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Theophanicn.

nöthigt die oben S. 143 vorgetragene Hypothese (Athena
Ende Heräos geboren) zu der Behauptung, dass im delphi-
sehen Anialios die Theogamien des Zeus und der Metis an-
genommen worden sind.') (Ueber den attischen Gamelion
als Zeit des CeQÖg yäpog s. Heortologie S. 343.)

Gleichzeitige Theogamien des Zeus und der Hera, deren
Fracht Hephiistos war, konnten höchstens dogmatisch aufge-
stellt, nicht aber neben denen von Zeus und Metis als zweite
heilige Hochzeit gefeiert werden.2) Es scheinen daher die
Theologen aller Zeit sich der Lehre zugeneigt zu haben, der
mit Athena gleichzeitig geborene Hephiistos sei nicht Zeus'
Sohn, sondern Hera habe ihn aus sich geboren; s. oben S. 254
Note 2. Für die Hochzeit der höchsten Himmelsgötter ist da-
her ein anderer Monat zu wählen, s. unten Endyspoitropios.

Monat Bysios.
Theoplianieii.

Name. Die Alten haben uns gar manche Namen von
Festen überliefert ohne den Kalendertag oder sonstiges Detail
anzugeben; hier ist der umgekehrte Fall — Plutarch über-
liefert uns einen Tag des delphischen Kalenders, Bysios VII.,
dazu einiges diesen Tag Betreffende, was auf eine grosse Feier

den eines Hoehzeitsmonates. Aber 6. Curtius gr. Etymologie I S. 195
erklärt sich gegen die Ableitung von sanskr. jam.

1) Wenn wir die Theogamien des Zeus und der Metis Theog. 886 ff.
in den Amalios setzen, so verweilt Hesiod unmittelbar danach v. 901
(Theniis und die Hören, Bysios; s. Einleit. S. 77) bei dem unmittel-
bar auf Amalios folgenden Monate, schliesst sich also liier dem (delphi-
schen) Kalender an. — V". 904 werden die Mören genannt, deren Dienst
in den Bukatios gehört (Pythien)» Auf die Mören kommt der Dichter
zu sprechen, nicht geleitet durch den Kalender, sondern weil sie die
Mutter gemein haben mit den Hören.

2) Will man eine Trieteris annehmen, so kann die Zeugung der
Athena mit der Zeugung deB Hephiistos auf dasselbe Kalenderdatum
gesetzt und beide Zeugungen dem Zeus in verschiedenen Jabren zuge-
schrieben werden. Ihre Zusammensehiebung in ein und dasselbige Jahr
hätte dann die Behauptung veranlasst, Hephästos sei ohne Zeus von
Hera geboren. Doch führt das Detail des (argivischen) Herafestes., s.
Einl. S. 81 und unten Monat Endyspoitropios, nicht auf den Wintermonat
Amalios, sondern auf das schon vorgeschrittene Frühjahr.
 
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