Pytkien.
205
Aufeinanderfolge der Agonen. Der musikalische
Agon muss sich den ritualischen Bräuchen der Pythien nahe
angeschlossen haben, weil er, bestimmt das Dogma des Pythien-
festes in Liedern zu verherrlichen, selbst etwas ritualisch
war. Diese Stellung hatte er längst eingenommen, als die
jüngeren, der Religion bloss äusserlich angelehnten Spiele,
die gymnischen und hippischen, hinzukamen.
Auf den musikalischen Agon folgte der gymnische, Krause
II 2 S. 41. Nach Plutarch Sympos. Qu. II 4 = t. IV p. 208
Tauchn. wurde bei dem pythischen Opferschmaus des Dichters
Sosikles viel von den Ringern gesprochen, da der gymnische
Agon bevorstand (rov de yviiviy.ov äycovog syyvg övrog). Bei
Philostr. Vit. Apollon. VI 10 p. 109 Kayser heisst es, dass
Pytho seine Fremden mit Flöte, Sang und Saitenspiel, mit
Komödie und Tragödie unterhalte, und dann erst Gymnastik
darbiete (eitcc rrjv aycovCav xuQS%ebv zrjv yv^ivrjv öiph tovrav),
Olympia aber dergleichen Unterhaltungen ausschliesse und
gymnische Kämpfe vorführe nach Herakles Satzung.
Da der gymnische Agon auf den musikalischen folgte, so
hatte der lappische die dritte Stelle, wenn anders sämmtliche
drei Agonen in einer Reihe begangen sind. Diese Stellung
des lappischen Agons wird bestätigt durch die Erzählung des
Pädagogen im Soph. Elektra: Orestes habe am gymnischen
Agon theilgenommen und gesiegt, doch auch der Starke könne,
wenn einer der Götter ihm entgegen sei, seinem Schicksale
nicht entüiehn; als nämlich jener (Orestes) an einem andern
Tage, äkh]s i/fiepas,') in den mit Sonnenaufgang anheben-
ein, eine brennende Fackel (Attribut der Artemispriesterin, vgl. III 4,
lin. 10) in der Linken, einen Palmzweig in der Rechten, IV 1 lin 7.
Der Sieger, Theagenes, ihr Geliebter, erhält, am Ziele, wo die Priesterin
steht, anlangend, sofort den Zweig aus ihrer Hand, die er verstohlen
küsst; IV 4 lin. 13. Von dieser sofortigen Ueberreichung des Palm-
zweiges scheint die Bekränzung verschieden zu sein, a. O. lin. 30 ö
(isv 0saysvr]g . . . iazscpavovzb (erhielt den Lorbeerkranz) uai vixäv
KvriyoQsvizo. — Paiisanias spricht nicht von überreichten Palmzweigen
sondern von Palmkränzen, die bei den Agonen vielfach üblich seien;
VIII 48, 2 oi äs uyävss tpo(viv.og t^ovaiv ot noXXol azitpavov. — Dass
Heliodor jenes dubiöse t uai^ov gleich nachher abgeschafft werden lässt
ist oben S. 1G7 Note 3 bemerkt.
1) Soph. El. v. G98 netVos yc'eo äXXrjg j/ftf'pag o9' i-jtniv.äv -qv r)Xiov
vaXX.ovzog convnovg äyuiv sigrjX&s z. X. Setzt man. den gymnischen
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Aufeinanderfolge der Agonen. Der musikalische
Agon muss sich den ritualischen Bräuchen der Pythien nahe
angeschlossen haben, weil er, bestimmt das Dogma des Pythien-
festes in Liedern zu verherrlichen, selbst etwas ritualisch
war. Diese Stellung hatte er längst eingenommen, als die
jüngeren, der Religion bloss äusserlich angelehnten Spiele,
die gymnischen und hippischen, hinzukamen.
Auf den musikalischen Agon folgte der gymnische, Krause
II 2 S. 41. Nach Plutarch Sympos. Qu. II 4 = t. IV p. 208
Tauchn. wurde bei dem pythischen Opferschmaus des Dichters
Sosikles viel von den Ringern gesprochen, da der gymnische
Agon bevorstand (rov de yviiviy.ov äycovog syyvg övrog). Bei
Philostr. Vit. Apollon. VI 10 p. 109 Kayser heisst es, dass
Pytho seine Fremden mit Flöte, Sang und Saitenspiel, mit
Komödie und Tragödie unterhalte, und dann erst Gymnastik
darbiete (eitcc rrjv aycovCav xuQS%ebv zrjv yv^ivrjv öiph tovrav),
Olympia aber dergleichen Unterhaltungen ausschliesse und
gymnische Kämpfe vorführe nach Herakles Satzung.
Da der gymnische Agon auf den musikalischen folgte, so
hatte der lappische die dritte Stelle, wenn anders sämmtliche
drei Agonen in einer Reihe begangen sind. Diese Stellung
des lappischen Agons wird bestätigt durch die Erzählung des
Pädagogen im Soph. Elektra: Orestes habe am gymnischen
Agon theilgenommen und gesiegt, doch auch der Starke könne,
wenn einer der Götter ihm entgegen sei, seinem Schicksale
nicht entüiehn; als nämlich jener (Orestes) an einem andern
Tage, äkh]s i/fiepas,') in den mit Sonnenaufgang anheben-
ein, eine brennende Fackel (Attribut der Artemispriesterin, vgl. III 4,
lin. 10) in der Linken, einen Palmzweig in der Rechten, IV 1 lin 7.
Der Sieger, Theagenes, ihr Geliebter, erhält, am Ziele, wo die Priesterin
steht, anlangend, sofort den Zweig aus ihrer Hand, die er verstohlen
küsst; IV 4 lin. 13. Von dieser sofortigen Ueberreichung des Palm-
zweiges scheint die Bekränzung verschieden zu sein, a. O. lin. 30 ö
(isv 0saysvr]g . . . iazscpavovzb (erhielt den Lorbeerkranz) uai vixäv
KvriyoQsvizo. — Paiisanias spricht nicht von überreichten Palmzweigen
sondern von Palmkränzen, die bei den Agonen vielfach üblich seien;
VIII 48, 2 oi äs uyävss tpo(viv.og t^ovaiv ot noXXol azitpavov. — Dass
Heliodor jenes dubiöse t uai^ov gleich nachher abgeschafft werden lässt
ist oben S. 1G7 Note 3 bemerkt.
1) Soph. El. v. G98 netVos yc'eo äXXrjg j/ftf'pag o9' i-jtniv.äv -qv r)Xiov
vaXX.ovzog convnovg äyuiv sigrjX&s z. X. Setzt man. den gymnischen