Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Moller, Georg; Gladbach, Ernst
Denkmähler der deutschen Baukunst (Band 2,2): Die Domkirche zu Limburg an der Lahn und die Kirche des Heiligen Paulus zu Worms: mit XVIII Kupfertaf. — Darmstadt, [1826-28]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8368#0005
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirche zu Gelnhausen, die alte Kirche zu Mittelheim im Rheingau; zu denen der
zweiten Art, mit Bogen auf runden Säulen und flacher Decke gehören die Abteikirche
zu Schwarzach bei Rastadt im Badischen, die Kirche des Schottenklosters zu Regens-
burg, die Klosterkirche zu Paulinzell bei Weimar ^ das Schiff der Klosterkirche zu
Heilsbronn bei Nürnberg, einige Kirchenschiffe zu Köln etc. —• Man würde sehr fehl
schliessen, wenn man von diesem Unterschiede der Bauart auf ein sehr verschiedenes
Zeitalter schliessen wollte, indem jene Kirchen ganz erweislich aus einer und dersel-
ben Zeit sind.

/. Grundriss des ersten und zweiten Stockwerks.

A. Haupteingang. B. Vorhalle. C. Schiff. D. Chor der Stiftsherren. E. Seitenschiff.
F. Taufstein. *) G. Seitenkapelle. H. Gang an dem Chor. I. Treppen. K. Orgelbühne
über dem Haupteingange. L. Emporbühne oder Bogen. M. Thurmtreppe.

II. Grundriss des dritten und vierten Stocks.

N. Innere Säulengänge oder Galerien. 0. Offene Logen über den Gewölben des
Chores. P. Treppen. Q. Aeussere Säulengänge oder Galerien, welche im vierten
Stock die Kirche umgeben. R. Strebepfeiler 3 welche unter dem Dache liegen. S. Stre-
bepfeiler über dem Dache.

III. Aufriss der Kirche von der Westseite.

Diese Seite der Kirche gewährt vom Haupteingange des Kirchhofs aus gesehen einen
sehr schönen Anblick, und macht um so mehr Wirkung, als die hohe Lage derselben
und die kleinen Verhältnisse der nächsten Häuser, sie weit grösser scheinen lassen, als
sie wirklich ist. (Der beigefügte Maasstab gilt nur für die obere Fläche des Aufrisses.)

IV. Ansicht der Hauptthüre.

Diese Thüre befindet sich auf der Westseite der Kirche und ist auf der vorigen
dritten Kupfertafel in kleinerem Maasstabe dargestellt. Der leere innere Raum der
Thüröffnung ist hier mit der Ansicht der Kirche von der Nordseite ausgefüllt worden.

Die Composition der Verzierung zeigt einen verständigen und geschickten Künstler.
Die Laubwerke und Arabesken sind elegant gezeichnet und gut ausgeführt. In dem
Stabwerk der Bogen werden die mit Blättern reich verzierten Glieder durch einfache
glatte Theile auf eine gefällige Art hervorgehoben.

Der Styl würde als rein byzantinisch angesehen werden können, wenn nicht der
kaum angedeutete Spitzbogen und die halbe Rose, welche den oberen Theil der inne-
ren Thüröffnung bildet, schon den Uebergang zur Bauart des dreizehnten Jahrhunderts
andeutete.

* Wie in der Mitte des südlichen Armes des Kreuzes der Kirehe der Taufstein sich befindet, so steht im nördlichen
Arme das Grabmal des Grafen Kurzbold, des angeblichen Stifters der Kirche. Dasselbe ist jedoch, wie viele andere
Grabmäler des Mittelalters, lange Zeit nach dem Tode der Person, welcher es gewidmet wurde, erbauet, und schien in
keiner Hinsicht der Abbildung werth.
 
Annotationen