Meusel, Johann Georg [Hrsg.]: Museum für Künstler und für Kunstliebhaber: oder die Fortsetzung der Miscellaneen artistischen Inhalts (13.1791)

über die Gruppe des Laokoon. 4z
genständen, und die andere, die schon in der Na«
tur des Menschen liegt, herrührt; so mag ihm der,
muthlich die Idee der doppelten Umwindung der
Schlangen am Untertheil des Körpers, daher ent-
standen seyn, daß er beym Gedanken der starken
Kontorsion der Schlangen in dieser Gegend, einige
UngcmaZlichkeiten verspürt haben mag. Uebrigens
begreife ich nicht, wie er hat sagen können: der
jüngste Knabe flüchtete in die Arme des Vaters.
Wenn ich nicht irre, so geschieht dies bey ihm erst
nachdem Vater und Bruder schon gefesselt sind. Ich
permuthe, daß er dies wohl hübsch würde haben blei-
lassen. Wie ist es aber möglich zu übersehen , daß
der ältere Knabe sich den Schlangen zu entwinden
sucht?
Auch Hagedorn sagt: „Durch die Wirkung des
„ Schlangengifts sind die Theile angeschwollen *)."
Wovon ich und gewiß keiner, der die Gruppe je
genau betrachtet, etwas gesehen haben.
Die Fortsetzung folgt im nächsten S4ück,

4-
Muschelkameen aus Trapani in
Siemen.

Herausgeber des französischen äes
Moäe5, welches in unserm originellen Torchch-
lande,

*) Buch 2. S. 566.