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Monatshefte für Kunstwissenschaft
Abb. 3. GABRIEL METSU: Die Heringsverkäuferin
Amsterdam, Rijksmuseum □
erbieten".1) Oder sollte das vielleicht auf eine Wirkung der Lichtstudien des jungen Rembrandt
zurückgehen?? -— Das Bild trägt die Jahreszahl 1629. Aus diesem Jahre stammt auch
das andere, größere Gemälde derselben Künstlerin im Rijksmuseum; beide dokumentieren
sich dadurch als die frühesten der von ihr auf uns gekommenen Werke. Dem eigen-
artigen Monogramm fehlt in diesem Jahre zum L noch der untere geschwungene Quer-
strich, der hier in dem horizontalen geraden, in dem Stern endigenden Strich zu sehen
ist. Ebenso fehlt die obere Schleife, die die Monogramme der späteren Bilder haben
(mit Ausnahme des Haager Bildchens von 1631, dessen Monogramm aus drei Buch-
staben I, L und S
in steiler Antiqua-
Kapitalschrift be-
steht).
Die „Schlittschuh-
läufer", Bauern in
einem Interieur um
einen Kamin, von
Adriaen van
Ostade aus dem
Jahre 1656 haben
ein sehr feines Hell-
dunkel. Die einzige
Lokalfarbe liegt auf
der roten Weste des
zuvorderst im hell-
sten Lichte stehen-
den Bauern, der
auch kompositionell
die wichtigste Figur
ist. Von ihm aus
gruppieren sich die
Gemälde, für das
während Vermeers
übrigen Personen
nach dem Hinter-
gründe hin. Über
ihn hinweg wird
auch das von links
einfallende Licht,
indem es an Stärke
langsam abnimmt,
mit den Figuren in
die Tiefe geführt.
Gabriel Met-
sus „Heringsver-
käuferin" (Abb. 3)
steht zwar hinter
manchem anderen
Werk von seiner
Hand an farbigem,
tonalem und kom-
positionellem Reiz
zurück. Es ist aber
doch ein gutes und
charakteristisches
1783 auf der Auktion P. Locquet 3000 Gulden bezahlt wurden,
„Milchmädchen" 1798 auf der Versteigerung J. J. de Bruijn nur
1550 Gulden brachte.
Der „Stall" von Philips Wouwermans (Abb. 4) ist, wie seine meisten Bilder dieser
Art, stark nachgedunkelt. Das ist schade, denn manche feinen kleinen Beobachtungen,
wie z. B. bei dem Durchblick hinten ins Freie die Sonne auf die junge Falkenjägerin
scheint, während Kcpf und Brust ihres Pferdes bereits im Schattenbereiche des Stalles
sich befinden, haben so ihre künstlerische Wirkung eingebüßt — obwohl gerade sie
nicht in letzter Linie die Bilder dieses fruchtbaren Malers so reizvoll machen.
9 In dem soeben erschienenen Auktionskatalog von Fred. Muller & Co. (Sammlung
Hoogendyk, wird auch ein Bild mit Kerzenbeleuchtung von Judith Leyster abgebildet; noch eins
befindet sich beim Kunsthändler F. Kleinberger in Paris.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Abb. 3. GABRIEL METSU: Die Heringsverkäuferin
Amsterdam, Rijksmuseum □
erbieten".1) Oder sollte das vielleicht auf eine Wirkung der Lichtstudien des jungen Rembrandt
zurückgehen?? -— Das Bild trägt die Jahreszahl 1629. Aus diesem Jahre stammt auch
das andere, größere Gemälde derselben Künstlerin im Rijksmuseum; beide dokumentieren
sich dadurch als die frühesten der von ihr auf uns gekommenen Werke. Dem eigen-
artigen Monogramm fehlt in diesem Jahre zum L noch der untere geschwungene Quer-
strich, der hier in dem horizontalen geraden, in dem Stern endigenden Strich zu sehen
ist. Ebenso fehlt die obere Schleife, die die Monogramme der späteren Bilder haben
(mit Ausnahme des Haager Bildchens von 1631, dessen Monogramm aus drei Buch-
staben I, L und S
in steiler Antiqua-
Kapitalschrift be-
steht).
Die „Schlittschuh-
läufer", Bauern in
einem Interieur um
einen Kamin, von
Adriaen van
Ostade aus dem
Jahre 1656 haben
ein sehr feines Hell-
dunkel. Die einzige
Lokalfarbe liegt auf
der roten Weste des
zuvorderst im hell-
sten Lichte stehen-
den Bauern, der
auch kompositionell
die wichtigste Figur
ist. Von ihm aus
gruppieren sich die
Gemälde, für das
während Vermeers
übrigen Personen
nach dem Hinter-
gründe hin. Über
ihn hinweg wird
auch das von links
einfallende Licht,
indem es an Stärke
langsam abnimmt,
mit den Figuren in
die Tiefe geführt.
Gabriel Met-
sus „Heringsver-
käuferin" (Abb. 3)
steht zwar hinter
manchem anderen
Werk von seiner
Hand an farbigem,
tonalem und kom-
positionellem Reiz
zurück. Es ist aber
doch ein gutes und
charakteristisches
1783 auf der Auktion P. Locquet 3000 Gulden bezahlt wurden,
„Milchmädchen" 1798 auf der Versteigerung J. J. de Bruijn nur
1550 Gulden brachte.
Der „Stall" von Philips Wouwermans (Abb. 4) ist, wie seine meisten Bilder dieser
Art, stark nachgedunkelt. Das ist schade, denn manche feinen kleinen Beobachtungen,
wie z. B. bei dem Durchblick hinten ins Freie die Sonne auf die junge Falkenjägerin
scheint, während Kcpf und Brust ihres Pferdes bereits im Schattenbereiche des Stalles
sich befinden, haben so ihre künstlerische Wirkung eingebüßt — obwohl gerade sie
nicht in letzter Linie die Bilder dieses fruchtbaren Malers so reizvoll machen.
9 In dem soeben erschienenen Auktionskatalog von Fred. Muller & Co. (Sammlung
Hoogendyk, wird auch ein Bild mit Kerzenbeleuchtung von Judith Leyster abgebildet; noch eins
befindet sich beim Kunsthändler F. Kleinberger in Paris.