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Verband Deutscher Kriegssammlungen [Editor]
Mitteilungen — Leipzig, 1921

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Mitteilungen Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.11360#0157
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Die Ariegssammlung
der Deutschen Bücherei.

von Lllbert paust, hilfsbibliothekar an der veutschen bücherei.

Lhe der verband deutscher Kriegssannnlungen seine Tätigkeit einstellt, möge in den
von ihm herausgegebenen „Mitteilungen" noch ein vericht über die ttriegssammlung platz
finden, bei der während der längsten 2eit seine Eeschäfte geführt wurden, über die Uriegs-
sammlung der veutschen bücherei. Bei ihr haben sich die Vbsichten des verbandes, durch
Zusammenschlutz der in Libliotheken, Instituten und der in privatbesitz befindlichen ttriegs-
sammlungen eine stärkere Mhlungnahme miteinander sowie eine gemeinsame Vnteressen-
vertretung herbeizuführen, trotz des bald nach feiner Eründung eintretenden tragischen
Rriegsendes und des im Zusammenhang damit vorübergehend auch für die Sammlung der
vokumente dieser Zeit stark erlahmenden Interesses fruchtbar erwiesen. vie Beziehungen,
die sie durch den verband mit ihr bis dahin fernstehenden Sammlungen anknüpfte, ergaben
neue Tauschmöglichkeiten und förderten die Märung wichtiger probleme der Sammlung,
die Kuswertung und fystematische Grdnung des Uriegsfchrifttums. vies mag durch einen
ölick in ihre Lntstehungsgefchichte und Tntwicklung fowie durch eine Drientierung, auf
welchen Tebieten des fo mannigfach verzweigten Rriegsfchrifttums sie für Benutzung und
Kuskunftserteilung befonders in Frage kommt, dargetan werden. Lerade der an sich
ooll anzuerkennende Lifer, mit dem sich während des weltkrieges nicht nur eine verhältnis-
mätzig grotze Knzahl deutscher Bibliotheken und Vnstitute, sondern auch viele privat-
sammler der Linbringung und Lrhaltung der Rriegsdruckerzeugnisse gewidmet haben, hat
ja letder viel dazu beigetragen, das Material an zahlreiche Stellen zu zerstreuen, so datz
jede etwas und fast keine alles auf einem bestimmten Gebiete befitzt. Ls mögen Lm
deutschfprachigen Lebiete, alfo einschlietzlich vor allem Veutfch-Hsterreichs, etwa 100 öffent-
liche und private Kriegssammlungen begonnen worden sein, die sich im allgemeinen die
Lrfassung der gesamten Rriegsdokumente zur Llufgabe machten, so datz ihr Inhalt sich oft-
mals deckt. vies hat sicher während des weltkrieges selbst und für die darauf folgende
Zeit insofern günstig gewirkt, als folcher weit verzweigten Sammelarbeit wenig waterial
entgehen konnte. Später mutzte indessen eine andere Brbeit in den vordergrund rücken:
die streng archioalische Sicherung und gemeinsame verzeichnung des gesamten, in jedem
Falle wertvollen nationalen Besitztums. Ls bleibt deshalb wünschenswert, datz den grotzen
öffentlichen Sammlungen hauptfächlich auf den von jeder einzelnen gepflegten Spezial-
gebieten zu möglichster Lückenlosigkeit verholfen wird. Oas mutz um so mehr betont
werden, als leider infolge der völlig veränderten wirtfchaftlichen Lage wohl manche kleineren
Zammlungen nicht weiter bestehen und andere infolge wangels an wlitteln nur un-
genügend verwaltet werden können und für die öenutzung völlig brach liegen. Noch
bedauerlicher sind die Fälle, in denen die Not besonders private Sammler zwingt, ihre
öestände zu veräutzern und meist in das Busland wandern zu lassen, ohne datz vorher
versucht wird, wenigstens die wertvollen und oft einzigen Stücke den nationalen Haupt-
fammlungen zuzuführen. viefen Lrfcheinungen entgegenzuwirken, betrachtete gerade auch
der vorstand des verbandes als eine seiner Bufgaben, die er nunmehr den einzelnen wit-
gliedern überlassen mutz. Ls seien deshalb vor allem die privaten Zammler dringend
gebeten, an die grotzen öffentlichen Zammlungen zu denken, wenn die Frage über die
zukünftige verwertung ihrer oft mit vieler wühe zufammengebrachten Bestände an sie
herantritt. haben doch Beispiele genug gelehrt, datz durch fpätere Eeschlechter solcher Besitz
oft nutzlos verftreut wird. Ls ist vielleicht wenig bekannt, datz zu Beginn des welt-
krieges verfucht wurde, auch über die 2eit der vorhergegangenen grotzen Uampf-
epoche von 1870/71 erneut eine vokumentenfammlung grötzeren Ztiles einzuleiten, die aber
ganz unzureichende Lrgebnisse zeitigte. obwohl kaum ein halbes Iahrhundert feitdem
vergangen war. Ietzt ist es noch Zeit, datz jeder einzelne ihm zur verfügung ftehende
vokumente des grotzen völkerringens in die Zentralftellen leitet und fo zu deren ver-
vollständigung beiträgt. Ls ist dies zugleich eine pflicht gegenüber fpäteren Leschlechtern,
die sich zweifellos wieder eingehend dem Ztudium diefer 2eit nationaler Kraftentfaltung
widmen werden.

viesem 2wecke zu dienen, war in verfolgung ihrer allgemeinen Sammelbestimmungen
auch die veutsche Bücherei berufen. Ls war der damalige virektor der Bnstalt, prof. Or.

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