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Händler (Nr. 326). Bekränzter Mann (Nr. 327). Ägypter.
326. Markthändler mit zwei Töpfen.
Berlin 10816. Auf niedriger Basis steht in Vordersicht ein untersetztes Männchen mit
großem, tief in den Schultern sitzenden Kopf (kahl bis auf Haarreste an den Seiten), kurzen
Beinen, und darüber zwei bauchige gefüllte Töpfe (der Inhalt ist durch Eindrücken von Löchern
angedeutet), von den Seiten her an den Hängebauch. Das Gesicht mit kleinen Augen, dicker
Nase ist von einem (starken) abgerundeten Bart umrahmt. Unter dem kurzärmlichen Kittel,
der bis zu den Knien reicht und tief unter dem Bauch zusammengeschnürt ist, hängt ein
mächtiger Phallos zu Boden.
Maß: H. 9,4 cm. — Herkunft: Unbekannt; in Luxor gekauft. — Material: Lederbrauner Ton;
grauer Kern. Reste-von Weiß, Okergelb, Rot. — Erhaltung: Basis etwas ausgebrochen. — Literatur:
Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 193.
7. Bekränzter Mann (Tafel 31).
Der hellgelbe Ton, die sorgfältige Technik des freigekneteten Stückchens und die Be-
malung ohne Weißgrund lassen am ehesten die Datierung in hellenistische Zeit zu. Man ver-
mutet am besten, er trage den Kranz nach dem Festgelage1).
327. Nackter bekränzter Mann. (Tafel 31.)
Berlin 511. Rund um den flachgewölbten, hinten etwas abgeplatteten Schädel liegt ein
(hellblauer) Kranz, der die breite Stirn mit den eingedrückten Schläfen umrahmt. Gesicht mit
tiefen Augenhöhlen, breiter Nase, starken Backenknochen mit darunter eingezogenen Wangen,
karmoisinrote, dicke Lippen; kurzer Hals; flache Brust. Der Leib etwas gewölbt und sorg-
sam modelliert. O-Beine, zwergenhaft verkürzt. L. Fuß nach vorn gedreht. Der r. Oberarm
ist nach der Seite fast wagerecht erhoben, der Unterarm war vielleicht vorgestreckt, der 1.
Arm wohl etwas höher und mehr nach hinten erhoben. Reste von Rosa am Körper.
Rückseite: Kein Brennloch. Rücken sorgfältig modelliert, tiefe Rückenlinie.
Maß: H. 11 cm. — Herkunft: Aus der Sammlung Hartmann übernommen. — Material:
Nicht sehr feiner, blaßrosa Ton; Oberfläche gelblicher, schmierig; Spuren von Karmoisinrot,
Rosa, Hellblau. — Erhaltung: L. Arm, r. Unterarm, Glied, r. Unterschenkel fehlen, 1. Fuß be-
stoßen. — Arbeit: Massiv, frei modelliert, Kranz, Arme, Glied angesetzt. Stark nachgearbeitet.
Hellenistisch. — Erwähnt: 2, 1; 8; 190, 1; 194.
8. Ägypter (Tafel 31).
Ein Kerl mit langem, rasierten Schädel, blödem Blick, breitem Maul, muskulös, mit ge-
waltigem Buckel, eingesunkener Brust; unter dem Gewand mit dem Fransensaum, dem ein
Zipfel über der 1. Schulter Halt verleiht2), ist der Bauch fast wie bei einer Schwangeren hoch-
getrieben. Der Karikaturist hat dem Volkstyp seine ganze Liebe geschenkt.
9 Bekränzt auch der Bucklige mit der Adlernase Perdrizet, Coll. Fouquet XXVIII, auch der Junge ebd. pl. XXXII,
der als Musikant auftrat.
~) Das Gewand ist bei Männern und Frauen bekannt. Amelung, Kat. Vatikan, Gall. Lap. Nr. 34, Chiaram. 580,
dann wohl auch von einem Provinztypus (Bienköwski, de simulacris barbaris 72, Fig. 67, vgl. Lukas, Arch. Jahrb. 1900, 41),
den man gemeinhin Ägyptus nennt. Unrichtig ist, daß es mit dem Isisknoten direkt etwas zu tun habe, vgl. auch den
Mann oben Nr. 132. — Viel wichtiger scheint mir, daß kleine Karikaturköpfe öfter dem unserigen vergleichbar charak-
terisiert sind, so daß der Gedanke an einen Ägypter (kaum eine schwangere Alte) am nächsten liegt. Vgl. auch 313, 315.
