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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 27.1912/​1913

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20. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0626
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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.

Prinzessin Viktoiia Luise und Herzog Ernst August von BraunschwSig-Lüneburg.

Phot. Sandau, Berlin.

vorüber und kommt meist sehr fiüchtig in dichten
Rudeln. Der Kaiser besitzt die große Ge-
schicklichkeit, aus solchen Rudeln heraus die
besten Hirsche anzusprechen und auf die Decke
zu legen. Nicht selten werden innerhalb weniger
Sekunden eine ganze Reihe von Hirschen oder
Sauen gestreckt. Natürlich bedarf es dazu
schnellen Abkommens und klaren Blickes. Zur
Olustration seien hier ein paar Tagesstrecken
des Kaisers mitgeteilt:

Am 7. Dezember 1912 war der Kaiser Jagd-
gast des jungen Fürsten von Schaumburg-
Lippe und erlegte in zwei eingefriedigten Jagen
mit 8 mm Fernrohrbüchse 36 Hirsche, Ungar-
blut, im Forstrevier Baum.

Beim österreichischen Thronfolger, Erz-
herzog Franz Ferdinand, als Gast in Eckartsau
eingeladen, brachte unser Kaiser am 6. Novem-
ber 1908 von auf freier Wildbahn getriebenem,
eingelapptem Rotwilde zur Strecke: 72 Hirsche
und 9 Tiere. Der Kaiser schoß allein, diesmal
ohne Fernrohr mit 8 mm-Vollmantelgeschoß.

Es waren viele kapitale Hirsche unter der
Strecke, die der Monarch mit großer Sicherheit
aus den dichten Rudeln herausnahm.

Unter den Büchsenjagden auf Hochwild muß
noch auf einige Erfolge hingewiesen werden,
die eine gewisse jagdliche Bedeutung haben.

Auf den Gemsjagden, die Seine Majestät
als Gast des Kaisers Franz Josef in Steyer-
mark (Mürzsteg) oder seiner Zeit beim Kron-
prinzen Rudolf, seinem nahen Freunde, mit-
machte sowie in den Gemsrevieren des Herzogs
von Coburg erlegte der Monarch im Ganzen
121 Gemsen und schoß in Pleß, als Gast des
Herzogs, in drei Jahren zusammen sechs Whsent-
ochsen — gewöhnlich Auerochsen genannt. Fast
jedes Stück dieses Wildes bedurfte mehrerer
Kugeln.

Zwölf Elchhirsche brachte nach und nach
der Kaiser zur Strecke, den ersten bei Gelegen-
heit einer Bärenjagd bei Deniskowicze in Russisch-
Polen, wo der Monarch auch drei schwere Bären
streckte — einen auf ganz nahe Entfernung, als
er durch den Schnee auf den Schützen zu ,rollte‘.

Die heimischen Elche verdanken ihreExistenz
nur der kaiserlichen Fürsorge, denn längst würden diese
kulturfeindlichste und scheuste Wildart, die größeste
und schwerste der species Hirsch, untergegangen sein,
wenn ihr nicht in der Oberförsterei Ibenhorst am kuri-
schen Haff eine Zufluchtstätte in den sumpfigen Wald-

niederungen offen gehalten wäre. Gras, Binsen und
Knospen der Weichhölzer bilden die bescheidene Asung
in den weiten Wildnissen der Niederwaldung. Der nötige
Abschuß erfolgt meist durch den Kaiser selbst — immer
erst nach mühevoller, anstrengender Suohe. Mutterwild

wird überhaupt nicht abgeschossen. Es fehlt
leider an Raum, auch noch der Jagden zu ge-
denken, auf denen es der Kaiser zu einer Ge-
samtstrecke von 3188 groben Sauen (Keilern)
brachte. Nocli aber dürfte erwähnt werden,
daß zur Büchsenstrecke des Haarwildes auch
die Mufflons zählen, deren einer wunderbar
große Schnecken (Hörner) trug. Diese sardi-
nischen wilden Schafe ließ der Kaiser in dem
Hofjagdrevier Göhrde aussetzen, wo sie gut
gedeihen.

Wenn die Gesamtzahl der von des Kaisers
Büchsen erlegten Stücke Hochwild am An-
fange dieses Jahres — also im Verlaufe von
40 Jahren — die Höhe von 8780 erreichte, so
spricht schon diese Zahl für die außerordentliche
Sicherheit des Monarchen in der Handhabung
der Waffen. Der Kaiser zielt sehr kurz und
sicher — niemals mit Unruhe — daher auch die
Seltenheit der Fehlschiisse oder des zu Holze
schießens. Als Waffen dienen seit längerer
Zeit schon fiir alle Wildarten 8 mm-Büchsen
oder Karabiner mit und ohne Fernrohr und nur
S.-Vollmantelgeschosse finden Verwendung.

Prinzessin Viktoria Luise in ihrem neuen Heim.

Am 24. Mai fanden im königlichen Schloß zu
Berlin die Hochzeitsfeierlichkeiten anläßlich der
Vermählung der Prinzessin Viktoria Luise von
Preußen mit dem Herzog Ernst August von
Braunschweig-Lüneburg statt. Bald nachder Ver-
mählung ist das junge Paar in sein neues Heim
nach Rathenow übergesiedelt, wo der Gemahl
der Prinzessin garnisoniert ist, um vorläufig eine
verhältnismäßig bescheidene Wohnung zu be-
ziehen. Dort steht eine schön erbaute Villa mit
parkartigem Garten bereit, die eigens für das hohe
Paar hergerichtet wurde. Die innere Ausstattung
der Gemächer ist zwar außerordentlich gediegen,
aber gänzlich prunklos. Späterhin wird ein kleines
Schloß in Rathenow erbaut werden, das auch
höheren gesellschaftlichen und repräsentativen
Verpflichtungen entgegenkommt und durchaus
standesgemäß gehalten sein wird. Der Hofstaat
der nunmehrigen Herzogin von Braunschweig-
Lüneburg wird sich aus Damen des hannoverschen Adels
zusammensetzen. In ganz Braunschweig hat diese Ver-
bindung große Genugtuung hervorgerufen, und bald dürfte
sich die jungeFürstin durch ihr gewinnendes, liebreizendes
Wesen in ihrer neuen Heimat alle Herzen erobern. R.

Schwächliche

in der Entwicklung | zurück-
9 oder beiin Lernen j bleibende

Kinder

Blutarme, S cS»k«de

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