Mitteilungen Nr. 2
(März 1956)
<.S-VES?.
C'OßURG’
der
(ßefdlftyaft für ^iftortf^e Boftüm- uni) Waffenhunüe
zu Berlin
1“
Paul Post
Die Kostümgeschichte hat einen schweren Verlust zu beklagen. Am 25- Janu-
ar 1956 verstarb plötzlich im Alter von 75 Jahren Prof .Dr. Paul P o s t in
Nürnberg, wohin er vor drei Jahren von Berlin übergesiedelt war. Mit ihm
hat die neuere Kostümwissenschaft den Forscher verloren, dem sie metho-
disch am meisten verdankt, und die "Gesellschaft für Historische Kostüm-
und Waffenkunde" trauert um ihren Ehrenvorsitzenden.
Der 1882 in Göttingen Geborene studierte an den Universitäten Berlin,Mün-
chen, Straßburg und Halle. Hier promovierte er 191o bei Adolf Goldschmidt
mit einer Arbeit über "Die französisch-niederländische Männertracht ein-
schließlich der Ritterrüstung im Zeitalter der Spätgotik 135o bis 1475"*
Diese Dissertation, die im Gegensatz zu den historisierend und kulturge-
schichtlich breit angelegten Kostümgeschichten des 19.Jahrhunderts Tracht
und Rüstung eines begrenzten Zeitraumes mit größter Gründlichkeit seziert,
um sie hernach in das künstlerische Gesamtschaffen ihrer Zeit einzube-
ziehen und als Ausdruck des gleichen Stilwillens zu erkennen, der die
gleichzeitige bildende Kunst erfüllt, wurde zum Vorbild für alle folgen-
den kostümgeschichtlichen Untersuchungen ähnlicher Art.
Für Paul Post selbst aber war in dieser ersten Verknüpfung von zi-
viler Tracht und Rüstung der Grundakkord aller seiner weiteren Forschun-
gen angeschlagen. Als Kustos am Berliner Zeughaus erwarb er in vielen
Jahren vor hervorragenden Originalen gründliche Kenntnisse von Rüstung
(März 1956)
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C'OßURG’
der
(ßefdlftyaft für ^iftortf^e Boftüm- uni) Waffenhunüe
zu Berlin
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Paul Post
Die Kostümgeschichte hat einen schweren Verlust zu beklagen. Am 25- Janu-
ar 1956 verstarb plötzlich im Alter von 75 Jahren Prof .Dr. Paul P o s t in
Nürnberg, wohin er vor drei Jahren von Berlin übergesiedelt war. Mit ihm
hat die neuere Kostümwissenschaft den Forscher verloren, dem sie metho-
disch am meisten verdankt, und die "Gesellschaft für Historische Kostüm-
und Waffenkunde" trauert um ihren Ehrenvorsitzenden.
Der 1882 in Göttingen Geborene studierte an den Universitäten Berlin,Mün-
chen, Straßburg und Halle. Hier promovierte er 191o bei Adolf Goldschmidt
mit einer Arbeit über "Die französisch-niederländische Männertracht ein-
schließlich der Ritterrüstung im Zeitalter der Spätgotik 135o bis 1475"*
Diese Dissertation, die im Gegensatz zu den historisierend und kulturge-
schichtlich breit angelegten Kostümgeschichten des 19.Jahrhunderts Tracht
und Rüstung eines begrenzten Zeitraumes mit größter Gründlichkeit seziert,
um sie hernach in das künstlerische Gesamtschaffen ihrer Zeit einzube-
ziehen und als Ausdruck des gleichen Stilwillens zu erkennen, der die
gleichzeitige bildende Kunst erfüllt, wurde zum Vorbild für alle folgen-
den kostümgeschichtlichen Untersuchungen ähnlicher Art.
Für Paul Post selbst aber war in dieser ersten Verknüpfung von zi-
viler Tracht und Rüstung der Grundakkord aller seiner weiteren Forschun-
gen angeschlagen. Als Kustos am Berliner Zeughaus erwarb er in vielen
Jahren vor hervorragenden Originalen gründliche Kenntnisse von Rüstung