzes, 1. Vorderpranke mit
der Schnauze abgebrochen. — Arbeit: Aus drei Formen: Behälter, Vorder-, Rückschale. Fugen
gut verwahrt. — Erwähnt: 10, 2; 231f.; 237; 238, 3.
419a. Liegende Sphinx. (Abb. 118.)
Berlin 9439. Wie 419. Die dicke Frisur ausgearbeitet, im Nacken in kurzen
Zopf zusammengedreht. Rückseite: Eingußloch fast am Boden.'
Maß: H. 9 cm, L. 8 cm. — Herkunft: Von Dutilh gekauft. - Material: Leder-
brauner Ton. - Erhaltung: Griffaufsatz größtenteils weggebrochen. — Arbeit: Stück der
Rückschale abgeschnitten. — Erwähnt: 237.
Abb. 118.
420. Gelagerte Sphinx in freiem Stil. (Tafel 37.)
Berlin 8701. Auf niedriger länglicher Basis, an der ein Lämpchen (nicht durchgehend!) sitzt,
eine nach r. liegende Sphinx; Kopf, Brust, r. Körperseite des Tiers sind gleichzeitig in voller An-
') Das liegt nahe, wenn man Bronzefiguren wie Arch. Anz. 1903, 145, Fig. 1 e; Edgar, Greek bronzes pl. XII, 27779
sieht. Darauf führen auch Details wie der Einguß, die Form der Lampen, die unter den Tatzen des Tiers herausragen. Bei der
durchaus auf Vordersicht berechneten Terrakotte fehlt der Hinterkörper, der bei der Bronze kläglich verkümmert („hindlegs
absurdely small", Edgar) ist. Die Bronze wiederholt das Schema des Gefäßhaltens (Lampenschnauze), das seit dem N. R.
bekannt (v. Bissing, Kom esch-Schukafa Sieglin-Exp., I, 159, 90). (Sphinx, Sistrum haltend z. B. Furtwängler, Berliner geschn.
Steine 1015 u. 1018.) Bei unserer Terrakotte also nur eine unwesentliche Differenz.
s) Über die Durchbrechung des starren Systems s. oben S. 233. Vignetten wie die in Ercolano II, S. 69 zu Taf. XI,
wo zwei Sphingen einen Triumphwagen ziehen, auf dem ein Sistrum und der heilige Krug stehen, zeigen zur Genüge, daß die
griechische Kunst es war, die über die Gebundenheit hinausschritt.