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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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Monatshefte für Kunstwissenschaft

wobei die Frage, ob die inzwischen erfolgte Zuteilung jener Zeichnungen an die Schule
Antonio Pollajuolos nicht mehr Berechtigung hat, vorläufig offen gelassen wurde.
Ob das hier abgebildete Blatt von Correggio (Abb. 10), dessen Zusammen-
hang mit dem Zwickelfresko „Die hh. Matthäus und Hieronymus" in San Giovanni
zu Parma (vergl. Thode, Correggio, Abb. 39) in die Augen fällt, als eigenhändiges
Werk anzusehen ist, mag vorerst unentschieden bleiben. Wenn auch der jugendliche
Matthäus stark an den Christustypus der Krönung Mariae (Bibliothek in Parma) erinnert,
so sind in der Linienführung doch Unebenheiten und Flüchtigkeiten (vergl. die unruhig
gebrochene Umrißlinie des linken Armes des Evangelisten, die unverstandene starke
Drehung des Oberkörpers) zu bemerken, die bei einem Meister wie Correggio be-
fremden müssen.
Daß in dem wirkungsvollen getuschten Blatte von Federigo Barocci (Inv.
Nr. 2575): Johannes, zum Kreuz emporblickend, eine Studie zu einer gemalten Kreuzigungs-
gruppe vorliegt, deren Komposition in einem Stiche von Gisbert van Veen erhalten ist,
daß die beiden anmutigen Engelgruppen (Inv. Nr. 2799 und 2807) mit den Fresken
Lodovico Caraccis in der Kathedrale von Piacenza nahe verwandt sind, mag hier
nur nebenbei Erwähnung finden.
Die vielen noch ungelösten Fragen hier näher zu erörtern, ist nicht der Zweck
dieser Zeilen, die lediglich die neueren Forschungsresultate registrieren wollen. Es sei
nur noch darauf hingewiesen, daß eine weitere Klärung von einem in Aussicht gestellten
Aufsatz des erfahrenen Kenners Ad. v. Beckerath in Berlin zu erwarten ist.
 
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