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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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0. Hettner. Zeichnerische Gepflogenheiten bei Michelangelo

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Abb. 10. MICHELANGELO. Detail aus dem Jüngsten Gericht
Engelgruppe oben rechts

gebeugt, daß er zu dem Oberschenkel des anderen parallel ist. Es ist von einem
vorderen Engel überschnitten, nur das Knie ist sichtbar (mit einem Gewände übermalt)
Der Gang der Arbeit.
(Abb. 11 u. 12.)
Die Arbeit begann mit der großen Studie der Gesamterscheinung nach dem
liegenden Modelle. Der Leib war auf dem Tische breitgedrückt: er wurde so ge-
zeichnet, später korrigiert und dem entsprechend auch der obere Kontur geändert. Um
diese Modifizierungen erfassen zu können, war eine zweite Studie, diesmal am freien
Torso, nötig. Es ist die obere auf dem Verso nach dem Knieenden aus Obersicht.
Das Blatt war auf die linke Breitseite gedreht. — Kopf und Arme konnten in dieser
Stellung nicht studiert werden und sind ohne Modell, das Blatt aber in der gewöhn-
lichen Richtung liegend, später frei ergänzt worden. — Auf der darunter befindlichen
Zeichnung ist der Ring um die linke Hand auffällig. Links daneben ist eine zweite
Skizze des Armes mit diesem Ringe. Der Kopf und die rechte Schulterpartie sind
rasch, ohne Sorge, daß sie in einer anderen als der projektierten Stellung waren,
hingesetzt worden. Dagegen ist das Augenmerk ganz ersichtlich auf die Muskeln der
 
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