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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Heilige Kuh (Nr. 413). Apis (Nr. 414).

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3. Heilige Kuh (Tafel 37).

Herodot (II, 132)1) erzählt, wie beim großen Fest in Sais das Bild einer liegenden Kuh in der
Prozession umhergetragen wurde. Unser kleines Bildchen 413 zeigt das Tier im Profil, in einem
sehr abgenutzten Exemplar. Ein anderes Stück stammt aus Bubastis2), ein drittes „aus Unter-
ägypten"3). So ist möglicherweise auch darauf Wert zu legen, daß unseres in Alexandrien gekauft
ist; d. h. daß alle drei Nachbildungen jenes großen Bildes sind. Das eben (Anm. 3) genannte Stück
ist leidlich erhalten: Hellblaue Sonnenscheibe, dunkelblaue Federn, hellrosa Hörner bilden die
Krone auf dem rosa Kopf; an einem weißen Halsband ein breites, mehrreihiges, weißes Brust-
gehänge4); auf dem Rücken liegt eine weiße, netzartig gestreifte Decke. In diesem farbigen Auf-
putz erschien sie den Leuten.
413. Liegende heilige Kuh. (Tafel 37.)
Berlin 8842. Auf glatter, niedriger Basis, die nach hinten zu schmaler wird, liegt die heilige
Kuh, geradeaus blickend. Auf dem Kopf Hörner und Sonnenscheibe. Am Hals Amulett(?), Spuren
einer aufgemalten Decke in der Tonschattierung.
Maß: L. 12 cm, H. 9,5 cm.— Herkunft: In Alexandrien gekauft. — Material: Roher, brüchiger,
lederbrauner Ton. - Erhaltung: Rissig, sonst intakt. — Arbeit: Fuge in der Längsachse, unten
offen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 10, 2; 131f.; 235.

4. Apis (Tafel 37).

414. 415. In einem Kapellchen griechischen Stils mit ägyptischen Symbolen im Giebelfeld
steht der Apis, vor ihm ein Rauchaltärchen, nach der Seite, wie der Reliefstil nicht anders er-
warten läßt !). Die zweite aber gibt den Kopf des Tieres, mit Sonnenscheibe und Uräus, und einem
Amulett am Halsband2). — Über den Kult und das Begräbnis zu reden ist hier nicht der Platz 3).
414. Apis in einem Tempelehen. (Tafel 37.)
Berlin 13 327. Auf einer Basis (zwei Löcher in der Vorderwand) erheben sich an den Ecken
zwei Säulen, die den ägyptischen Hohlkehlenarchitrav tragen. Auf ihnen ruht ein dreieckiger
Giebel, mit Mittel- und Seitenakroteren (Mittelaufsatz wohl Palmette) geschmückt. Im Feld

4) Dazu Wiedemann, S. 482.

2) Hilton Price Coll. 3279. Etwas anders Schmidt, Graesk-Aeg. Terr. pl. LXI, Fig. 181.

3) Karlsruhe H. 1043a.

4) Es ist dem ganz ähnlich, das der König dem Apis umzuhängen sich anschickt, im Hauptrelief von Kom esch-Schu-
kafa. Hier mit ausgebogenen Ecken. Vgl. auch meine drei Untersuchungen, S. 38.
1) Vgl. auch Brit. Mus. Cat. Terr. 257, n. C. 614; vgl. auch die Darstellung von Kom esch-Schukafa, dann Edgar 27738,
dann die alexandrin. Münzen, Dattari 1182, 2008, Taf. XXXI; seitlich auch ohne Altärchen, das wohl gewöhnlich ein Weih-
rauchaltärchen sein wird, darüber Wigand, Bonner Jahrb. 1912, 71 Anm. 26, 80.)
2) Vgl. oben S.57, Anm. 56, dazu Brit. Mus. Cat. Terr. 261, n. C. 639. Schmidt, Graesk-Aeg. Terr., pl. LX, Fig. 177, 179, 180.
Petrie, Memphis III, 40, 14 u. 15, der sein Ex. ins Jahr 56 n. Chr. datiert (Grund?). Ein Stück der Slg. Arndt. Alle überein-
stimmend wie der aus Schukafa mit der Sonnenscheibe, an der der Uräus sich aufrichtet. So zeigen den Apis schon die zwei
ältesten uns bekannten Darstellungen, die aus Griechenhänden uns erhalten sind, die aus dem 7./6. Jahrh. stammen, Brit.
Mus. Handbooks, Greek and Roman life S. 38, Fig. 23; während bekanntlich (E. Meyer bei Roscher I, 419) die griechische
Tradition (aus der ihn die Astronomie übernahm? Brugsch, Thesaurus I, S. 9), ihn zum Mondstier macht (vgl. z. B. Reinach,
Pierres grav. 67, 75, 3 und Neapel, Mus. Naz. 8971, Stücke in Benevent, im Garten des Palazzo Field-Brancaccio in Rom [aus
dem Iseum der III. Region] und sonst oft).
3) Wiedemann 180ff., Wilcken, Archiv III, 394f., Lefebure, Rev. hist. Rel. 59, 73ff. Weinreich, Heilungswunder 19ff.
Z. B. Anthol. pal. VII, 744, Xenophon, Ephes. V, 4; Linforth, California Univ. Classic. Philol. II, Nr. 5, S. 81 ff. Das schöne
Relief Erman, Rel?, S. 268, Fig. 158 (Berlin 16777), das aus dem römischen Kunsthandel stammt (oben S. 232, Anm. 10).
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