Händler (Nr. 326). Bekränzter Mann (Nr. 327). Ägypter.
326. Markthändler mit zwei Töpfen.
Berlin 10816. Auf niedriger Basis steht in Vordersicht ein untersetztes Männchen mit
großem, tief in den Schultern sitzenden Kopf (kahl bis auf Haarreste an den Seiten), kurzen
Beinen, und darüber zwei bauchige gefüllte Töpfe (der Inhalt ist durch Eindrücken von Löchern
angedeutet), von den Seiten her an den Hängebauch. Das Gesicht mit kleinen Augen, dicker
Nase ist von einem (starken) abgerundeten Bart umrahmt. Unter dem kurzärmlichen Kittel,
der bis zu den Knien reicht und tief unter dem Bauch zusammengeschnürt ist, hängt ein
mächtiger Phallos zu Boden.
Maß: H. 9,4 cm. — Herkunft: Unbekannt; in Luxor gekauft. — Material: Lederbrauner Ton;
grauer Kern. Reste-von Weiß, Okergelb, Rot. — Erhaltung: Basis etwas ausgebrochen. — Literatur:
Ausführl. Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 193.
7. Bekränzter Mann (Tafel 31).
Der hellgelbe Ton, die sorgfältige Technik des freigekneteten Stückchens und die Be-
malung ohne Weißgrund lassen am ehesten die Datierung in hellenistische Zeit zu. Man ver-
mutet am besten, er trage den Kranz nach dem Festgelage1).
327. Nackter bekränzter Mann. (Tafel 31.)
Berlin 511. Rund um den flachgewölbten, hinten etwas abgeplatteten Schädel liegt ein
(hellblauer) Kranz, der die breite Stirn mit den eingedrückten Schläfen umrahmt. Gesicht mit
tiefen Augenhöhlen, breiter Nase, starken Backenknochen mit darunter eingezogenen Wangen,
karmoisinrote, dicke Lippen; kurzer Hals; flache Brust. Der Leib etwas gewölbt und sorg-
sam modelliert. O-Beine, zwergenhaft verkürzt. L. Fuß nach vorn gedreht. Der r. Oberarm
ist nach der Seite fast wagerecht erhoben, der Unterarm war vielleicht vorgestreckt, der 1.
Arm wohl etwas höher und mehr nach hinten erhoben. Reste von Rosa am Körper.
Rückseite: Kein Brennloch. Rücken sorgfältig modelliert, tiefe Rückenlinie.
Maß: H. 11 cm. — Herkunft: Aus der Sammlung Hartmann übernommen. — Material:
Nicht sehr feiner, blaßrosa Ton; Oberfläche gelblicher, schmierig; Spuren von Karmoisinrot,
Rosa, Hellblau. — Erhaltung: L. Arm, r. Unterarm, Glied, r. Unterschenkel fehlen, 1. Fuß be-
stoßen. — Arbeit: Massiv, frei modelliert, Kranz, Arme, Glied angesetzt. Stark nachgearbeitet.
Hellenistisch. — Erwähnt: 2, 1; 8; 190, 1; 194.
8. Ägypter (Tafel 31).
Ein Kerl mit langem, rasierten Schädel, blödem Blick, breitem Maul, muskulös, mit ge-
waltigem Buckel, eingesunkener Brust; unter dem Gewand mit dem Fransensaum, dem ein
Zipfel über der 1. Schulter Halt verleiht2), ist der Bauch fast wie bei einer Schwangeren hoch-
getrieben. Der Karikaturist hat dem Volkstyp seine ganze Liebe geschenkt.
9 Bekränzt auch der Bucklige mit der Adlernase Perdrizet, Coll. Fouquet XXVIII, auch der Junge ebd. pl. XXXII,
der als Musikant auftrat.
~) Das Gewand ist bei Männern und Frauen bekannt. Amelung, Kat. Vatikan, Gall. Lap. Nr. 34, Chiaram. 580,
dann wohl auch von einem Provinztypus (Bienköwski, de simulacris barbaris 72, Fig. 67, vgl. Lukas, Arch. Jahrb. 1900, 41),
den man gemeinhin Ägyptus nennt. Unrichtig ist, daß es mit dem Isisknoten direkt etwas zu tun habe, vgl. auch den
Mann oben Nr. 132. — Viel wichtiger scheint mir, daß kleine Karikaturköpfe öfter dem unserigen vergleichbar charak-
terisiert sind, so daß der Gedanke an einen Ägypter (kaum eine schwangere Alte) am nächsten liegt. Vgl. auch 313, 315.