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Moldenhawer, Johann Heinrich Daniel; Jesaja; Reussner, Christoph August [Oth.]
Uebersetzung und Erläuterung des Propheten Jesaia — Quedlinburg und Blankenburg: Verlegts Christoph August Reußner, 1780 [VD18 13094327]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48456#0429
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Der Prophet Jesaia. C. v. i; - C.v. i - ,r. 42;

* lb, und ist daher von
den und vom sehr wohl durch
ec5op ausgedrucket worden, und gleicherma-
sen hat derselbe sehr gut durch
übersetzet, wofür F-F« beliebet
haben, welches auch "NN gut ausdrucket.
** Diese Bedeutung hat ^NN Ps. zy, 5.

Mit den Worten: er war voller
Schmerzen und Elend, v. z. wird nicht
angedeutet, daß er Krankheiten und Schmer-
zen empfunden habe, als wovon in der Heil.
Schrift nichts gemeldet wird, sondern es wird
auf sein Leiden, und besonders auf den Zustand
gesehen, in welchem er sich befunden, als er
mit Dornen gekrönet, gegeißelt, und gecreu-
ziget worden ist. Ier. io, 19.
Er hat unser Elend, oder unsere
Krankheit, und unsere Schmerzen ge-
tragen, v. 4. bedeutet, er hat unsere Sun-
densteafen erduldet, und uns dadurch erworr
ben, daß dieselben uns erlassen werden kön-
nen. Denn die Redensart ist hergenommen
von den Sündopfern, welche gleichsam die
Sünden derer trugen, welche sie brachten,*
und von dem, der die Schuld eines andern
auf sich nimt. Denn wenn jemand die Schuld
eines andern auf sich nimt, so muß er sie be-
zahlen, und wenn er solches thut, so wird der
andere von feiner Schuld freygesprochen. Es
muß daher der hier befindliche Ausdruck auf
eine gleicheArt verstanden werden, wenn man
nicht allem Sprachgebrauch ganz zuwider Han.
deln wÄ, und mit dem, was hier gemeldet
wird, verhalt es sich in der Art: Da Gott
gegen die Menschen ein Vakerherz gehabt, so
ist er zwar willig und bereit gewefen, denen
Menschen ihre Sünden zu vergeben; es hat
aber seine Heiligkeit, Gerechtigkeit, Weis-
heit und Güte, und auch das Wohl derMen-
schen erfordert, daß es in der Art geschehe,
daß seine Gerechtigkeit auch bey der Verge-
bung der Sünden unverletzt bleibe, und es de-
nen Menschen nach der Vergebung ihrer Sün-
den nicht an Bewegungögründm fehle, sich
M)lderch.A.Test.

vor dem, was Böse ist, zu scheuen. Zu die-
sem Zweck- hat Jesus unsere Sündenstrafen
erduldet, und da er das gethan, und dadurch
die Gerechtigkeit Gottes in dem größtenGlanze
dargestellet hat, welches man die Gnugthuung
nennet, so hat er uns erworben, daß Gott
uns unsere Sünden vergeben kann. Wenn
aber Matthaus diese Worte c. 8, 17» anfüh«
ret, als Jesus leiblich Kranke gesund gema-
chet hak, so stehet er darauf, daß alle leibliche
schmerzliche Zufälle eine Frucht und Würkung
unserer Sünden sind, und der Herr Jesus
daher, da er für unsere Sünden gebüßek, die
Menschen auch von ihren schmerzhaften leibli-
chen Zufällen hat besreyen können. Die letz-
teren Worte bekommen ihre Erläuterung aus
dem, was schon bey v. g. erinnert worden ist,
und daß die Juden Jesum als einen solchen
angesehen, welcher von Gott, zu seiner Be-
strafung, geschlagen, verwundet, und gemar.
tert worden, hat das Vorurtheil verurfachet,
daß sie Jesum vor einen Jrrlehrer gehalten,
und geglaubet, daß Gott nimmermehr ver-
stattet haben würde, Jesum mit so hartem Lei-
den zu belegen, wenn er nicht vor nöthig ge-
funden hätte, ihn um seines üblen Betragens
willen zu strafen, und dadurch an ihm ein
Exempel seiner Strafgerechtigkeitzu statuiren.
Denn die Menschen haben den falschen Wahn,
daß Gott es einem Frommen immer wohl, und
dagegen Gottlosen übel gehen lasse, und schlies-
sen daher von dem Wohl- oder Uebelstande ei-
nes Menschen auf das Verhältniß, in welchem
er mit Gott stehet.
* Diese Vorstellung herscket in diesem ganzen
Cap. und stellet uns
lebhaft vor.
Das Verwunden und Zerstoßen, v. 5.
gehet auf alles das Leiden, was Jesus erdul-
det hat, und besonders auf seinen Creutzestod,
und, um unserer Sünden und Verbrechen
willen bedeutet, weil er für dieselben büßen
wollen. Denn wenn jemand um seiner Re-
bellion willen gestraset wird, so ist die Rebel.
Hhh lion
 
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