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Moller, Georg; Gladbach, Ernst
Denkmähler der deutschen Baukunst (Band 1): Beiträge zur Kenntniss der deutschen Baukunst des Mittelalters: enthaltend eine chronologisch geordnete Reihe von Werken, aus dem Zeitraume vom achten bis zum sechszehnten Jahrhundert von Georg Moller — Darmstadt, 1821

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https://doi.org/10.11588/diglit.8366#0040
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reichhaltigen Werkes seyn könnte. Der liier abgebildete Grundrifs zeichnet sich durch das stark ange-
deutete Kreuz, die viereckigten mit Halbsäulen nach altrömischer Art verzierten Pfeiler und das nach
dem Halbkreis geformte östliche Chor aus. Das westliche, ein halbes Achteck bildende Chor scheint
neueren Ursprungs und zeigt auch im Innern schon den Spitzbogen abwechselnd mit dem Halbkreis.

VI. Kupfertafel.
Die südöstliche T h iir e am Dom zu 31 ain z.

Der Dom zu Mainz ist in sehr verschiedenen Zeiten erbauet und giebt eine tTebersicht der Bau-
arten vieler Jahrhunderte. Die hier dargestellte Thiire gehört zu dem ältesten Theile des- Gebäudes, des-
sen Erbauung Gudeaus in die Jahre y~8 bis 1009 setzt. Sie zeiget die verdorbene römische Bauart , aber
zugleich eine Eigenthiimlichkeit der Untren an allen Gebäuden des Mittelalters bis zum 16. Jahrhundert.
Bei den altern Griechen und Römern erhielt die Thiire ihr Verhältnifs zur Gröfse des Gebäudes ; so ist
z. B. die Thiire am Pantheon zu Pom n ehr als 36 Fufs im Lichten hoch , welches ein Eingang für Biesen
seyn könnte. Die Baumeister der Kirchen des Mittelalters, welche das Beschwerliche so greiser Thür-
flügel vermeiden und doch dem Eingang ein schickliches Verhältnifs zu der Gröfse des Gebäudes gehen
wollteu , fanden ein sinnreiches Mittel aus, um beide Zwecke zu vereinigen; sie bestimmten nämlich
die innere Oeffnung der Thiire von gewöhnlicher Gröfse, wie es die Bequemlichkeit und der Gehrauch
erforderte, die äufsere Form aber nach den Verhältnissen, welche den; guten Ansehen des Gebäudes an-
gemessen wären. Die von jener inneren ThiirÖfnung nach der äufsereu Einfassung in der Dicke der
Mauer sich schief erweiternde Oefnung, welche häufig mit Säulen, Statuen und Laubwerken geziert
ist) bildet auf diese Weise einen bedeckten Vorplatz und giebt zugleich das Ansehn von Gröfse, Reich-
thum und Festigkeit. Vortheile , welche wohl die Beachtung denkender Baumeister verdienen,

VII und VIII. Kupfertaf el.

Grundrifs und Aufrifs der Kirche St. Caslor zu Coblenz.

Die jetzige Castorkirche ist der Bauart nach zu urtheilen, im eilften Jahrhundert erbauet*) mit
Ausnahire der Gewölbe, welche fast alle neuer sind. Der Grundrifs ist von schönen Verhältnissen.
Die vierekigten Pfeiler sind auf jeder Seite n il Falbfäulen verziert und zeigen den Anfang des Ueber-
jjaugs von den römischen Bogenstellungen zu den gebü'ichelten Pfeilern der Kirchen des l3ten Jahr-
hunderts. Im Aufrifs des Chores herrscht noch der Hall ki eisbogen, aber die Giebel der Thurme sind
schon spitzig, und scheinen ebenfals den Lebergang zu der spätem Bauart vorzubereiten.

IX. Kupfertafel.

Details der Säulen in dem Kapitelsaale am Dom zu Mainz.

Die liier dargestellten Säulenkapiläle scheinen freie Nachbildung des korinthischen Kapitals zu seyn,
und endigen sich alle, sowie jenes, oben mit einer vierekigten Platte, welche an den Ecken durch
I aubköpfe unterstützt ist; auch der Fufs ist antiken Ursprunges und dem attischeu Säulenfufs nachgebil-
det. Eigenthiimlich den Werken des eilften und zwölften Jahrhunderts ist das an den Ecken des
Säulenfufses angebrachte Blatt,

X. Kupfertafel.

T h ü r e an dem Kreuzgange zu Worms.

Die Vergleichung dieser Thüre mit der vorher beschriebenen südlichen Thüre am Dom zu Mainz,
zeigt wie die Säulen und Kapiläle ihre Verhältnisse und Verzierungen ändern.

XI. Kupfertafel.

Ansicht der Thüre der Leonhardskirche zu Frankfurt.

Der Platz zu dieser Kirche 60II im Jahr 1219 vom Kaiser Friedrich dem zweiten der Stadt geschenkt

*) Minola , in Her Uebersicht dessen , was seit Julius Cäsar bis auf die Eroberung Galliens durch dit Franken am
Rheinstrome Merkwürdiges sich ereignete. Ehrenbreiteustein 1806, hält, Seite 173, diese Kirche iür ein Werk der
Fränkischen Könige.
 
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