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Makedone (Nr. 338—341). Sänftenträger.
werten Stand der Soldaten κατ εξοχήν, der tyrannischen Makedonen zu denken, die auch in
Ägypten ihre Nationaluniform als Krieger a. D. noch trugen3)?
339. Stehender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 6735. Auf runder Basis steht frontal, das plumpe Gesicht (Augen durchbohrt)
etwas nach r. drehend, ein untersetzter, dickbäuchiger Mann. Er trägt eine flache Kappe mit
breitem, überfallenden Deckel, unter der das Haar bis in den Nacken fällt, und ein kurz-
ärmeliges Gewand, das oben glatt und unter dem Hängebauch so abgeschnürt ist, daß es bis
zu den Knien in dichten Falten herabhängt; darüber einen von der Brust nach hinten herab-
fallenden Mantel, den er mit der R. etwas nach vorn zieht. Die L. liegt seitlich am Bauche.
Rückseite: Nur die Haare ausgearbeitet.
Maß: H. 9,5 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rötlichbrauner Ton. — Erhaltung:
Hinterkopf fehlt. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 201f.
340. Stehender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 9130. Wie 339. Schrittstellung. Schmaler Kopf, gerade aus; Kappe tiefer im Ge-
sicht; der Mantel auf der r. Schulter befestigt. Die Linien z. T. runder, das Ganze mehr ver-
waschen.
Maß: H. 8,8 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner, z. T. grau-
schwarzer Ton. — Erhaltung: Der Kopf war abgebrochen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2,
S. 371. — Erwähnt: 201f.
341. Schreitender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 9131. Wie 339. Rohe, formlose Basis. In Schrittstellung. Bärtiges, grinsendes
Gesicht. Der Mantel vor der r. Schulter befestigt. Die Kappe tief ins Gesicht gezogen, so daß
ihr Deckel stark gewölbt ist.
Maß: H. 6,2 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft; angeblich aus dem Faijum. — Material:
Hellbrauner Ton. — Erhaltung: Zerkratzt. — Arbeit: Nicht hohl. — Literatur: Ausführl. Ver-
zeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 201f.
15. Sänftenträger (Tafel 32).
Der lustige Kuli, 342, gehört zu einer kleinen Gruppe. Die kreuzweise über die Brust gelegten
Riemen, die hinten in festen Stegen sitzen, waren an den Stangenenden befestigt: mit der
ganzen Kraft der Hände und des Körpers trug er also mit seinem Leidensgenossen die Sänfte,
in der die Schöne saß1).
Interessanter als dies ist sein Aussehen. Daß dieser Bursche das kurze Röckchen trug,
wundert niemand; wie sollte er sonst die Beine rühren? Der Kopf mutet zuerst mongolisch
3) Als Parallele vgl. Winter Typ. Kat. II, 423,8; 239, 1—6; 259, 10. Furtwängler, Berliner geschn. Steine S. XIV,
1229. Text S. 77 zeigt einen „Schauspieler: dicker Bauch, flache Mütze, kurzer Rock“. Am schönsten der Miles gloriosus,
der bequem bei Robert, Die Masken der neueren att. Komödie S. 5, Fig. 7—10 zugänglich ist, wo besonders in Fig. 10
die Haltung unserer Terrakotten zu sehen ist. Zahn weist mich noch hin auf das weibliche Paar, Barnabei, Villa Pom-
peiana di P. Fannio Sinistore tav. VIII (ist die Figur 1. etwa eine Makedonia?). Etwas davon verschiedenes ist wohl der
breitkrämpige Hut des kleinen Ptolemaios (Gardthausen, Kaiser Augustus I, 338; II, 170, 25)? — Über die Μακεδόνες s.
z. B. Wilcken in seinen „Grundzügen“ S. 382.
η Vgl. Flinders Petrie, Hawara pl. XX, 7. Schreiber, Schukafa 233, Abb. 166. Winter, Typ.-Kat. II, 453, 1 (Pompei).
Das alte Lied des armen Sänftenträgers ist bekannt: Erman, Äg. Zeitschr. 1900, S. 64f.
