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Heidelberger Schlossverein [Editor]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0082
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abgerechnet, läßt sich tatsächlich eine Bautätigkeit Friedrichs II. daselbst von
s5H7—nachweisen. Im Iahre (5^7 erließ der Kurfnrst eine Bau-
ordnuug für die Arbeiter daselbst durch „unser bofhaltung am baw" in
Lseidelberg. Im nächsten sZahre bewilligte das Sxeirer Domkapitel Friedrich ll.
„zu dero uewen baw Friderichsbuhel genaut 300 wegen mit leimen uf meiner
hern ecker in beder Lustatter gemarken graben zu lassen". Ljne Reihe
Eichenstämme durfte der Aurfürst s553 für den Bau seines Schlosses im
IVestheimer IVald, im Speirischen Ligentum, schlagen lassen. Lin Iahr
darauf stellten ihni die Bellheimer einen Revers aus „über 20 gl. von
wegen eines platz aus dein almend waldt, so sie Pfaltz zu erbawung des
schloß Friderichsbuehel zugestelt*). Noch jetzt stößt man in Bellheim auf
5puren dieses ehemaligeu Iagdschlosses. Liu reizendes Renaissanceportal
war bis vor einigen Iahren in die Außenwand der dortigen katholischen
Airche eingemauert. Durch eine Restauration wurde dieses Renaissance-
denkmal, eines der schönsten Überreste dieser Zeit in der ganzen pfalz, aus
der üirchenmauer entfernt und harrt einstweilen im pfarrhause des Drtes
auseinandergelegt seiner zukünftigen Bestimmung ^).

Sehen wir uns aber auch nach den Rräften um, welche Friedrich II.
bei seinen baulichen Unternehmungen zur Verfügung standen. Auf Gruud
einer Reihe von archivalischen Funden will ich versuchen, die unbekannte
Baugeschichte dieses Rurfürsteu durch mehrsre Notizen aufzuhellen. Zn
den letzten Lebensjahren seines Vorgängers Liudwigs V. begegnen wir dem
Gberbaumeister Rkoritz Lecher (Liechler), der am 23. April s338 als solcher
neben den Unterbaumeistern und Bauschreibern angestellt wird ^). Sein

0 Aarlsruhe, Generallandesarchiv. Pfälz. Ropialb. 8-^2 fol. 220. — ib. jAotokolle
des Speierer Domkapittels von ^8 Montag post invocavit und ^55Z fol. —
München, Staatsarchiv Rasten schwarz 3?z/^ sub „verzeichnus der originalien in der
laden mit O signirt ligcnd." — Propst, Gesch. der Stadt und Festung Germersheim. S. 65.

2) Nach einer genauen Zeichnung. die stuä. arcb. G. Prölß in Aarlsruhe mir
anfertigte, scheint dieses Bruchstück des chemaligen Friedrichsbühl aus der Bauperiode
des Friedrichsbaues in kscidelberg zu stammen. Steinmetzzeichen, die Bänder- und Be-
schlägornamentik und eine sehr unleserliche Iabreszahl deuten auf die Periode

Friedrichs IV. — Schlechte Abbildung und fchlertiafte Angaben in: Die Baudenk-
mäler in der Pfalz I. ^77.

z) Aarlsruhe, Generallandcsarchiv. jdfälz. Aopialb. 925 fol. HZZ. „Wie Moritz
Lecher zu cinem oberbawmeister bcstelt ist." Untcr einer Reihe interessanter Beding-
nngen heißt es da: „Ztcm er solle sein ufmcrkens haben, furdern und daran sein,
wcs wir bcwc ufrichten, das diesclbcn usgesertigt werden und nit oncvollendet liegen
pleibcn one sonderc not und ursach, wes er auch an unsern bcußern uud andcrn alten
oder ncwen gcbcwen, besonderlich an dachvugen abgangs und mangels sehe, das mit
 
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