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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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190

Masken (Nr. 320). Schauspieler mit Maske (Nr. 321). — Mann (Apotropaion).

320. Komische Maske (κάτω τριχιάς?].
Berlin 13342. Attache (?) von Rundschildform. Wölbung als Maske. Glatze, Haarstuppeln
an der Schläfe, tiefe Furche über die Stirn, unter den Augen, um das Maul, das die Zähne zeigt.
Flüchtig Augenbrauen und Bart.
Rückseite: Steg von „Schild“rand zu Rand.
Maß: H. 10,6 cm, Β. 9,5 cm, H. des Reliefs 5 cm. — Herkunft: Durch Dr. Reinhardt er-
worben. — Material: Rotbrauner Ton, sehr grob, porös; Reste von Weiß. — Erhaltung: Sehr
verwittert. — Arbeit: Der Steg angesetzt. — Erwähnt: 6, 12; 187.

2. Schauspieler mit Maske (Tafel 30).

Jüngst1) erst ist über diesen Typus des besorgt sich niedersetzenden Sklaven (321) an Hand
eines andern Exemplars, das gleichfalls aus Ägypten stammt, aber im Typus der Masken von
unseren zu variieren scheint, alles wesentliche gesagt worden: „Bei der Statuette hat die (zweite)
Maske zugleich den Zweck, den Beschauer über das Stück, in das der Schauspieler gehört
und über die Situation, in der er gedacht ist, aufzuklären.“ Über die Varianten ist wenig zu
sagen: Die Maske, die er aufgesetzt hat, ist die von 3172); er stützt, als hecke er einen An-
schlag aus, das Kinn auf die Hand3), während die L. vielleicht eine Rolle hält; ob Altar oder
Bank, ist auch hier schwer zu entscheiden. Aber die zweite Maske, wenn auch in ihrer Rück-
seite viel flüchtiger, scheint als Typus mit jener identisch.
321. Sitzender Schauspieler mit komischen Masken. (Tafel 30.)
Berlin 14759. Auf einem würfelförmigen Sitz hat ein Schauspieler in der Rolle eines
θεράπων ήγεμών mit gekreuzten Beinen sich niedergelassen, stützt sinnend das Kinn in die
r. Hand, und hält vielleicht 1. vor der Brust eine Rolle. Er trägt Leibrock mit langen
Ärmeln, Hosen, Mäntelchen über die 1. Schulter. Neben seinem 1. Bein hängt eine zweite Maske,
die von der ersten kaum unterschieden werden kann. Schallöcher sind ausgestochen.
Rückseite: Auch der Hinterkopf durch die Maske verdeckt. Haare im Nacken. Kein Brennloch.
Maß: H. 14 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Dunkelbrauner Ton; außen fast
schwarzbraun; Reste von Weiß und Rosa. — Erhaltung: Rückseite des Stuhls und Basis ab-
gebrochen. — Erwähnt: 190.

3. Mann (Apotropaion) (Tafel 30).

Es liegt nahe, zur Erklärung dieses Figürchens 322 sich der früher behandelten Stücke apo-
tropäischen Charakters zu erinnern (S. 165). Dafür sprechen die akrobatenhaften Kunststücke,
durch die die Genitalien hervortreten1), dafür der mit zwei Fingern weit aufgerissene Mund und

!) Robert, Masken S. 83, Fig. 103, vgl. S. 82. Der Typus des auf den Altar geflüchteten Sklaven ist häufig, offenbar
mit der Komödie gemeingriechisch. Vgl. etwa auch Arch. Anz. 27, 1912, 294 Abb. 6. Pedrizet, Coll. Fouquet pl. XXVII.

2) Es ist die des ήγεμών θεράπων.

3) So auch Friedrich -Wolters 1790.
!) Es ist natürlich und ergibt sich sicher aus den Parallelen (Anm. 2), daß der lange, gedrungene, beschnittene
Phallos über den glutaei eingesetzt war. So begegnet, abgesehen von den Typen Taf. 30 auch Taf. 31, Nr. 327 und das dort
beigezogene, auch das S. 192, 1 angeführte aus Arles; vgl. auch Cat. Coll. Guilhou Vente 1905, pl. XIV, 30 f., Lampe aus
Ägypten. Viele andere Beispiele bei Wolters, Bonner Jahrb. 1909, 257 ff., bes. 268ff.
 
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