Makedone (Nr. 338—341). Sänftenträger.
werten Stand der Soldaten κατ εξοχήν, der tyrannischen Makedonen zu denken, die auch in
Ägypten ihre Nationaluniform als Krieger a. D. noch trugen3)?
339. Stehender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 6735. Auf runder Basis steht frontal, das plumpe Gesicht (Augen durchbohrt)
etwas nach r. drehend, ein untersetzter, dickbäuchiger Mann. Er trägt eine flache Kappe mit
breitem, überfallenden Deckel, unter der das Haar bis in den Nacken fällt, und ein kurz-
ärmeliges Gewand, das oben glatt und unter dem Hängebauch so abgeschnürt ist, daß es bis
zu den Knien in dichten Falten herabhängt; darüber einen von der Brust nach hinten herab-
fallenden Mantel, den er mit der R. etwas nach vorn zieht. Die L. liegt seitlich am Bauche.
Rückseite: Nur die Haare ausgearbeitet.
Maß: H. 9,5 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rötlichbrauner Ton. — Erhaltung:
Hinterkopf fehlt. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 201f.
340. Stehender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 9130. Wie 339. Schrittstellung. Schmaler Kopf, gerade aus; Kappe tiefer im Ge-
sicht; der Mantel auf der r. Schulter befestigt. Die Linien z. T. runder, das Ganze mehr ver-
waschen.
Maß: H. 8,8 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft. — Material: Lederbrauner, z. T. grau-
schwarzer Ton. — Erhaltung: Der Kopf war abgebrochen. — Literatur: Ausführl. Verzeichnis2,
S. 371. — Erwähnt: 201f.
341. Schreitender Makedone. (Tafel 32.)
Berlin 9131. Wie 339. Rohe, formlose Basis. In Schrittstellung. Bärtiges, grinsendes
Gesicht. Der Mantel vor der r. Schulter befestigt. Die Kappe tief ins Gesicht gezogen, so daß
ihr Deckel stark gewölbt ist.
Maß: H. 6,2 cm. — Herkunft: In Kairo gekauft; angeblich aus dem Faijum. — Material:
Hellbrauner Ton. — Erhaltung: Zerkratzt. — Arbeit: Nicht hohl. — Literatur: Ausführl. Ver-
zeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 201f.
15. Sänftenträger (Tafel 32).
Der lustige Kuli, 342, gehört zu einer kleinen Gruppe. Die kreuzweise über die Brust gelegten
Riemen, die hinten in festen Stegen sitzen, waren an den Stangenenden befestigt: mit der
ganzen Kraft der Hände und des Körpers trug er also mit seinem Leidensgenossen die Sänfte,
in der die Schöne saß1).
Interessanter als dies ist sein Aussehen. Daß dieser Bursche das kurze Röckchen trug,
wundert niemand; wie sollte er sonst die Beine rühren? Der Kopf mutet zuerst mongolisch
3) Als Parallele vgl. Winter Typ. Kat. II, 423,8; 239, 1—6; 259, 10. Furtwängler, Berliner geschn. Steine S. XIV,
1229. Text S. 77 zeigt einen „Schauspieler: dicker Bauch, flache Mütze, kurzer Rock“. Am schönsten der Miles gloriosus,
der bequem bei Robert, Die Masken der neueren att. Komödie S. 5, Fig. 7—10 zugänglich ist, wo besonders in Fig. 10
die Haltung unserer Terrakotten zu sehen ist. Zahn weist mich noch hin auf das weibliche Paar, Barnabei, Villa Pom-
peiana di P. Fannio Sinistore tav. VIII (ist die Figur 1. etwa eine Makedonia?). Etwas davon verschiedenes ist wohl der
breitkrämpige Hut des kleinen Ptolemaios (Gardthausen, Kaiser Augustus I, 338; II, 170, 25)? — Über die Μακεδόνες s.
z. B. Wilcken in seinen „Grundzügen“ S. 382.
η Vgl. Flinders Petrie, Hawara pl. XX, 7. Schreiber, Schukafa 233, Abb. 166. Winter, Typ.-Kat. II, 453, 1 (Pompei).
Das alte Lied des armen Sänftenträgers ist bekannt: Erman, Äg. Zeitschr. 1900, S. 64f.