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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 27.1912/​1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0176
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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.

Glückliche Ehen sind zahlreich; die es nicht sind,
bilden eine kleine Minderheit, ja Ausnahme; Beispiele
aufopfernder Gatten sind sogar zahlreich. Da ist ein
Dachdecker, welcher sein lohnendes Handwerk aufgibt,
um mit seiner erblindeten Frau beim Stuhlflechten einen
knappen Verdienst zu finden, seine Frau in rührendster
Weise pflegt, in den wenigen freien Stunden spazieren
führt. Eine sehr reiche adlige Dame, welche mit allen
Vorzügen ausgestattet war, wird mit dreißig Jahren
Witwe. Sie weist die zahlreichen Bewerber alle ab,
um sich ganz der Erziehung ihrer vier Kinder zu wid-
men, damit sie ihres Vaters würdig werden. Durch
Starkmut, Ausdauer, Geduld und Hingabe erzog sie
diese auch zu ausgezeichneten Menschen. In allen
Schichten der Gesellschaft gibt es Frauen, welche sich
für die Ihrigen opfern, ihre Männer treu zu stützen und
klug zu beraten, manchmal auch deren Fehler gutzu-
machen wissen.

Die kleinsten Armeen der Welt.

Ganz Europa starrt in Waffen. Seit Jahren betreiben
alle Großmächte eifrigst ihre Rüstungen; immer neue

Heeresverstärkungen werden bewilligt, und die Heeres-
massen der größten Staaten zählen im Kriegsfalle nach
Millionen von Soldaten. Die größten Armeen der Welt
werden von Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn
und Rußland gestellt. Es gibt jedoch auch Staaten,
die nicht nötig haben, so großen Kostenaufwand für
militärische Zwecke zu treiben, deren geographische
Lage oder ihre geringe politische Bedeutung im Rate
der Völker gestatten, sich eine Miniatur-Armee für Parade-
zwecke zu leisten. Die südamerikanischen Republiken
Nikaragua, Uruguay, Chile und Venezuela haben ein
stehendes Heer von 4000—7000 Mann. San Salvador be-
nügt sich mit 3000 Mann. Costarica hat ihrer nicht mehr
als 1000, und Honduras besitzt ein Heer von 500 Soldaten.
Guatemala unterhält überhaupt kein stehendes Heer. Es
hat für Kriegsfälle das Milizsystem eingeführt. Die
kleinsten Armeen finden wir jedoch in Europa. So be-
sitzt der Papst eine Leibgarde von 55 Offizieren. Das
Großherzogtum Luxemburg besitzt als Truppenmacht
145 Gendarmen, zu denen im Kriegsfalle noch 175—250
Freiwillige hinzukommen. Die Republik San Marino, in
italienischem Gebiet gelegen, stellt dagegen ein Heer von
950 Mann mit 39 Offizieren auf. Die kleinste Armee

leistet sich das Fürstentum Monaco. Sie zählt nicht
mehr als 4 Offiziere und 82 Karabiniers, die auch
gleichzeitig Polizeidienste zu leisten haben. Vordem
hatte das Fürstentum Liechtenstein, das heute 9650 Ein-
wohner besitzt, die geringste Anzahl von Soldaten.
Das fürstliche Heer wurde aber 1868 aufgelöst, und
heute tun die braven Liechtensteiner im österreichischen
Heere Waffendienst. Alfred Mello.

—M\[\f\fr—

Ku nstnotizen.

Herbert Eulenbergs fünfaktiges „Liebesstück"
mit dem Titel „Belinde“ hat bei seinen Uraufführungen
in München, Dresden und Leipzig einen starken Erfolg
erzielt.

* *

*

Der Beitritt Hollands zur Berner Literatur-
konvention in ihrer 1908 abgeänderten Form hat sich
am 1. Novembe'r vollzogen. Von nun an ist das geistige
Eigentum der Ausländer in Holland, sowie umgekehrt
der holländischen Schriftsteller in den übrigen zur
Berner Konvention gehörenden Länder geschützt.

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