J. v. Schmidt. Gemälde alter Meister in Petersburger Privatbesitz 163
Abb. 2. RAFFAELLINO DEL GARBO (oder Filippino Lippi?)
Verkündigung Mariae
Krönung Mariae (Nr. 15, Abb., Bes. Baron P. Meyendorff), für die v. Lipharts
Benennung Simone Martini (St. G. S. 704), der Richtung nach entsprechend
sein dürfte.
Das äußerlich stattlichste Stück aus dem Quattrocento war eine Madonna della
cintola (Nr. 4, Bes. S. K. H.
Herzog Georg M. von Leuchten-
berg), die unzweifelhaft aus der
Werkstatt des Domenico
Ghirlandaio stammte. In der
Ausführung war sie recht un-
gleichmäßig, infolge der ver-
schiedenen beteiligten Hände.
Wieviel deren es gewesen sind
bleibt wohl strittig; die im
wesentlich einheitliche obere
Hälfte war bedeutend erfreu-
licher als die Apostelgruppe in
der unteren, bei der v. Liphart
(St. G. S. 704), wie ich glaube
ohne genügenden Grund, an
Mainardi zu denken geneigt ist.
Aus überflüssiger Vorsicht war
der hl. Augustin mit dem wasser-
schöpfenden Knaben (Nr. 14, Bes.
J. K. H. Prinzessin Eugenie von
Oldenburg) bloß als Schulbild
registriert worden, die Land-
schaft, die Raumverteilung, die
Gewandbehandlung und beson-
ders die frische Naivetät des
Knabenkopfes erwiesen dieses
Bild als echte Arbeit des Fra
Filippo Lippi. Im Vorüber-
gehen erwähne ich zwei Tondi
aus der Werkstatt des Lo-
renzo di Credi (Nr. 12, Abb.,
19, Bes. Fürst Kotschubei), die
durch ihre verschiedenen Ten-
denzen und die verschiedenen in ihnen abgespiegelten Einflüsse interessant waren,
ferner eine von G. Poggi auf Giusto di Andrea1) bestimmte Madonna (Nr. 32, Abb.,
Bes. P. P. Weiner). Als Raffaellino del Garbo war eine in den Farben leuchtende
*) Vgl. v. Liphart, St. G. S. 705. Der Name Andrea di Giusto in der Unterschrift der
Tafel und im Illustrationsverzeichnis beruht natürlich nur auf Druckfehlern!
Abb. 2. RAFFAELLINO DEL GARBO (oder Filippino Lippi?)
Verkündigung Mariae
Krönung Mariae (Nr. 15, Abb., Bes. Baron P. Meyendorff), für die v. Lipharts
Benennung Simone Martini (St. G. S. 704), der Richtung nach entsprechend
sein dürfte.
Das äußerlich stattlichste Stück aus dem Quattrocento war eine Madonna della
cintola (Nr. 4, Bes. S. K. H.
Herzog Georg M. von Leuchten-
berg), die unzweifelhaft aus der
Werkstatt des Domenico
Ghirlandaio stammte. In der
Ausführung war sie recht un-
gleichmäßig, infolge der ver-
schiedenen beteiligten Hände.
Wieviel deren es gewesen sind
bleibt wohl strittig; die im
wesentlich einheitliche obere
Hälfte war bedeutend erfreu-
licher als die Apostelgruppe in
der unteren, bei der v. Liphart
(St. G. S. 704), wie ich glaube
ohne genügenden Grund, an
Mainardi zu denken geneigt ist.
Aus überflüssiger Vorsicht war
der hl. Augustin mit dem wasser-
schöpfenden Knaben (Nr. 14, Bes.
J. K. H. Prinzessin Eugenie von
Oldenburg) bloß als Schulbild
registriert worden, die Land-
schaft, die Raumverteilung, die
Gewandbehandlung und beson-
ders die frische Naivetät des
Knabenkopfes erwiesen dieses
Bild als echte Arbeit des Fra
Filippo Lippi. Im Vorüber-
gehen erwähne ich zwei Tondi
aus der Werkstatt des Lo-
renzo di Credi (Nr. 12, Abb.,
19, Bes. Fürst Kotschubei), die
durch ihre verschiedenen Ten-
denzen und die verschiedenen in ihnen abgespiegelten Einflüsse interessant waren,
ferner eine von G. Poggi auf Giusto di Andrea1) bestimmte Madonna (Nr. 32, Abb.,
Bes. P. P. Weiner). Als Raffaellino del Garbo war eine in den Farben leuchtende
*) Vgl. v. Liphart, St. G. S. 705. Der Name Andrea di Giusto in der Unterschrift der
Tafel und im Illustrationsverzeichnis beruht natürlich nur auf Druckfehlern!